Geschichten:Tränen zu Bolzen - Freund der Gerechtigkeit
Markt Hartwalden Phex 1037
Zwei Gestalten hocken in einer Ecke des Wirtshauses „Zum Drachenkopf“ und stecken die Köpfe zusammen. Die eine ist von kleiner aber stämmiger Gestalt, die andere lang und hager. Sie sprechen leise und sind sorgfältig darauf bedacht, dass ihr Gespräch nicht belauscht werden kann.
„Ist das alles?“
„Alles, was im Moment für Euren Auftraggeber von Belang sein dürfte, ja.“
„Hrm. Das ist wirklich nicht viel.“
„Dafür habe ich noch etwas anderes, das Euch interessieren dürfte.“
„So?“
„Ich sage nur: Steinfelde.“
„Und?“
„Ihr, oder besser ein paar eurer Leute haben noch eine Rechnung mit ihm offen, wie ich habe läuten hören.“
„Mag sein...“
„Tut doch nicht so unbeteiligt. Ich sehe es Eurer Bartspitze an, dass Ihr begierig darauf seid, diese alte Schuld einzutreiben.“
„Hrm. Na schön, lasst hören.“
„Im Moment weilt der Steinfelder noch beim Grafen. Aber übermorgen wird er mit geringer Begleitung über die Nadriansfurt nach Hartsteen zurückkehren.“
„Das ist zwar gut und schön, aber warum kommt Ihr damit zu mir?“
„Der Steinfelder ist ein aufgeblasener Trottel, völlig besoffen von seiner eigenen Wichtigkeit. Der meint sich alles rausnehmen zu können, nur weil er des Zeugmeisters Witwe von der Hartsteener Resterampe ergattert und ihr wider Erwarten tatsächlich noch ein Kind gemacht hat. Kurz: Ich hätte nichts dagegen, wenn ihm ein Unglück widerführe.“
„Seid Ihr etwa eifersüchtig?“
„Ich? Pah! Der ungehobelte Kerl muss einfach mit dem groben Beitel bearbeitet werden, um zu merken, was Sache ist.“
„Und da wollt Ihr, dass meine braven Jungs für Euch die Drecksarbeit erledigen.“
„Drecksarbeit? - mitnichten! Ich will nur der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen.“
„Ein Freund der Gerechtigkeit. Wie edel. Hrm.“
Beide lachen.
„Nun gut. Es sieht so aus, als könnten wir zwei Flöze über einen Schacht abbauen.“
„So sehe ich das auch.“