Geschichten:Träume von Korgond - Escalias Traum
Du stehst auf einem Hügel im alten Caldaia. Um dich herum wächst purpurner Lavendel und dunkle Wolken sammeln sich am Himmel. Du erkennst die Situation schlagartig wieder. Bald wird Fremmelshof aus dem Land gerissen werden. Dir bleibt nur wenig Zeit zum Handeln. Auf dem schnellsten Weg erreichst du die nichtsahnende Stadt, die sich gegen einen Angriff wappnet. Du warnst die Soldaten deines Vaters, aber sie schütteln lächelnd den Kopf und lachen nur über deine Warnungen.
Du triffst einen Junge von sechs Götterläufen, dessen Name dir nicht einfällt. Du ziehst ihn in eine Scheune und willst ihn in dein Wissen einweihen, als der Angriff der Dämonen beginnt. Schreie aus den Niederhöllen liegen in der Luft und mischen sich mit Todeslauten. Ein schleimiger Brocken mit Tentakeln kriecht auf euch zu und versperrt den Weg nach draußen. Gemeinsam flieht ihr auf den Heuboden der Scheune, doch der Dämon verfolgt euch. Seine gifttriefenden Tentakeln schlagen nach dem Jungen, der getroffen zu Boden fällt. Du hilfst ihm wieder auf und gemeinsam springt ihr aus dem Giebelfenster.
Dann steht ihr auf einen alten Ritualplatz der Trolle. Ein polierter kreisrunder Stein liegt in der Mitte von acht hohen Steintoren. Mit letzter Kraft schleppst du den sterbenden Jungen in den Kreis und legst ihn auf den Opferstein. Fliegende Dämonen stoßen vom Himmel hinab und greifen nach dir. Mit Mühe weichst du ihren tödlichen Krallen aus. Aus deinem Gewand ziehst du einen Kristalldolch. Während du die Klinge in das Herz des Kindes rammst, schreist du das einzige Wort, das euch noch retten kann: »Korgond!«
Dann erwachst du. Du weißt, dass dieser Traum sich von allen deiner anderen Träume unterscheidet, denn du vergisst ihn nicht. Auch nach Stunden, ja am nächsten Tag noch, ist das Traumbild so klar vor dir wie eine echte Erinnerung.