Geschichten:Szenen einer Reise - Randersburg

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Randersburg, 24. EFF 1042 BF

Wie üblich wollten sich die jungen Hartsteener Ritter noch auf das ein oder andere Bier zusammensetzen, nachdem sich die übrigen Herrschaften der Reisegesellschaft auf ihre Gemächer in dem Randersburger Gasthaus zurückgezogen hatten. Doch an diesem Abend meinte Adhumar von Windischgrütz: „Wir sollten uns ebenfalls zur Ruhe begeben. Morgen und übermorgen haben wir ein ganzes Stück Weg vor uns, wenn wir die Grafschaft Reichsforst so schnell wie möglich durchqueren wollen.“

„Warum eigentlich diese Eile?“, erkundigte sich Anselm von Wetterwend mit vom reichlich genossenen Bier beschwerter Zunge, „Nur weil der Graf von Reichsforst die Einladung zur Hochzeit abgelehnt hat?“

„Ja genau. Aber das war irgendwie absehbar, nachdem die Verlobung mit der Luring-Hirschfurten geplatzt war“, gab Wibert von Allingen zum besten, der sich von seiner Bank hochstemmte, um dem Windischgrütz zu folgen. Doch Anselm ergriff seinen Arm und hielt ihn zurück: „Moment! Verlobung? Luring-Hirschfurten? Das musst du mir erklären.“

„Ach orkverflixt! Vergiss einfach, was ich gesagt habe“, versuchte der andere die Frage und die Hand abzuschütteln.

„Ganz sicher nicht“, Anselms Interesse war geweckt und auch Adhumar blickte plötzlich interessiert und ergänzte: „Jetzt, wo du dich einmal verplappert hast, kannst du genauso gut auch alles erzählen. Früher oder später kriegen wir’s ja doch raus.“

„Na schön, ihr habt schon richtig gehört“, seufzte Wibert und hieß seine Gefährten näher zusammenrücken, bevor er mit gedämpfter Stimme weiter sprach, „Der junge Graf sollte Irnfrede von Luring-Hirschfurten ehelichen, die Nichte Graf Dregos von Luring.“

„Nein, wirklich?“, konnte sich der Wetterwend eines Kommentars nicht enthalten, wurde aber vom Allinger abgewürgt: „Doch, es ist wahr. Nur gewusst hat es kaum einer, nicht mal in der Familie selbst und auch der Steinfelde nicht, obwohl der doch sonst so nah an unserem Grafen dran ist. Ich weiß es auch nur, weil ich beim Aufwarten zufällig dabei war, als die Geschichte anfing. Eine Gesandtschaft des Hauses vom See war mit Odilbert aus Hutt nach Oberhartsteen gekommen und hatte um Audienz gebeten. Aber bevor die vorgelassen wurden, ist der junge Herr Baron schon bei seinem Vater vorstellig geworden und hat ihm eröffnet, dass er die Frau Niope zu freien gedenkt. Ich kann dir sagen, der Graf hat ihn angestarrt, als wolle er ihn gleich auffressen und hat gesagt: ‚Deine Braut ist Irnfrede von Luring-Hirschfurten, so wie vor Jahr und Tag beschlossen.’ Doch der junge Herr hat genauso zurückgestarrt und gesagt:‚Niope oder keine’. Ich weiß gar nicht genau, wie lange die so gestanden und sich angestarrt haben, vielleicht eine ganze Sanduhr lang. Jedenfalls hab ich in der Zeit gar nicht gewagt, mich auch nur zu rühren. Irgendwann aber hat der alte Graf dann seine Zustimmung gegeben. Ein kurzes Nicken nur, und Odilbert ist abgezogen – hat seinen Willen durchgesetzt. Luidor sah danach ziemlich geschwächt aus, auch später noch, als er schließlich die Koscher empfing. Ihr seht also, dass die Verstimmung des Reichsforsters nicht von ungefähr kommt. Darum ist es wichtig, dass wir die nächsten Tage die Augen und Ohren offenhalten. Schließlich ist Vorsicht die Mutter der Luringer Spiegelmacher.“


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24. Eff 1042 BF spät am Abend
Randersburg
Weyring


Kapitel 8

Hirschfurt
Autor: Steinfelde