Geschichten:Tsas Tränen - Zweifel nach dem Kriegsrat

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Der Abend des 9. Peraine, nördlich der Stadt Appelhof, nach dem Kriegsrat


"Auf ein Wort, Baron von Windischgrütz!" Raulfried ließ Tsaiana und den Inquisitor, mit denen er nach dem Kriegsrat das Gespräch gesucht hatte, stehen und eilte dem Feldherr hinterher, der gerade im Begriff war, den Raum zu verlassen. Vor dem Eingang des Zimmers wartete der Natzunger und schaute den Reichsforster mit müden Augen an.

"Ja, Schwarztannen, bitte sprecht", sagte Bodebert und setzte mit Raulfried seinen Weg hinaus in den kleinen nächtlichen Innenhof des Kastells fort.

Raulfried wartete eine kurze Weile, bis sie außer Hörweite der anderen Teilnehmer des Kriegsrates waren und dankte dem Baron.

"Warum dankt Ihr mir?", fragte Bodebert verwundert.

"Ihr habt die Streithähne heute gut gebändigt. Für einen kurzen Augenblick habe ich gedacht, der Rat würde scheitern und sich selbst zerfleischen. Dass wir dennoch einen konkreten Plan gefasst haben, ist Euer Verdienst."

Bodebert winkte ab. "Schwarztannen, wenn wir die Schlacht gewonnen haben, dann ist die Zeit für Dankesworte, und dann bin ich auch wieder der falsche Adressat für Euren Dank. Dann könnt Ihr dem Weitblick unserer Grafen und der Gnade der Götter danken."

Eine kurze Pause entstand, während sich die beiden Adligen in die Augen sahen. Es war Bodebert, der das Schweigen brach: "Ihr hegt Zweifel an dem Plan."

"Nein, es sind keine Zweifel, Hochwohlgeboren. Es ist vielmehr die Frage, was wir tun werden, wenn Fuchsbach das Tor nicht öffnen kann", sagte Raulfried leise.

"Fuchsbach muss es einfach schaffen", antwortete Bodebert nachdrücklich. "Und wenn nicht, dann bleibt keine andere Wahl, als die Reiterei zur Verstärkung der Fußtruppen nach Westen zu führen. Ich bin mir bewusst, dass das ein großes Risiko ist und eventuell hohe Verluste bedeutet, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Stadt befreien können."

"Daran zweifle ich ebenfalls nicht. Wir sind zahlenmäßig überlegen und über kurz oder lang kommen wir durch die Bresche in die Stadt. Größere Sorgen mache ich mir allerdings um die Führung der Fußtruppen..."

Bodebert lachte kurz auf. "Ach daher kommt Ihr. Eure Vorbehalte gegen Rondradan sind mir nicht verborgen geblieben. Und auch ich habe durchaus wahrgenommen, dass er hinter dem Versuch in den Reichsforstern Truppen stand, gegen Euch und Eure Führung Stimmung zu machen. Ich habe das als Eure, als Reichsforster Angelegenheit angesehen und habe deswegen nichts gesagt. Aber ich denke, dass er durchaus das Zeug hat, sich und seine großen Reden im Feld zu beweisen."

Raulfried zögerte einen Moment. Er hatte gehofft, dass man die Zweifel der Reichsforster an seiner Person nicht so sehr merken würde. Offenbar hatte er die Gerüchte und das Gerede unterschätzt. Dennoch ließ er sich nichts anmerken und entgegnete: "Gerede gibt es immer unter den Adligen. Ich schere mich nicht darum, denn schließlich geht es darum, durch seine Taten auf dem Schlachtfeld sich zu beweisen."

Mit einem mehrdeutigen Blick schaute Bodebert den Baron von Schwarztannen an. "Es gibt in unseren Tagen Adlige verschiedener Familien, die das nicht so sehen würden wie Ihr. Für mich aber zählt heute nur, dass ich mich auf Euch völlig verlassen kann."

Raulfried deutete eine Verbeugung an und sagte ernst: "Das könnt Ihr, Baron, das steht außer Frage!"

"Gut, Schwarztannen", schloss Bodebert, "geht und holt Euch ein paar Stunden Schlaf. Wir brechen morgen noch vor dem Sonnenaufgang auf."



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9. Per 1030 BF zur nächtlichen Rahjastunde
Zweifel nach dem Kriegsrat
Kriegsrat


Kapitel 29

Zwölf Gefährten