Geschichten:Spenden für die Ostmarken – Die Jagd ist eröffnet
Jagdgut Auenhain, Kaiserlich Gerbaldsmark, Ende Boron 1040 BF:
Geschäftiges Treiben erfüllte das zwar lange verwaiste, aber dennoch schmucke Jagdgut am Oberlauf des Silk. Der pittoreske Herrensitz lag direkt an den wohlbekannten Jagdgründen des Trollentanns.
Reichsvogt Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor schritt entspannt plaudernd mit seiner Base Sibella, sowie seinem Vertrauten Borro von Agur und dem großgaretischen Almosenmeister Udalbert von Cletzau durch das Anwesen.
„Liebste Sibella, deine Aufgabe wird es sein diesem edlen Gemäuer den nötigen Schick zu verleihen, denn ich beabsichtige hier meine Jagdgesellschaften abzuhalten und keine Angst, um die Kleinigkeiten wird sich ein Verwalter kümmern. Meine Schwester beschafft dir einen. Du musst also nicht die ganze Zeit hier sein, sondern kannst wie gewohnt am höfischen Leben in Gerbaldsaue teilhaben.“
„Hab Dank, Vetter, ich werde dich nicht enttäuschen!“, säuselte die sichtlich stolze Edeldame.
Reto wollte gerade seine Stimme erheben, als Romelio und Salix angelaufen kamen.
„Falken“, keuchte der Knappe des Reichsvogtes, er war sichtlich außer Atem. „Hier gab es mal eine Falknerei … bitte, können wir hier Falken halten? Ich kümmere mich auch um sie. Bitte, bitte!“
Der Reichsvogt überlegte. „Eigentlich eine gute Idee. Romelio wird eine Liste mit exzellenten Züchtern erstellen.“ Auch Reto war ein begeisterter Falkner und freute sich, diese Leidenschaft auch in seinem Knappen entfacht zu haben.
„Cletzau, was mir gerade einfällt“, der Reichsvogt wandte sich zum großgaretischen Almosenmeister, „Ihr und eure fleißigen Helfer führt doch sicher Buch wer wie viel spendet, sehe ich das richtig?“
„Sehr wohl, Hochgeboren, jeder Heller wird verzeichnet. Auch werden Berichte über die Reaktionen der einzelnen Aufgesuchten verfasst. Der Heiterfeld ist da besonders hervorzuheben. Seine Berichte sind äußerst detailverliebt und vor allem geben sie Aufschluss über die Kaisertreue des ein oder anderen. Die Lichtenhayn aus Waldstein ist da auch sehr akkurat.“
„Das hieße also“, erhob Borro von Agur das Wort, „die Kaiserin hätte ein Interesse daran zu erfahren wer im Namen der drei gütigen Schwestern für den notleidenden Osten spendet und sich somit als besonders reichstreu zeigt, auch und gerade in Zeiten der eigenen Not.“
„Und und vor allem, wer NICHT spendet und welche Beweggründe dahinter stecken“, ergänzte Romelio.
„Ganz genau, ihr beiden! Cletzau, Eure Täubchen wie der Heiterfeld und die Lichtenhayn sollen weiterhin alles vermerken. Sie sollen alles was ihnen auffällt aufschrieben.Wir werden dem Reich zweierlei Geschenk machen. Den Ostmarken schenken wir den nötigen Neuanfang und der Kaiserin Namen.“
„Die Jagd ist eröffnet!“ Der Tonfall der neuen Edlen von Auenhain ließ erahnen, dass hinter Sibellas Fassade mehr schlummerte als sie vorgab.