Geschichten:Umbruch in der Flottille - Überraschung
5. Phex 1043, Perricumer Kriegshafen, Reichsstadt Perricum
Miria von Gaulsfurt blickte auf das Schreiben, welches auf ihrem Tisch lag. Darin hatte sie den Antrag gestellt, von ihrem Posten als stellvertretenden Flottillenkommandantin entbunden zu werden und einem Stabsposten zugeteilt zu werden. Die Angst, der Schrecken, während der Auseinandersetzung an der Brücke hatte sie gelähmt. Sie war nicht mehr dazu fähig ein Schiff, eine Mannschaft zu führen, als Kapitänin oblag ihr das Wohlergehen aller Männer und Frauen unter ihrem Kommando. Doch seit dem Vorfall wusste sie, dass sie dieses nicht mehr gewährleisten konnte.
Vielleicht, eines Tages wenn genug Zeit vergangen war, würde sie wieder das Kommando über ein Schiff übernehmen können. Doch dieser Tag würde wohl nicht allzu bald kommen und bis dahin war es für alle beteiligten besser wenn sie in einer Stabsstube ihren Dienst verrichtete. Yanda würde das verstehen, sie war eine gute Kommandantin und – was viel wichtiger war – eine gute Freundin. Miria atmete tief durch, packte das Schreiben in einen Umschlag, welchen sie versiegelte und erhob sich.
Die Wächterin vom Darpat starrte ihrer Freundin ungläubig entgegen, „das kommt einem Rücktritt gleich“.
Miria, welche immer noch vor dem Schreibtisch stand nickte nur knapp, „es geht nicht anders“. Yanda schluckte, griff nach dem Papier und wog es in den Händen.
„Wenn du Zeit brauchst, kann ich dir diese geben. Nehm dir zwei Wochen und überdenke deine Schritte noch mal, es wird niemand unangenehme Fragen stellen, wenn du etwas Zeit für dich brauchst“, versuchte Yanda ihre derzeitige Stellvertreterin zu überzeugen.
Diese schüttelte nur den Kopf, „da gibt es nichts zu überlegen. Mein Zustand wird sich auch nicht in den nächsten zwei Wochen verändern, ich bitte dich doch nur um Verständnis, dass ich mir so nicht zutraue die Verantwortung für ein ganzes Schiff samt Mannschaft zu übernehmen oder die Aufgaben als deine Stellvertreterin wahrzunehmen“.
Die Kommandantin der Sonderflottille seufzte, stand dann auf und nahm ihre Freundin in den Arm, „du hast mein Verständnis, Miria. Bitte denke nichts anderes, ich will dich doch nicht vergrämen“. Sie blickte der blonden Frau ins Gesicht und versuchte ein aufmunterndes Lächeln. „Wenn es dein Wunsch ist, einen Stabsposten zu übernehmen dann werde ich ihn dir gewähren“, kurz schien Yanda mit den Worten zu ringen, doch fügte sie schließlich noch hinzu, „wenn es irgendetwas gibt, wobei ich dir sonst helfen kann, zögere bitte nicht mir Bescheid zu geben!“.
zur Stadt Wasserburg, Schloss Tikaris
Den Zwölfen zum Gruße, Kommandantin von Hardenstatt!
Mit bedauern muss ich mitteilen, dass Kapitänin von Gaulsfurt sich auf einen Stabsposten hat versetzen lassen.
Mit ihrem Rücktritt als Kapitänin der Blutrochen wird nicht nur dieser Posten frei, sondern ebenfalls das Amt als stellvertretende Kommandantin der Sonderflottille.
In Eurer Zeit als Stützpunktskommandantin von Wasserburg habt Ihr einen entscheidenden Beitrag für das Erblühen der Sonderflottille geleistet und Euch im Kampf um den Darpat verdient gemacht. Eine solche Leistung und eine Frau mit eurem Können will und muss belohnt werden!
Ich möchte Euch deshalb das frei gewordene Amt der stellvertretenden Kommandantin anbieten und Euch das Kommando über die Blutrochen übertragen. Nach reichlicher Überlegung denke ich, dass unsere Flottille durch Eure Übernahme profitieren würde.
Eure baldige Antwort erwartend,
Kapitänin Yanda von Gerben
Wächterin vom Darpat