Geschichten:Sonnendämmerung - Ehebund in Dreitempelhof
Dreitempelhof, Baronie Herdentor, 20.01.1042 BF:
Es war der 20ste Tag im Praios 1042 nach Bosparans Fall. Dieser liebliche Sommertag markierte auch gleichzeitig den zweiten Jahrestag des Zeichens des Humus, das den Herrschenden der großgaretischen Lande den Weg ins heilige Korgond wies. Wohl wurde dieser Tag nicht zufällig für die Vermählung von Erb-Baronet Yaron von Brendiltal und Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor gewählt.
Zu Ehren der drei lieblichen Schwestern Tsa, Peraine und Rahja, die in dieser Tempelstadt gemeinsam verehrt wurden, verzichtete die Baronsfamilie von Herdentor auf den üblichen Pomp. Bescheidenheit, Demut und Fürsorge sollten die Maximen sein. So zog der Hochzeitstross gemächlich von Burg Beschelshall nach Dreitempelhof, dessen Weg gesäumt war von freudigen Untertanen. Braut und Bräutigam – angetan in einfachen Leinengewändern und Blumenkränzen in den Farben der lieblichen Schwestern - wurden in Sänften getragen, während ihre Vasallen, die Junker und Edlen Herdentors, im Namen des Brautpaars Almosen an die Bevölkerung verteilten.
In der Tempelstadt angekommen, begrüßte die Hochgeweihte der Peraine Tsarahja Storchentreu die Hochzeitsgesellschaft. An ihrer Seite standen die Hochgeweihten der Rahja und Tsa, Rahjada Tausendschön und Tsalieb Friedenslied.
"Im Namen der lieblichen Schwestern heißen wir euch willkommen, Schwester Nedime, Bruder Yaron!", begann Tsarahja.
"Ihr seid gekommen, um den Segen der Drei zu erbitten, auf das euer gemeinsamer Bund dem Land und all seinen Lebewesen Frieden schenken möge!", führte Tsalieb die Ansprache fort.
"Hier, vor den Augen der drei göttlichen Schwestern sind wir alle gleich!", fügte Rahjada mit lieblicher Stimme hinzu. "So tretet ein in die heiligen Hallen von Dreitempelhof und begeht mit uns das Fest eures Bundes."
Die Anwesenden taten wie ihnen geheißen. Angeführt vom Brautpaar betraten sie den Tempelkomplex von der Halle der Tsa aus – als klares Zeichen für den Neubeginn. Blumenkinder streuten dabei Blüten auf den Boden. Zentrales Gebäude des Tempels war eine kreisrunde, Kuppel bewehrten Andachtshalle. In deren Mitte thronten, auf einem Sockel aus Granit und jeweils mit dem Rücken zueinander gewandt, die drei Göttinnenstatuen. Von der Andachtshalle führten drei Nebengebäude die Gläubigen zu weiteren Andachtsräumlichkeiten der jeweiligen Göttinnen. Zwei junge Menschen, die sich vor einem Mond noch nicht kannten, sollten nun den Bund der Ehe eingehen. Unsicherheit und Zurückhaltung waren die stillen Begleiter der beiden Jugendlichen, doch wussten sie um die Wichtigkeit ihrer Aufgabe.
Der alterslos erscheinende Hochgeweihte der ewig Jungen Tsalieb Friedenslied führte Nedime und Yaron vor den Altar der Tsa.
"In der Blüte eurer Jugend tretet ihr vor unsere Herrin Tsa um das Wagnis des Neuanfangs in eurem Leben zu begehen. Mögen euch Schöpfungskraft und Wandel auf all euren Wegen begleiten. Der Segen der ewig jungen Tsa und ihren beiden lieblichen Schwestern sei mit euch! Für jetzt und immerdar. So sei es!"
Die mütterlich anmutende Tsarahja Storchentreu empfing das Brautpaar am Altar der Peraine.
"Mit schwerer Verantwortung für euch und eurer Land tretet ihr vor die Herrin Peraine um aufopfernd und selbstlos für eure Kinder zu sorgen – seien sie eure leiblichen, oder die des Landes über das ihr einmal herrschen werdert. Mögen Fruchtbarkeit und Güte in euch wohnen! Der Segen der gütigen Peraine und ihren beiden lieblichen Schwestern sei mit euch! Für jetzt und immerdar. So sei es!"
Schließlich traten Nedime und Yaron vor den Altar der holden Rahja und Rahjada Tausendschön sprach zu ihnen in lieblicher Zunge.
"Mit Freude in euren Herzen tretet ihr vor die Herrin Rahja um Harmonie zu stiften und mit Hingabe für euch und das Land dazusein. Möge die Leidenschaft für in euren Herzen nie erlöschen. Der Segen der holden Rahja und ihren beiden lieblichen Schwestern sei mit euch! Für jetzt und immerdar. So sei es!"
Am Ende sprachen die drei Hochgeweihten gemeinsam den Segen des Bundes und Nedime und Yaron waren nunmehr vermählt. Es folgte die Verköstigung der Hochzeitsgesellschaft mit Speis und Trank in den weitläufigen Gärten der Tempelstadt. Zu später Stunde machte sich das Brautpaar nach Edlenhof auf um eingebettet in malerischen Weinbergen ihre Vereinigung zu zelebrieren.
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