Geschichten:St. Ogdolfs Bündnis - Die Landvögtin besichtigt ihre Flotte

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Weiler Neue Mühle, im Junkertum Amselsang, Anfang Praios 1040

Neben einer zwergischen Streitwagenlenkerin stehend, fuhr die Landvögtin direkt vor die neue Mühle, sprang ab und schritt auf den Ritter am Eingang zu. „Praiosmar, Berichtet! Was haben wir?“

Praiosmar von Hinn begrüßte die Landvögtin. „Wenn ihr mir bitte diese Treppe hinauf folgen würdet? Dann zeige ich euch eure, ähm, nenne wir es Flotte.“

Beide betraten eine knarzende Holztreppe die in die obere Etage der Wassermühle an der Mardra führte. „Was macht euer Bündnis?“

„Wir tun unser Bestes. Wir kontrollieren hier in Amselsang, so gut es geht die Flüchtenden an der Trollbrücke nach St. Ogdolf rüber. Am Kloster der Herrin Peraine zu St. Ogdolf können wir die meisten Flüchtlinge erstmal unterbringen und versorgen. Wir haben sehr viele Helfer dort im Schutz des heiligen Hauses. Wellmar von Alberburg ist mit ein paar Jägern im Dunklen Tannicht unterwegs. Aber die Ostgrenze zum Perricumer Land ist dort Oben so gut wie unkontrollierbar. Haus Elron kontrolliert die Straße zwischen Mardershöh und Torbelstein. Dahinter sind die Dachsens aktiv. Die Perainshagenerin ist treu ergeben dem Reichskanzler gefolgt. Ich weiß nicht ob ihr die Namenlosen Tage oder das Stillen ihrer Jüngsten so zugesetzt haben. Aber ich konnte Sie nicht von ihrem überstürzten Heldenritt abbringen. Möge die Gute wohlbehalten zu ihren Kindern zurückkehren. Die Leute dort sind aber in den Händen von Väterchen Salmix gut aufgehoben. Junker Felian hat ein paar gut trainierte Leute unter Waffen daheim gelassen, bevor er der Kaiserin folgte. Ich habe Salmix angeboten wenigstens die Kinder und die Alten auf die Festung Amselhag zu bringen. Meine Frau hält die Festung derweil für alle Schlunder offen. So da sind wir.“

Von einem Balkon an der neuen Wassermühle hatte die Landvögtin einen guten Überblick über den Mühlenteich dahinter. Der kleine See, durch den die Mardra floss, war voll von Holzbooten verschiedener Größe.

"Eure Flotte! Wir haben alles was brauchbar aussah vom Darpat, die Mardra hoch, bis hier her geschafft, bevor Haffax Flotte den Darpat hoch kam. Wir habe am Ufer Wachen aufstellen lassen. Wenn ihr einen Entlastungsangriff auf Rommilys führen wollt, dürften diese Boote derzeit eine der wenigen Möglichkeit sein über den Darpat zu setzen. Der Feind ist am Nordufer von Hausen angelandet. Der Hafen bei Hausen ist also wertlos. Es sei denn ihr wollt die Archen und Schiffe dort angreifen. Über das politisch gewollte Versäumnis die Rabenbrücke wieder aufzubauen, brauchen wir nicht zu reden. Der Anleger in Mardramund ist soweit intakt geblieben, das wir dort kleine Einheiten übersetzen könnten. Aber bedenkt, dass der Feind mit seinen Monstren den Fluss dominiert. Wir haben gestern ein Viech in der Mardramündung erledigt. Es hatte sich unter der Brücke nach Mardramund eingenistet. Scheußliches Ding. Solche Wesen tauchen nun überall am Ufer des Darpat auf und verbreiten Schrecken. Zerstört so ein Ding die Boote nach dem Übersetzen, sitzen unsere Truppen auf der anderen Flussseite fest und der Schlund wäre schutzlos. Ich fürchte wir Schlunder sind derzeit von Rommylis weitestgehend abgeschnitten.“

Die Landvögtin pfiff nun wie ihr Onkel: „Eine Menge Holz dümpelt dort vor sich hin. Praiosmar, ich danke euch für die Vorbereitungen. Ich teile eure Bedenken. Aber ihr habt die Befehle gelesen. Ein paar Freiwillige sind schon über den Darpat, bevor Haffax uns erreicht hatte. Zu denen will ich Kontakt bekommen. Wir machen es wie der Reichskanzler mit seinem Eilritt nach Perricum. Wir müssen vor Rommilys nur ein wenig mit unserem Fähnchen wedeln, um zu zeigen dass wir bei ihnen sind. Das macht man politisch so!“

Praiosmar entgegnet: „Das Risiko halte ich für gewagt. Uns fehlen eh schon fast sechzig Ritter. So viele sind der Kaiserin und dem Kanzler gefolgt. Unsere Landwehr ist bis auf wenige Lichtblicke, sagen wir..., bemüht aber überfordert. Es kommen jeden Tag mehr Menschen den Darpat hoch, die vor Brandschatzung und Plünderung durch verstreute Schergen Haffax fliehen. Ich habe Menschen gesprochen die von bekannten Räuberbanden, Ferkinas oder marodierende Nebachoten, die es den Mordbrennern gleichtun berichten. Viele fürchten den Fluss, weitere Überflutungen oder das was hir und da ans Ufer kriecht und die Menschen in den Darpat holt. Das alles schwappt nun zu uns in den Schlund. Mit den Hilfesuchenden kommen auffällige Reisende, die in Richtung Gareth ziehen. Ein paar Flüchtlinge haben sich geweigert in St. Ogdolf Schutz zu suchen. Sie haben Waffen gezogen, eine Priesterin verletzt und sich in den dunklen Tannicht abgesetzt. Rondradan von Dachsen meint, es waren geübte Kämpfer. Am Kalten Bach sollen Ferkinas gesichtet worden sein. Es gab zudem kleine Söldnertrupps, die mit gesiegelten Befehlen namenhafter Personen des Perricumer Militärs durchgelassen wurden. Angeblich sollen sie kriegswichtiges Material vor den plündernden Schergen in Sicherheit bringen. Ich zweifle mittlerweile an der Echtheit dieser Befehle. Die heißeste Spur hat uns gerade vor eurer Ankunft erreicht. Was die Inquisition einst unter dem Turm von Dragenfels versiegelt hat, sollte euch zu Ohren gekommen sein. Da es Gerüchte gibt, mit welchen Mächten sich Haffax eingelassen haben soll, hat jemand dort nachgesehen. Die Katakomben der Hexe unter dem Turm wurden geöffnet. Die Plünderer konnten mit ihrer Beute bis zu den Fuchshügeln verfolgt werden. Ein paar von den Dachsens haben sich an die Verfolgung gemacht. Ich befürchte verdeckte Feindbewegungen, durch den Schlund in Richtung Gareth. Jetzt wo ihr da seid und das Kommando übernehmen wollt, würde ich gerne mit ein paar Getreuen die Verfolgung aufnehmen, um das auf zu klären. Wellmar von Alberburg und Rondradan von Dachsen würde euch unterdessen weiter zur Seite stehen. Wenn ihr erlaubt!“

Die Zwergin nickte nachdenklich. „Für die Überquerung nach Rommylis finden sich Leute. Praiosmar, seht bitte nach dem Rechten! Ihr habt freie Hand den Feind aufzuspüren und zu verfolgen. Solltet ihr dabei zufällig in die Nähe von Vierok kommen. Begebt euch zu eurem Grafen und schützt ihn. Ich wünsche euch eine gute Jagd!“


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2. Pra 1040 BF zur mittäglichen Rahjastunde
Die Landvögtin besichtigt ihre Flotte
Der Flug der Amsel


Kapitel 3

Zeichen Korgonds
Autor: Amselhag