Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Die Stimmen des Volkes
Garetien, Grafschaft Hartsteen, Zwischen Zoltheim und Zwingzahn, Anfang Hesinde 1040 BF
Magd 1: „…Man redet ja von nichts anderem mehr als diesem Almosenmeister. Die einen verfluchen ihn als arroganten Wichtigtuer aus der reichen Kaisermark, die anderen reden von ihm schon fast wie von einem Heiligen, einer der wenigen die Hartsteen helfen wollen. Was soll man davon halten, ich merke hier nichts. Wahrscheinlich helfen sich die hohen Herrschaften nur wieder untereinander, wenn überhaupt. Was geht das uns an?“
Magd 2: „Also der Baronin von Bärenau soll er das letzte Kind geraubt haben um es an den Aldenrieder zu verkaufen…“
Knecht: So, ein Blödsinn. Die Ochsin in Bärenau und der Almosenmeister sollen doch seit Jahren schon gute Freunde sein. Also ich habe ja gehört er hätte der Baronin zum Trost für ihre schwere Leidenszeit eine riesige Fuhre Getreide und Saatgut geschenkt. Der Aldenrieder hingegen soll ihn abgewiesen haben, woraufhin er ihm gönnerisch einen Sack voll Gold dagelassen hat, einfach weil er’s kann. Unsagbar reich soll er sein. So dass er für die Marken der Tobrier UND Hartsteen aufkommen will, zusammen mit ein paar anderen edlen Großgaretiern.“
Magd 2: „Großgaretier? Wo hast du denn den Unfug her? Ich kenn nur Hartsteen und selbst da bin ich kaum rumgekommen.“
Knecht: „Sagt man doch jetzt so. Hab ich bei nem Fuhrmann aufgeschnappt. Er sagt wir fühlen uns jetzt alle als solche und stehen Seite an Seite. Helfen den Armen und so. Also ich bin stolz drauf.“
Magd 1: „Hahaha, du bist auch stolz auf das kleine Ding zwischen deinen Beinen. Aber sei‘s drum. Die hohen Herren sind sich da ja noch mehr unseins als wir was diesen Reicherfeld angeht.“
Knecht: „Heiterfeld.“ – Magd 1: „Was?“ – Knecht: „Heiterfeld heisst der, nich Reicherfeld.“
Magd 1: „Was? Is mir gleich. Auf jeden Fall regen sich hier schon welche von diesen Räu…Rittern, die dem Mann mal zeigen wollen aus welchem Holz wir Hartsteener geschnitzt sind. Von wegen Groß-Garetien. Wenn’s wenigstens uns zu gute kommen würde. Pff.“
Magd 2: „Ja, aber wenn der Kaisermärker doch noch schlimmer ist, ein zweiter Blautann vielleicht.“
Knecht: „Ach, iwo, der ist doch keiner dieser Leute, der tut was. Endlich mal einer der was tut. Statt immer nur zu jammern und letztendlich uns alles aufzubürden. Der Almosenmeister ist von den 3 gütigen Schwestern geschickt, in Puleth hat er einem armen Bettlerskind gar seinen halben Mantel geschenkt, schnitt den einfach mit seinem Schwert durch und hat den edlen, warmen Stoff dem Kind gereicht. Und einen weiteren Bettler, ein Versehrter, hat er gar von seinem Wein und seinen Speisen kosten gegeben, der Arme war so schwach das der Kaisermärker ihn mit den eigenen Händen füttern musste.“
Magd 1: „Was du wieder für Geschichten kennst. Habt ihr den selber mal gesehen? Vielleicht ist der auch nur sone Geschichte. Kein Mensch kann doch immer lachen. Dem soll das Grinsen ja eingemeisselt sein.“
Magd 2: „Wenn ich so reich wäre und mich benehmen könnte wie ich wollte würde ich auch aussehen wie ein Sonnenschein. Hauptsache der rührt unsere Kinder nicht an. Als Spende für die Marken. Obwohl für ein hübsches Sümmchen…Kann die Bälger eh kaum durchbringen und der Winter wird hart, das spüre ich in meinem kleinen Zeh.“
Knecht: „Die sind doch im letzten Winter abgestorben. Red doch nicht. Aber vielleicht kann der Heiterfelder dir da auch helfen?“
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