Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 12: Auf dem Darpat vor Lützelalbur

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Dramatis Personae:


Auf dem Darpat vor Lützelalbur, Praios 1034 BF

"Da, habt ihr sie gesehen?"

Der Kopf und der Rumpf des Magus ruckten herum. „Was, Wo?" Ihre kleine Nussschale geriet dabei tüchtig ins Wanken.

„Die Schlange ..." Leomara stakte ruhig weiter und versuchte die Unruhe des Bootes wieder auszugleichen. Sie stand, derweil der ungeübte Gast ihrer Eltern im Bug saß.

„Nicht schlimm, wir werden sicher noch ein paar sehen. Das nächste Mal gebe ich früher Bescheid!"

Selbstverständlich ging die Rittfrau davon aus, dass ein gelehrter Herr stets an der Mehrung seiner Kenntnisse Gefallen finden könnte, und so kam Gerion von Keres in den fragwürdigen Genuss jede Pflanze und jedes Getier in den Flussauen gezeigt zu bekommen, dass der Rittfrau namentlich bekannt war. Ihr eigentliches Ziel, Anzeichen für den Verbleib der Vermissten zu finden, war bislang ergebnislos verlaufen. Auch Spuren konnten sie keine entdecken, die auf unübliche Anlandungsplätze schließen ließen. Neben ihrer eigenen Nussschale gab es in dieser Flussrichtung noch drei weitere Besatzungen die den breiten Schilfgürtel durchkämmten. Gerade wollte die Ritterin der hiesigen Baronin wieder etwas mehr aus dem Schilf heraus, als sie angerufen wurden.

„Hey, Leomara? Was macht ihr denn hier so weitab von Kaltengrund im Ried?"

Die Rittfrau verdrehte die Augen und stakte mit kräftigen Stößen weiter auf den Quell dieses Anrufes zu. Ein recht überwucherter kleiner Anleger, der aber in noch gutem Zustand war wurde alsbald sichtbar. Ein junger Mann in Leder gekleidet stand breitbeinig vor ihnen. Rotblondes, gelocktes Haar, helle Augen und Sommersprossen ließen ihn recht jungenhaft wirken. Schalk blitzte aus seinen Augen. Seine Statur kündete davon, dass er sicher schon seinen zwanzigsten Götterlauf vollendet haben musste. Er hatte ein Schwert gegürtet.

„Die Götter zum Gruße Sequim. Wenn ich euch bekannt machen darf? Hier bei mir ist Gerion von Keres, ein Gast auf Gut Kaltengrund. Und dies hier ist Sequim von Alxertis, Sohn der hiesigen Junkerin. Wir wollten ohnehin als nächstes zu Euch. Sagt, habt ihr schon mehr gehört über diesen Fischer der bei Gaulsfurt zu Tode gekommen sein soll?"

Sequim antwortete, nachdem er dem Garether Adligen aus dem Boot geholfen und ihn begrüßt hatte. Leomara sprang alleine heraus, was Sequim mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahm.

„Nein, ich muss euch enttäuschen Leomara, auch zu uns kamen bislang keine Neuigkeiten. Doch meine Frau Mutter überlegt, ob ich nicht los reiten sollte ...!" Gewichtig schaute er zwischen den Besuchern hin und her. „Und von Seeheim, etwas neues? Die Hirten sind wohl bislang noch nicht gefunden worden?"

Leomara verneinte und setzte ihn grob über den bisherigen Stand in Kenntnis. "Was meint ihr Wohlgeboren?", fragte sie nun Gerion.

"Vielleicht sollten wir selbst mal in Richtung Gaulsfurt reiten und die Dinge in Augenschein nehmen", meinte Gerion. Ohne konkrete Spuren war diese Suche auf dem Fluß in seinen Augen nicht sehr vielversprechend.

"Dort hat doch der verschwundene Fischer gewohnt. Vielleicht finden wir dort Spuren denen wir folgen können"

Leomara nickte. "Das habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings muss ich zuvor erst Rücksprache mit dem Vogt halten. Ich denke ihr solltet voraus reiten, sollte Roderick von Isenbrunn es für sinnvoll halten, dass ich meine Schritte ebenfalls nach Gaulsfurt lenke, werde ich euch nachreiten."

Sie lächelte den beiden Adligen noch kurz zu, bevor sie wieder in das kleine Boot stieg. „Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, und dann mit mehr verwertbaren Hinweisen." Behände löste sie das Seil vom Anleger und stieß sich ab, wo sie bald inmitten der Strömung ihr Boot treiben ließ.

"Könnt Ihr mir ein Pferd zur Verfügung stellen?", fragte der Kaisermärker den Herrn von Alxertis.

"Ich habe eine Kutsche in der wir reisen können."

Es dauerte nicht lange und die beiden fuhren in der Kutsche in Richtung Gaulsfurt. Ihr Ziel war es wenn sie dort ankämen sich innerhalb der Bevölkerung zu erkundigen, was in der fraglichen Nacht geschehen war.


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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik