Geschichten:Umwege - Vor dem Thronsaal

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(Die Geschichte findet seinen Vorlauf in der Geschichtenreihe "Ymra und Fatas" und den Konkordatsgeschichten aus dem Jahr 1036 BF.)


Burg Aubinge, vor dem Thronsaal, Anfang Rondra 1037 BF

Schweigen lastete schwer in dem Gang. Diener waren an Ihnen vorbei eingetreten und hatten Tee und Gebäck gebracht. Dann war es drinnen lauter geworden, und ein verhuschtes blasses Mädel eilte nach draußen. Kurz darauf brachte diese auch Wein und Käse!

Hlutharion sah, dass die junge Witwe aus Zyrpicum sittsam, den Blick gesenk,t da saß und ein Tuch zerknüllt in den Händen hielt. Nur ab und an merkte er, wenn er nicht direkt zu ihr blickte, dass sie neugierig in seine Richtung schaute.

Ihre dunklen Haare waren hoch gesteckt und geflochten. Das Kleid war in gedeckten Farben gehalten und hoch geschlossen. Ein ovales, blasses Gesicht war anders als das der Baronin, ungeschminkt und insgesamt wirkte es mädchenhafter. Jetzt wo er sie aus der Nähe sah erinnerte er sich, dass er sie schon häufiger auf seinen Streifzügen in den letzten Monden gesehen hatte. Scheinbar hatte sie viel übrig für die Natur.

Er strich seinen neuen Gnitzenkuhler Wappenrock glatt, er war zerknittert, denn wider Erwarten hatte die Baronin ihn, bevor die Mistelsteiner gekommen waren, noch einmal zu sich bestellt- "für dringende Angelegenheiten". Nach den neusten "Entwicklungen" hatte er das nicht mehr erwartet, zumal er auch wusste das er zwar ihr Favorit war, aber dennoch nicht der Einzige. Und bevor sie Zerstreuung mit ihm gefunden hatte, hatte er ihr auch deutlich ihr eigenes Mißfallen daran angesehen ihn doch wieder zu sich gerufen zu haben.

Und jetzt stand er hier nur wenige Schritt von der Mistelsteinerin entfernt die bald sein neues Schicksal werden würde. Eine politische Entscheidung, Geshla hatte reagieren müssen auf den Brief seiner Schwester und die Gerüchte, die kaum noch solche waren. Ein schlauer Zug, aber ob dieser Rondira beruhigen würde wusste Hlutharion nicht zu sagen, zu wenig besonnen war diese in letzter Zeit.

Er schaute noch einmal hinüber zu der aufgeschreckt weg blickenden Frau, deren Gesichtsfarbe sich leicht rötlich färbte. Er wusste nicht wie er sich fühlen sollte, also schob er die Gedanken darüber wie immer weit weg und beschloss bewehrter weise nicht zu spüren, als sich die Tür zum Thronsaal öffnete.