Geschichten:Trügerischer Schein am Kaminfeuer
Baronie Gnitzenkuhl, Burg Friedburg, Im Thronsaal
„Was habt ihr beispielsweise von der lieben Sturmfelser Verwandtschaft in Gluckenhang vernommen? Wie weit sind diese Reshminianer mit ihrer neuen Heimstatt? Was genau meint ihr mit Rumorereien im Drullholz?“
Der Erste Ritter atmete erneut tief durch, ob dieser vielen Informationen und Fragen die da auf ihn einprasselten, zumal er das Thema seiner Familie in Gluckenhang absichtlich aussen vorgelassen hatte, auch wenn oder gerade weil selbst der scheinbar ewige Zwist zwischen Gnitze und Glucke beinahe zu erliegen gekommen war die letzten Jahre. Die Baronin schien alles was sie in den letzten Jahren "versäumt" hatte mit einem Mal und in geballter Form nun angehen zu wollen. So entschied sich Hlutharion jeden Punkt einzeln zu beantworten, straffte sich und sein Bäuchlein erneut, und begann:
"Nun, meine Herrin...Euer...Hochgeboren. Es ist wahrlich eine wichtige Entscheidung die Selissa und ich zu treffen haben. Thisdan soll unserer Meinung nach in Gnitzenkuhl verbleiben, aus dererlei vielen Gründen. Wenn ich ehrlich bin hatten wir die große Hoffnung, dass er Page an eurem Hof werden könnte, so dass er erstens eine vorzügliche Pagenschaft geniessen könnte und zweitens ich auch noch ein Auge auf ihn haben könnte. Falls ihm diese Ehre nicht zu Teil werden düfte, dachten wir an eine Ausbildung auf dem Gut Selissas' Familie."
Er hatte absichtlich seine Familie an diesem Punkt ausgespart, wäre hier ohnehin nicht viel darüber zu reden gewesen.
Für das nächste Thema musste er sich sammeln und – Phex sei Dank – betrat erneut die Knappin Geshlas zu diesem Zeitpunkt erneut den Raum, so das ihm dies Zeit gab. Es war allerdings spürbares, dass zwischen Pagin und Baronin Ärger in der Luft lag und sie seltsam einsilbig miteinander umgingen. Als das junge Ding wieder den Raum verlassen hatte fuhr Hlutharion etwas vorbereiteter auf das Thema fort, denn die Worte Geshlas bezüglich des dunklen Schattens ob ihres Kindes waren ihm unangenehm und unverständlich. Zumal er zwar von der ungewöhnlichen Abreise der Baronin gewusst hatte, aber nicht den Grund dafür gekannt hatte, bis eben.
"Was Eure düstere Ruhe und Euren Aufenthalt in Rashia'Hal angeht bin ich überrascht aber froh von dessen Erfolg zu hören. Ein Gedenk, dass es Euch nun besser ergeht."
Er hoffte die richtigen Worte gesprochen zu haben, fand das Thema aber immernoch sehr unangenehm, zumal er nicht dahinterkam, wie eine dermaßen traviagefällige Frau so etwas von sich geben konnte. Ob es Selissa ähnlich ging? Das konnte er sich nicht vorstellen. Zum Glück kamen ihm auch sogleich erheiternde Gedanken, als er darüber nachdachte, dass die travianische Geshla wegen solcher Probleme in Rashia'Hal, einem weniger traviatischen Ort, vorstellig geworden war. Aber wer wenn nicht er wusste, dass in Geshla von Gnitzenkuhl noch ganz andere Seiten schlummerten.
Doch der Baronin ungeduldiger Blick ließ ihn fortfahren und nicht mehr diesen Gedanken nachhängen. So wendete er sich dem nächsten Punkt auf Geshlas langer Liste zu.
"Was die Disziplin meiner selbst und Eurer Vasallen angeht, kann ich nur künden, dass ich sie in gutem Zustand sehe. Wie Ihr schon sagtet, kamen Eure...........Umstände...dem – wider Erwarten - sogar ganz gelegen. Viele Eurer Vasallen, so auch ich, haben sich anscheinend als Vorbild genommen und sind in sich gegangen. Was das genau für ihre Disziplin bedeutet, kann ich noch nicht erörtern, werde dem aber selbstverständlich nachgehen, wie ihr es wünscht." Hlutharion hoffte, dass dies nicht wieder schlafende Hunde wecken würde und vorallem ihn wieder bedeutend mehr Stress bedeuten würde, aber was blieb ihm übrig? Zumal er auch nicht erahnen konnte was seine Herrin nun aus dem Ruheschlaf erweckt hatte. Er versuchte es dementsprechend herauszukitzeln: "Dennoch würde es mir helfen, wenn Ihr mir andeuten könntet auf was hin ich die Disziplin Eurer Vasallen hin genauer untersuchen sollte..."
Aufgrund Geshals unwilligem Gesicht ging er allerdings schnell zu den letzten Punkten über, wovon ihm der eine eben sehr unangenehm war, weshalb er das "Drullholz" vorzog.
"Was die Rumorereien im Drullholz angeht, so ist dort eigentlich nicht viel mehr zu berichten, als dass unter den Anwohnenden dort - seit der Sache mit dem Felsen – immer häufiger Geschichten über Bolde, Gnome, Knorrige und eben Drulle umhergehen. Also vor allem solche Geschichten und auch vermehrt. Ich selber kann solchen Geschichten nichts hinzu tun, ob schon auch mein Sohn anfängt diese Geschichten zu lieben und weiterzuspinnen, was meine Gemahlin auch wohlwollend unterstützt."
"Und zum letzten Punkt, meine Herrin, die Sturmfelser. Das ist ein großes Faß mittlerweile. Die eine sitzt nun in Wasserburg nach einer recht blutigen Fehde im Wall, die sie wiederum den Sturmfels selbst verlieren ließ, womit sie auch nicht mehr das Oberhaupt der hiesigen Sturmfelser ist. Dafür sitzt an ihrer Statt nun einer dieser Korgondjünger aus Garetien dort auf dem Berg. Und nach allem was man so hört und mitgenommen hat, nimmt er seine Rolle als "Gigantensohn" wohl sehr ernst."
Ein letztes Mal atmete er gut durch.
"Und was meine eigene Sippschaft im Norden angeht...nun auch hier ist eine gewisse Ruhe eingekehrt, nicht dass man dort weniger voller Gram in den Süden blicken würde, doch scheint man sich dort mehr auf seine Vasallenschaft dem Markgrafen gegenüber zu konzentrieren. Was allerdings die Reshminianer dort anbelangt, scheinen diese sich eher zu isolieren und ihren Ordenszielen zu folgen. Die Truppe scheint auf die Euch wohlbekannte Rittmeisterin gut eingeschworen zu sein, die Festung bald instandgesetzt und der Orden formiert."
Eine Last fiel vom ersten Ritter ab, als er geendet hatte und er war froh, dass er nicht allzu viel hatte schleifen lassen und das meiste - hoffentlich - zu der Baronins Zufriedenheit hatte beantworten können.
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