Geschichten:Träume von Korgond - Orelans Traum
Du streitest in einem Turnier. Auf der Tribüne sitzen die Herrscher des Reiches und die Königin persönlich bindet dir ein purpurnes Turnierband um deine Lanze als Zeichen ihrer Zuneigung. Du streitest viele Kämpfe und am Ende stehst du im Finale gegen einen riesenhaften schwarzen Ritter auf einem wilden schwarzen Pferd. Acht Lanzengänge reitet ihr gegeneinander bis eure Lanzen zersplittern. Mit einem altertümlichen Schwert trittst du den Fußkampf an, dein Gegner trägt eine mächtige fellumwickelte Barbarenstreitaxt.
Der Kampf ist hart und du schaffst es nicht, seine Deckung zu durchbrechen. Stattdessen musst du stets darauf achten, dass der Riese nicht deinen Kopf vom Haupt schlägt. Die hohen Zuschauer interessieren sich nicht für den Kampf und tuscheln untereinander. Nur die Königin schaut dich mit liebevollen Augen an und spricht dir Mut zu. Bei einem besonders heftigen Angriff des schwarzen Riesens machst du eine geschickte und fließende Bewegung, und stichst ihm von hinten dein Schwert durch das Herz. Der Riese stürzt und alle Zuschauer applaudieren.
Dann wirst du in ein Hochzeitsgemach geführt. In der Hand trägst du das Schwert des Turniers. Du bist der Bräutigam und sollst mit der Königin, deren Hand du gewonnen hast, die Ehe vollziehen. Die Königin liegt nackt mit einem weißen Schleier bekleidet auf den weißen Samtkissen und erwartet dich. Du gleitest neben sie und lüftest ihren Schleier. Du schaust in ein geschupptes Gesicht und starre Augen, aus ihrem Mund ringelt sich eine gespaltene Zunge. Mit einem lauten Schrei stichst du ihr mit der Schwertspitze ins Herz: »Korgond!«
Dann erwachst du. Du weißt, dass dieser Traum sich von allen deiner anderen Träume unterscheidet, denn du vergisst ihn nicht. Auch nach Stunden, ja am nächsten Tag noch, ist das Traumbild so klar vor dir wie eine echte Erinnerung.
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