Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 77: Die Schlacht am Darpat I

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Baronie Wasserburg, Später Praios 1034 BF


„ALARM!“ Hörte Kraven einen seiner Leute durch den Regen brüllen und sah auch schon, wie mehrere Reiter auf die Wagen zugeprescht kamen. Mehr als ein gutes halbes Dutzend etwa, schoß es den Veteranen durch den Kopf. Wo kamen die nur auf einmal her?
Die Reiter kamen verflixt schnell heran, als einer der Gäule zusammenbrach und seinen Reiter mit zu Boden riss. Doch dann durchbohrte – unter wildem Kriegsgeschrei – einer der Reiter einen von Dejalas Mannen mit seiner Lanze und nagelte diesen Förmlich an den Wagen. ‚Nebachoten‘, schoß es Kraven durch den Kopf, während er seine Armbrust anlegte und zielte. ‚Gegen die habe ich noch nie gekämpft‘. Der Söldner war gespannt, wie sie sich schlagen würden.

Als eine der Sturmlampen zu bruch ging und das brennende Öl auf einem der Wagen verteilte drückte Kraven den Hebel seiner Armbrust. Mit Genugtuung sah er wie einer der Reiter getroffen vom Pferd fiel. Solange das Feuer brannte – was bei diesem Sauwetter wohl nicht all zu lange sein dürfte – so lange zeichneten sich die Reiter sehr gut für ihn und seine Wachen ab. Doch waren diese paar Reiter wirklich so blöde sich mit ihnen hier anzulegen? Alleine Dejalas Mannen zählten knappe zwei Dutzend, seine eigenen Wachen und die Seeleute, die beim Verladen halfen noch nicht mitgerechnet. Sollte es etwa nur eine Ablenkung sein? 
Während der Söldner seiner Armbrust auf den Boden stellte, seinen Fuß in die Halterung setzte und die Sehnen mit einem Greifzug blindlings zurückspannte, schaute er sich aufmerksam um. ‚Siehe da…‘ Schmunzelte er, als er einige Schatten durch den Regen auf den Strand zukommen sah. ‚Anscheinend waren die Reiter nur die Vorhut‘. Diesmal zielte Kraven auf die sich nähernden Feinde und schoß dann in die Dunkelheit hinein….

„IM NAMEN RONDRAS STREITEN WIR!“ rief Alfred aus. Die Zeit des Taktierens war vorbei bevor sie überhaupt begonnen hatte. Verfluchte Hitzköpfe, schoss es dem Leutnant durch den Kopf und er konnte nicht verhindern, dass ihm die leidvollen Erlebnisse gegen die Ferkinas in den Kopf schossen. „Wir müssen aufpassen, dass die Schmuggler uns oder die Reiter nicht einschließen“, sagte er zu Unswin und blickte dabei auch kurz zu Lyn und Thurbold, die sich unweit von den drei Zorneskriegern befanden.

Die Barnoness nickte ihm kurz zu, ehe sie sich mit einem „Für Rondra“ in das Getümmel stürzte.

Nur wenige Schritte weiter und sie wurden von dem ersten Gegner begrüßt, den Unswin in Empfang nahm. Der Greifenfurter fackelte nicht lange. Mit einem wuchtigen Hieb über die Brust brachte er den Verteidiger zu Fall und setzte nach bevor dieser sich erholen konnte. Ein schneller Stich beendete das erste Aufeinandertreffen, doch war Unswin sich sicher, dass der Feind sich nach der ersten Überraschung schnell auf sie einstellen würde. Sie waren einfach zu sehr in der Unterzahl ...

Das nächste was Alfred wahrnahm war ein heftiger Schlag gegen seine linke Schulter, welcher von einem metallischen Kreischen begleitet wurde. Durch die Wucht des Aufpralls wurde er zur Seite geschleudert und sein Oberkörper vollzog eine Linksdrehung. Einige Schritt hinter dem Leutnant ertönte den Bruchteil einer Sekunde später der dumpfe Aufschlag eines Bolzens und Alfred dessen Benommenheit in der linken Schulter langsam wich, stellte fest, das ihn die Götter vor einem Volltreffer durch einen Armbrustbolzen bewahrt hatten und seine Rüstung des Bolzen, der ihn schräg getroffen hatte, abgelenkt hatte. Rondra und ihren elf Geschwistern sei Dank, sandte er ein kurzes Stoßgebet aus. „Sie haben gute Armbrustschützen!“, stellte er schließlich lapidar fest, denn in diesem Wetter überhaupt zu treffen war schon eine Kunst.

„Wollen wir hoffen, dass sie so wenig sehen wie wir. Wo kam das bloß her? Chaantrea bleib hinter mir.“ Unswin hasste es seine Gegner nicht entdecken zu können. Aus seiner Zeit in der Wildermark wusste er genau welch gravierenden Vorteil getarnte Scharfschützen gegenüber angreifenden Fußkämpfern hatten.

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Unruhig tänzelte ihre Stute bevor sie mit mächtigen Sätzen raumgreifend los galoppierte. Das rassige Pferd Al'Alariks hatte es wohl angespornt, das los raste als sei hinter ihm eine Höllenpforte auf gegangen. Der Untergrund schien ihr keine Angst zu bereiten, es war schließlich ihre Heimat, und die schlammigen Ufer des Darpat nichts Neues, aber die Dunkelheit und die wenigen Lichtquellen waren beunruhigend.

Ohne Rücksicht auf den Zustand ihres Reittieres zu nehmen setzte die Rittfrau über eine halbhohe Hecke, wobei sie nur undeutlich mitbekam, dass die Hufe wohl einen unvorsichtigen Matrosen aus dem Dickicht getroffen hatten. Doch kaum war sie näher am Geschehen, erkannte sie bereits, wie wenig Sinn es machte zu Pferde angreifen zu wollen.

Die Karren verengten den Raum dergestalt, dass man kaum das man heran war, letztendlich wie in einem Kessel gefangen war, da die nachrückenden Streiter sonst unweigerlich der Gefahr ausgesetzt wären von den eigenen Leuten nieder geritten zu werden. Diese Erkenntnis ereilte sie so zwar so schnell wie einer der gerade vereinzelt noch nieder gehenden Blitze, doch die Klinge, die scheinbar wie aus dem Nichts zu ihrer Rechten auftauchte, konnte sie nicht mehr parieren. Gleichzeitig zum aufbrandenden Schmerz in ihrem Oberschenkel nahm sie links aus den Augenwinkeln wahr, wie sich jemand näherte. Mit harschem Schenkeldruck brachte sie ihr Ross dazu erst einmal zu steigen und sich im herniedergehen des einen Gegners zu entledigen. Diese Klinge würde sich nicht noch einmal in ihren Oberschenkel bohren, doch die unguten Geräusche rund um sie herum bedeuteten, dass es hier nicht wenige Armbrustschützen zu geben schien, die ihre tödliche Kraft immer auf Neue zu entsenden schienen.




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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik
Pra 1034 BF
Die Schlacht am Darpat I
Auf verborgenem Posten VII


Kapitel 82

Die Schlacht am Darpat II