Geschichten:Verbannung

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Burg Trollhammer, 15.Boron 1047 BF

An diesem Tag fand auf Burg Trollhammer die allmonatliche Rechtsprechung statt. Dazu hatte Baron Nimmgalf Angkläger, Beklagte, Zeugen und einige Würdenträger in den Thronsaal der Burg geladen, derweil er selbst die Rolle des Richters übernahm, so wie es das verbriefte Recht des Hochadels ist. Neben den kleineren üblichen Querälen wie Nachbarschaftsstreitigkeiten und Bagatelldelikte wurde auch ein spektakulärerer Fall verhandelt, der schon im Vorfeld große Aufmerksamkeit erregt hatte. Der Mundschenk des Barons Ingalf von Bieninger klagte sein Eheweib Coruna von Bieninger des zigfachen Ehebruches an.

Sehr ausführlich und bildreich schilderte Ingalf die vielen Verfehlungen seiner Frau, die ihn nun schon mehrere Jahre lang immer wieder mit wechselnden Partnern - meist Männer aber auch Frauen betrog. Zuletzt hatte er sie gar mit zwei Liebhabern zugleich im ehelichen Schlafgemach erwischt, was im Burgsaal für große Empörung sorgte. Insgesamt konnte er über ein Dutzend Vorfälle anführen, davon drei, die er selbst bezeugen konnte, und weitere, von denen ihm berichtet worden war. Und das seien nur die, bei denen es Zeugen gab. Es sei zu vermuten, dass es noch zahlreiche weitere Vorfälle gab, die in aller Heimlichkeit geschehen waren.

Coruna hörte sich all diese Vorwürfe schweigend und scheinbar desinteressiert an, sagte aber nichts dazu.

Auch als einige Zeugenaussagen von Bediensteten, Wachen und sogar Knappinnen der Burg sie weiter belasteten, schwieg sie beharrlich.

Schließlich erhob der Baron das Wort: "Coruna von Bieninger - Ihr habt die Vorwürfe gehört, und die Last der Aussagen ist bedrückend hoch. Gebt ihr die Taten zu?"

Coruna blickte dem Baron kurz in die Augen. Dabei erkannte Nimmgalf, dass ihr Tränen über die Wangen liefen, ganz egal schienen ihr die vielen Vorwürfe also doch nicht zu sein.

Dann nickte sie nur.

"Ich werte dies als ein Ja. Ich werde mich kurz mit meinen Beratern und Seiner Gnaden Praiotin abstimmen."

Darauf begab er sich mit den Genannten in ein Hinterzimmer.

Nach kurzer Zeit traten sie wieder heraus.

"Coruna von Bieninger - Eure Verfehlungen sind massiv. Ihr achtet die traviagefällige Treue in keinster Weise und verletzt Euren Gemahl durch Euer Verhalten immer wieder zutiefst in seiner Würde. Zudem verleiht ihr der altehrwürdigen Burg Trollhammer durch Eure Schamlosigkeit einen anzüglichen Ruf, was weder in Travias noch in meinem Sinne ist.

Daher lautet mein Urteil wie folgt: Ihr seid nicht länger Teil meines Hofes, Eure Anstellung als Zofe endet mit dem heutigen Tage. Ich verbanne Euch für 12 Götterläufe aus der Baronie Hirschfurten. Euer Traviabund wird..." er blickte Ingalf kurz an und sah, dass dieser nickend zustimmte "...auf besonderen Wunsch Eures Gemahls mit sofortiger Wirkung geschieden. Ich gebe Euch noch eine Woche Zeit, Eure Angelegenheiten zu regeln und Eure Familie in Kenntnins zu setzen, dann habt ihr der Verbannung Folge zu leisten. Tut Ihr dies nicht, werdet Ihr für vogelfrei erklärt! Für heute ist die Gerichtsverhandlung geschlossen!"

Die Anwesenden klatschten, da die meisten das Urteil als gerecht empfanden. Nur Coruna hielt die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.



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15. Bor 1047 BF zur mittäglichen Praiosstunde
Verbannung
Die untreue Zofe


Kapitel 3

Autor: Nimmgalf