Geschichten:Szenen einer Reise - Reynhardtsbruck
Dorf Reynhartsbruck, 16. EFF 1042 BF
Die Reisegesellschaft unter den Bannern von gespaltener Madasichel und Doppelsparren hatte auf dem Dorfplatz kurz vor der namensgebenden Brücke über die Buge Halt gemacht. Jung und Alt liefen zusammen, als sich das Gesinde unter tatkräftiger Beteiligung der Knechte und Mägde des Gastwirtes ans Absatteln machte, während selbiger persönlich unter vielen Bücklingen die Hoch- und Wohlgeborenen Herrschaften in sein bei den Reisenden auf der Feidewaldstraße beliebtes Haus führte.
„Warum reiten wir eigentlich nicht bis in die Reichsstadt Hartsteen weiter?“, erkundigte sich der als einer der Letzten eingetroffene Feyderich von Lohfels bei Adhumar von Windischgrütz neugierig mit Blick auf die noch weit über dem Horizont stehende Praiosscheibe.
„Hat der Steinfelde so bestimmt.“
„Warum das denn? In der Reichsstadt ist doch mehr los als in diesem Kaff hier. Da steckt doch bestimmt wieder irgend so eine Schikane dahinter“, beschwerte sich Wibert von Allingen.
Bedeutungsschwanger winkte der Windischgrütz seine Kameraden näher zu sich und raunte: „Das kann man wohl sagen.“
„Lass hören!“, forderte Wibert von Allingen den anderen auf fortzufahren.
„Der Ratsmeister Ludemar von Schroeckh hat uns den Durchzug verweigert, beziehungsweise eine unverschämte Summe für seine Erlaubnis dazu verlangt.“
„Der Bastard!“, entfuhr es dem Allinger, der verärgert den Kopf schüttelte.
„Ich habe aber noch etwas anderes gehört“, ergänzte Anselm von Wetterwend, der ebenfalls herangekommen war und seine Augen funkelten, „Odilbert hat danach gesagt, dass er ohnehin keine Nacht dort verbringen will, solange die Feste Natterndorn nicht wieder in gräflicher Hand sei.“
„Rondranocheins!“, pfiff Feyderich durch die Zähne, „Das nenne ich mal eine Ansage!“