Geschichten:Tannwirk im Praios 35 Hal
Dorf Tannwirk, 28. PRAios 35 Hal
Der Junker Tabuin von Tsha sitzt in der Dorfschänke und schreibt an einem Brief
an seine Familie in Gareth.
Sehr geehrte Frau Mutter,
geliebte Schwester,
möge der Segen der Götter über Euch wachen.
Es ist einiges geschehen, seit ich aus Gareth wieder in die Baronie Tannwirk gekommen bin. Lasst mich zuerst über das Dorf Tannwirk selber berichten. Die Bewohner des Dorfes haben sich von den Schrecknissen durch die Söldner inzwischen erholt. Aber immer noch fehlen einige der Bauern aus der Umgebung, und auch aus dem Dorf selber sind nicht alle wieder zurückgekommen. In den anderen Dörfern der Baronie sieht es ähnlich aus – in Dunkelhain wurden alle Bewohner von Söldnern erschlagen. Das Dorf wurde komplett niedergebrannt.
Vor zwei Tagen war ich zu Besuch auf Burg Leihenbutt, um mich beim Baron Nimmgalf von Hirschfurten über die Lage in der Nachbarschaft zu erkundigen. Der Herr Baron war jedoch nicht zu sprechen, dafür allerdings seine Gemahlin, die Comtessa Simiona Di Silastide-Marvinko, eine ausgesprochen schöne Frau. Der Baron ist wirklich zu beneiden, so eine gesellschaftlich gewandte, sympathische und offenbar auch kluge Frau gefunden zu haben. Ihre Darstellung der aktuellen Situation war jedoch beunruhigend. Die Reste der dunklen Heere durchstreifen das Land, ehemalige Reichstruppen marodieren zusammen mit Räubern und Orks. Eine gemeinsame Vorgehensweise der garetischen Einheiten ist nicht mehr möglich, jeder Baron sucht sein Habe zu beschützen. Hinzu kommen interne Konflikte, der Adel spaltet sich in mehrere Gruppen. Es ist also nicht viel besser als in Gareth selber.
Auch der neue Reichsbehüter scheint kein Interesse an Garetien zu haben und führt seine Machtspiele in Albernia fort.
Die Comtessa hat mich bis auf weiteres als Vogt in Tannwirk eingesetzt. Sie fungiert derzeit als Vertreterin und Kämmerin der Gräfin – die sich in dieser Zeit in den Wald zurückgezogen hat – Elfen! Nun habe ich die Befugnisse und auch die Möglichkeiten, der Baronie zu helfen. Mit der Unterstützung durch die Comtessa und ihrer Truppen, sollte es gelingen, wieder etwas Ordnung durchzusetzen. Als Erstes werde ich die Burg wieder aufbauen lassen. Jedoch nicht so ausladend, wie sie bisher war, dafür ist weder Geld noch ein geeigneter Baumeister vorhanden. Aber ich brauche einen sicheren Ort, von wo aus ich planen und agieren kann.
Auf den Vorschlag der Comtessa hin, werde ich um eine Aufnahme in den Bund der Pfortenritter ersuchen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von lokalen Rittern, die an der Trollpforte gekämpft haben. Vater und Leomar würden dies sicherlich befürworten. Ich weiß immer noch nicht, warum ausgerechnet sie fallen mussten und ich übrig blieb. Was hätten sie erreichen können, Leomar wäre bestimmt ein weit besserer Vogt hier als ich. Mit Vater als Primus des Hauses von Tsha, wäre es bestimmt möglich gewesen, das Handelshaus vor dem Niedergang zu retten. Doch ich habe nicht genug Erfahrung mit so was. Ich bin nun mal kein Händler.
Doch ich will nicht weiter jammern. Hier habe ich eine neue Aufgabe gefunden und wenn es hier wieder ordentlich zugeht, auch einen Platz, wo ihr eine neue Zuflucht finden könnt.
Eurer sorgender Sohn, Bruder, etc.