Geschichten:Umzug nach Dreihügeln - Familienangelegenheiten
Dreihügeln am 03. Rahja 1035 BF
Nur noch kurze Zeit blieben ihr für die Vorbereitungen im Dorf für die Tage vor dem ersten PRAios. Es war noch so viel zu erledigen und doch das Meiste schon in verantwortungsvolle Hände gegeben. Aber eines konnte die Junkerin und Perlvögtin zu Dreihügeln keinem anvertrauen. Mit einem tiefen Seufzen griff sie noch am späten Abend zu Federkiel und Tinte, um ein Schreiben aufzusetzen. 'Irgendwann muss ich es machen und es wird Zeit!' ermahnte Gramhild von Schroffenstein sich selbst.
Eine Weile sinnierte sie über die rechten Worte, doch schließlich streute sie den Löschsand über die Pergamentrolle, bevor sie sie zusammenfaltete und siegelte. Einer in der Nähe sitzenden Alten, der Witwe des vorherigen Vogtes, lächelte sie nach einem erneuten Seufzen entschlossen zu. "Morgen werde ich Henner in Rauls Begleitung auf den Weg schicken, damit er mir bis Ende Rahja entweder berichtet oder bald im Praios meine Tochter oder Nachricht bringt. Dann wissen wir weiter." Sie nickte noch einmal, mehr zu sich selbst als zu der schief grinsenden Alten, als sie sich von ihrem Schreibpult erhob und dem Brief noch einige weitere Seiten beilegte und als Bündel noch einmal verschnürte, so dass man sie dem deutlich vermerktem Empfänger als Ganzes zukommen lassen sollte:
An Seine Hochgeboren
Baron zu Kressenburg
persönlich zu übergeben
Am nächsten Morgen wurde Henner mit einem Beutelchen Geld für die Reise und ein paar Waren auf einem Packtier losgeschickt. An dem Maultier angebunden trottete ein großer Hund nebenher, der nur immer mal wieder nach hinten schaute, bis die Leine ihn sanft weiter aus dem Dorfe fort zog.

◅ | Ein Brief kommt an II |
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