Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Der Beutel der Gebeutelten
Garetien, südliches Bärenau, Mitte/Ende Boron 1040 BF
Auch wenn es mitunter Hilfe- in Form von Submeistern - aus den einzelnen Grafschaften gab, sein neuer Posten als garetischer Almosenmeister verlangte ihm viel zusätzliche Arbeit ab, die ihm viel von seiner so geliebten und gut behüteten Freizeit nahm. So auch jetzt. War er vorher schon sehr bemüht darum gewesen sich genug Zeit für Erbaulichkeiten freizuschaufeln, so gelang ihm dies nun nicht immer, was die sonst so heitere Stimmung Voltans etwas trübte. Doch er wäre kein Heiterfeld wenn er nicht das Beste daraus machte. So hatte er auf diese kurze Reise allerlei kurzweilige und erfreuliche Ablenkung mitgenommen, seine Pfeifensammlung, den ein oder anderen guten Tropfen, ein paar Süßigkeiten, ein wenig Lektüre und – nicht zu vergessen – einen Spielmann. So folgte ihm schon einer kleiner Troß inkl. des neuen und noch recht jungen Junkers von Raulsfeld, Lomenas Sohn Ucurian, der erst just als Ritter aus Perricum bzw. Mendena zurückgekehrt war, um den Platz seiner auf dem Feldzug gefallenen Mutter einzunehmen. Trotz seiner jungen Jahre und geringen Erfahrung könnte der junge Mann den Erfolg der Unternehmung begünstigen. Denn ihre Reise führte sie gen Hartsteen, genauer gesagt nach Bärenau.
Zu ihrer, aber vorallem Lomenas, alten Bekannten, der Baronin Iralda von Ochs. Natürlich nicht ohne vorher der Sturmflüglerin Rowena von Fuchswalden einen Besuch abzustatten und mir ihr dann gemeinsam weiter zu reiten.
Denn Hartsteen machte Voltan sehr große Sorgen, nicht dass er es nicht erwartet hätte, dass man hier nicht viel spenden wollte oder besser gesagt konnte, in der bankrotten Alriksmark war dies ganz ähnlich. Doch hier im gebeutelten, wilden Hartsteen das zum Teil vom Armenzug vor 3 Jahren aufgefangen wurde war das noch anders, so hatte er nach der Aufregung der letzten Monde schon gehört dass der kaiserliche Heerzug die Lage dort hatte wieder verschlimmert. So sollte sich nun gar enormer Widerstand regen gegen die Spendensammlung und man rügte das Vorhaben sogar. Davon wollte er sich nun ein eigenes Bild machen, bevor er den Hartsteenern hier zu viel abverlangte. Denn er konnte es den Hartsteenern nicht einmal verübeln, hatten ihnen die letzten Jahre – und nun der kostenintensive Zug der Kaiserin - doch immer teuer und übel mitgespielt und die Zeit war zu kurz gewesen um sich davon gänzlich zu erholen. Er wusste um den Umstand, dass solch gebeutelte Menschen nicht die Weitsicht, Güte und vorallem die Mittel aufbringen konnten wie jene, die wie sie wie die Made im Speck hausten, das lag in der Natur der Dinge. Auch wenn er die zur Räson gerufen hatte die schon lauthals „Hartsteen, das Tobrien Garetiens“ gebellt hatten. Sowas wollte und konnte er nicht dulden. Doch um hier Licht ins Dunkel zu bringen wusste er wem er eine Besuch abstatten und wohin er reisen musste – Bärenau und dort allen voran Rowena von Fuchswalden und Iralda von Ochs. Sie waren ihnen in guter Bekanntschaft verbunden, denn hatte vorallem Bärenau auch immer wieder sich durch Hilfe, aus vorallem Ochsenblut und der Raulsmark, behaupten und festigen können. Voltan erinnerte sich noch zu gut an die Befriedung Bärenaus, bei der vorallem Raulsfeld eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hatte, ebenso ganz Ochsenblut und Teile der nördlichen Kaisermark, die beim Armenzug vor 3 Jahren großzügige Spenden nach Hartsteen und vorallem Bärenau entsendeten. Und auch der Sturmflug hatte ein wenig zur Ruhe in Südhartsteen beitragen können über die Jahre. Und so wollte er Rat bei der resoluten Rowena suchen und mit ihrer Hilfe und der des jungen Ucurian, der zuletzt bei einer entfernten Verwandten der Baronin seine Knappenschaft absolviert hatte, an die gute Freundschaft zwischen nördlicher Kaisermark und Südhartsteen bei Iralda appelieren, aber zu allervörderst sich selber beschauen wie es Hartsteen respektive Bärenau erging. Denn wenn seine Freunde selbst einer weiteren Spende bedürften, wer wäre er wenn er ihnen dann eine solche aus den Rippen leihern würde für die Marken im Osten, er könnte doch wohl schlecht einem versehrten Bettler dafür heranziehen einen anderen Versehrten zu unterstützen. Im Gegenteil, dann müsste man seinen Nachbarn doch genauso helfen wie den armen Seelen im Osten, doch da würde es langsam kritsich werden, für beides würden die Mittel nicht reichen. Jedoch solche Gedanken waren die Mühe nicht wert ehe er sich nicht selbst vergewissert hatte.
Zudem wollte er das alltäglich-politische mit dem privaten verbinden und endlich der Baronin seine Aufwartung machen und mit ihr gemeinsam die Toten der letzten Schlachten betrauern, die auch gemeinsame Bekannte und Freunde waren. Lomena von Sturmfels-Feuerfang und Linnert von Arkenaue, ein Alriksritter-Bundesgenosse Iraldas waren nur zwei von ihnen. In dieser Atmosphäre von Privatheit, Nostalgie und alter Verbundenheit wollte er die Bärenauer Ochsin darum bitten ihm ein genaues Bild der Lage zu verschaffen und ggf. sich doch noch in Hartsteen, das so aufbegehrte, für die Sache der Spenden zu werben und sich einzusetzen oder andernfalls einen Plan zu entwerfen, wie man dem Nachbarn ebenfalls helfen könnte. Denn das Vorhabend er Spenden stand auf einem ganz anderen Blatt geschrieben, einem auf dass er, trotz dessen dass er Almosenmeister war, nur geringen Einfluss hatte. Doch vielleicht konnte er selbst erneut mit gutem Beispiel voran gehen und zumindest Bärenau ebenfalls die Güte der reichen Au aufzeigen und so vielleicht doch noch etwas in Hartsteen erreichen, und war es nur die Akzeptanz des Vorhabens. Als Anerkennung der guten Taten die man Südhartsteen hatte zukommen lassen. Er überlegte ob er das Kloster der Dreischwestern hier in Bärenau noch mit einbeziehen sollte, doch vertagte er dies auf später, er sollte darüber direkt mit der Baronin sprechen. Dies sollte nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen, da sie just den Sitz der Fuchswaldenerin erreichten und von dort aus bereits bald zur Praiosburg aufzubrechen gedachten, wo die Baronin derzeit weilte. Doch schon der Anblick der Südbärenauer Ländereien und der Leute hier in Fuchswalden ließ ihn nichts Gutes hoffen. Um nicht dem Trübsal zu verfallen zündete er sich seine Lieblingspfeife an und nahm einen genüsslichen Zug.
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