Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 23: Nahe Sabadonn

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Dramatis personae:


Markgräflich Perrinmarsch, nahe Sabadonn, Praios 1034 BF


Ziemlich erschöpft aber zufrieden saßen sie im Schatten der Uferbäume und tranken ihren Minze- Tee. So einträchtig beisammen, wie es Malina von Niederiet-Brendiltal noch vor einem Mond nicht für möglich gehalten hatte. Barfuß, die Hosen hochgekrempelt und oberkörperfrei oder nur mit dünnen Hemden angetan gönnten sich die Reiter der Reshminianer eine Pause. Stille, nur das Zirpen einzelner Heuschrecken und ab und an das schwappen der Wellen am nahen Ufer, wenn ein Boot vorbei fuhr, war alles was die Mittagsruhe störte. Die Pferde grasten nicht weit auf einer Wiese.

Zwei harte Tage lagen hinter ihnen seit ihrem Aufbruch aus Besh Aramal. Sie hatte es ja bei ihrer Schwägerin Lyn bereits angedeutet- die Order von Ra’oul am Darpat ein offenes Auge auf die Gegend zu haben war das eine. Doch dieses Manöver sollte auch dazu dienen den Zusammenhalt der Truppe zu stärken. Das augenscheinlichste war die unterschiedliche Herkunft: Es war nicht einfach Ex- Darpaten, Nebachoten und Urraulsche unter einem Kommando zu führen. Das nächste war der unterschiedliche Erfahrungsschatz: Vom Küken bis zum alten Haudegen lagen sage und schreibe 20 Götterläufe zwischen den Reitern. Und dann das wohl entscheidendste- einem jeden war ein eigener Kopf und ein eigenes Herz mitgegeben worden. Und alle sollten nun im gleichen Takt schlagen. Zumindest hatte sie dies gedacht, bis sie vor ihrer Abreise mit Reto von Binsböckel gesprochen hatte.

„…jetzt seid ihr schon so lange Monde an der Seite eines Nebachoten. Glaubt ihr wirklich ihr könntet sie ändern? Liegt darin der Sinn dieser Einheit? Wohl kaum. Die Stärken eines jeden kennen, schätzen und gegen den Gegner einsetzen, meine liebe Malina von Niederriet- Brendiltal, dass ist es was unsere Reiter ausmachen sollte!“

Tja, wieder einmal war der militärische Drill, den sie selbst in ihrer Ausbildung in Rommilys und später auch in ihrer Arbeit am Pass geprägt hatte, ihr Leitbild gewesen. Aber hier hatte sie einen wachen Haufen erwachsener Streiter um sich, jeder für sich ein Mensch, ein Streiter, ein Adliger mit eigener Geschichte. Ihr Problem war, dass sie sich bislang wenig umeinander geschert hatten. Beäugt, beobachtet, kurze Gespräche ja…aber bis auf den Angriff der Piraten war ihnen kaum ein echter Einsatz vergönnt gewesen. Doch wann lernte man sich besser kennen als im Kampf, Seite an Seite. Einige zweifelten gar an der Sinnhaftigkeit ihres Bundes.

Ilayida von Zarren kam mit einem Lächeln auf dem ebenmäßigen Gesicht zu ihr herüber geschlendert. „Isch hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sage, aber danke für die Lektion.“ Meinte sie und ließ sich anmutig im Schneidersitz nieder. Die Halbnebachotin sprach fast ohne Einfärbung der nebachotischen Zunge Garethi. Allerdings sah man ihr deutlich ihre Wurzeln an. Lange dunkle Haare und ebensolche Augen, samtbronzene Haut und einen zierlichen Körperbau.

„Jederzeit wieder...“ gab die Feldrittmeisterin zurück. Nahebei lag der Peirisher Kian im Gras und beobachtete die Wolken am Himmel. „Unglaublisch wia gründlisch iar das Hindärnsis umgäpflüggd habbd mit euärän Straitrössarn. Wären das Kämpfärr gewäsen…“ Echte Anerkennung schwang in seiner Stimme mit. Leomir von Bügenhobel der gerade einen Schluck genommen hatte meinte dann: „Es war aber auch schier unglaublich wie gut ihr selbst bewegte Ziele vom Pferderücken aus getroffen habt- das gibt uns ganz neue Möglichkeiten wenn wir mittels einer Zange den Feind angehen…“ „Meine Familie weiß schon seit Generationen, dass man mit den Nebachoten gemeinsam mehr erreichen kann als allein“, mischte sich der junge Zollensteiner Ritter eifrig ein. „Warum sollte es im Kampf anders sein. Meine Vettern aus Baburin schießen die Wachteln aus vollem Galopp wenn sie zu Besuch sind und…“ Es entspann sich eine angeregte Diskussion in deren Verlauf Malina irgendwann zufrieden die Augen zu fielen.



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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik
Autor: Nicole R., Robert O.