Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 34: Junkertum Ochsweid

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Dramatis personae:



Markgrafschaft Perricum, Baronie Gnitzenkuhl, Junkertum Ochsweid , Praios 1034 BF, am späten Abend


Sequim musterte sich noch einmal von oben bis unten, befand jedoch, dass er tadellos aussah und legte das letzte Stück von Seeheim aus in Richtung des Junkertumes auf seiner Stute zurück. Zu seinem Glück war seine Mutter ausserhäusig gewesen, sodass ihm die inquisitorische Befragung erspart geblieben war. Einzig seine Schwestern hatten ihn gelöchert. Doch er hatte es gelernt, die beiden so gegeneinander auf zu bringen, dass er sich bald zurück ziehen konnte, da sie sich wieder einmal in den Haaren lagen. Jede für sich hatte einmal wieder das Recht beansprucht in Abwesenheit ihrer Mutter das Sagen zu haben.

Seine roten Locken wippten wild im Galopp, während er auf dem menschenleeren Weg seinem Ziel entgegen ritt. Er sah schon von weitem, dass die Tore des Gutes verschlossen waren, er allerdings sehr bald schon die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich gezogen hatte. Bewegte Fackeln auf den Türmen wiesen auf Bewegung der Aussichtsposten hin.

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Notdürftig hatte er sich die Kleidung von Staub frei geklopft und wartete nun darauf einen der Bleichenwangs zu sprechen. Es war draußen noch immer heiß und die Reise war auch nicht gerade erholsam gewesen, wenn er auch in der Kutsche weniger schmutzig geworden war als seine anderen Begleiter.

Nervös lief er auf und ab, und überlegte sich, wie er die Nachricht wohl am besten verpacken sollte. Vielleicht hätte er doch erst Rücksprache mit seiner Mutter halten sollen…?

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Ein Diener führte Sequim in eine große, dunkle Halle, die nur spärlich von Fackeln erleuchtet war... an den Wänden erkannte er schemenhaft borongefällige Wandmalereien. Am anderen Ende der Halle machte er zwei Personen aus, eine saß auf einem erhöhtem Stuhl, eine Art Thron, die andere stand neben ihr. An der Wand prangerte groß Rhetons Seelenwage als übermenschlich großes Wandgemälde. Ein Schauer lief über Sequims Rücken... er fühlte sich hier sichtlich unwohl, was auch nicht gerade durch die versteinerten Mienen der beiden Frauen, die ihn erwarteten, aufgehoben wurde.

„Ihr nehmt zu später Stunde unsere Gastfreundschaft in Anspruch, junger Ritter“ , begrüßte die ältere der beiden Frauen den Besucher mit emotionsloser Miene. Ihre weiße Haut bildete einen starken Kontrast zu ihren schwarzen Haaren. „Was ist Euer Begehr?“ „Mein Name ist Sequim von Alxertis... ich bin Ritter von Goldackern“ , sagte der junge Mann mit etwas zittriger Stimme, „Ich bringe schlimme Kunde vom Darpat.“ Sequim stockte...

„So sprecht!“ hallte es von dem erhöhtem Sitzplatz. Die Stirn der Junkerin zeigte Zornesfalten. Unangemeldeten Besuch konnte sie nicht leiden, allgemein mochte es Junkerin Amara nicht, Besuche auf dem heimischen Gut zu empfangen, schon gar nicht in den borongefälligen Abend- und Nachtstunden.

„Einer Eurer Viehhirten, der mit der Narbe, wurde flussabwärts am Darpat gefunden.... seine sterblichen Überreste waren in keinem guten Zustand. Von dem anderen Hirten fehlt noch jede Spur.“ Salvas Gesicht zeigte echtes Bedauern, während das Gesicht der Junkerin keine Regung zeigte.

„Wurde der Leichnam des Hirten borongefällig beigesetzt?“ fragte die Junkerin den jungen Ritter. „Ja! „ antwortete dieser.

„Wohl denn, habt Dank für diese Kunde. Meine Tochter Salva wird in den Morgenstunden die Familie des Toten über ihren Verlust benachrichtigen.“

„Ähm, es gibt weitere Neuigkeiten....“ Sequim schaute dabei abwechselnd zu Salva und ihrer Mutter. „Es wurde ein zweiter Leichnam gefunden... er gehört zu dem vermissten Fischer aus Gaulsfurt. Beide Leichname zeigten keinerlei Brandspuren...“

Nachdem er von dem beiden Frauen nur Schweigen erntete, fuhr er fort. „Einige betroffenen Adlige sind auf dem Weg zur Friedburg um sich zu beratschlagen, darunter Edle aus Brendiltal, sowie Ritter des Zornesordens und ein....Golgarit.“

„Gut gut“, sprach die Junkerin, „So Ihr es wünscht, werde ich eine Schlafkammer für Euch herrichten lassen. Für uns gibt es momentan nichts was wir tun könnten.“

„Sehr wohl!“ Mit diesen Worten zog sich Sequim zurück.

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„Du hast ihn ziemlich kalt abgefertigt, Mutter. Immerhin hatte ich um Nachricht gebeten, sollten sich neue Erkenntnisse auftun.“ Salva sah ihre Mutter fragend an.

„Sicherlich, aber ich mag es nicht, wenn ich zu später Stunde gestört werde. Du kennst unsere Familienpolitik der Nicht-Einmischung... diese ganzen Ereignisse ziehen uns zu sehr in Sachen hinein die uns nichts angehen.“

„Aber Mutter, es waren unsere Rinder die verkohlt waren... und unsere Hirten die unauffindbar waren....“ Salva runzelte ihre Stirn.

„Ja und einer der Hirten ist bereits tot aufgefunden worden, also wird der andere auch tot sein... damit ist diese Angelegenheit für mich erledigt. Hole bitte deinen Großvater, er soll eine Gedenkzermonie für die toten Hirten vorbereiten... wir treffen uns dann in der Familiengruft.“

Salva nickte.



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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik
Autor: NR, BG