Geschichten:Verlockende Ackerschollen
Im Rittersaal der Burg Bärenau:
Treumunde hielt die geöffnete Depesche aus Brendiltal in der Hand und blickte nachdenkend aus einem Fenster in die Ferne. Ihre Zofe Gremma stand abwartend hinter ihr.
Treumunde: Meine liebe Gremma, wie gerne würde ich wieder einmal verreisen und einem pompösen Fest beiwohnen, aber…
Gremma: Dann solltet ihr das tun Herrin, Euer Bruder hat Euch doch schon einmal hervorragend hier vertreten.
Treumunde: Gewiss. Auf meinen Bruder ist Verlass und er ist ein äußerst guter Anführer. Aber…
Gremma: Nun ich habe gehört in Perricum soll es warm sein und es gibt vorzüglichen Wein.
Treumunde: Aber was mache ich mit Lahor. Verstehe mich nicht falsch meine Liebe, ich liebe ihn. Doch er ist, wie sage ich es nett, nicht unbedingt hoffähig.
Gremma: Oh ja Herrin, da habt ihr leider recht.
Währenddessen im Stall der Burg Bärenau:
Lahor sattelte gerade sein Pferd und sein Hauptmann Darian Hinterfelder machte es ihm nach.
Lahor: Darian alter Junge, endlich geht es ein wenig nach Hause. Endlich wieder gutes Bier, meine trutzige Burg…
Darian: Und die hübschen Mägde. Ich meine die, an denen auch was dran ist.
Lahor: Und mit der dicken Bärtha (seinem Ackergaul) werde ich ein paar Runden über das Feld drehen und den Acker pflügen. Das nenne ich Entspannung.
Darian: Oh ja, wird das schön.
Lahor: Ich verabschiede mich rasch von meiner Frau, dann können wir aufbrechen.
Im Rittersaal:
Lahor: Treumunde meine Liebste, Darian und ich werden nun wie geplant die Rückreise auf den Dragenfels beginnen. Wir werden in einigen Monden wieder zurückkehren. Möchtest Du nicht doch mit uns kommen?
Treumunde (der es schauderte die heruntergekommene und auch noch hoch in den Bergen liegende Burg zu bereisen): Mein Liebster, es tut mir aufrichtig leid, aber ich habe eine Baronie zu regieren. Und du weißt doch um die schwierigen Umstände in Bärenau. Wenn Du magst, kannst Du gerne unsere Tochter Thuronia aus Eychgras mitnehmen, die Berge und die Schlunder Ruhe werden ihr gefallen. (Treumunde stotterte ein wenig) Da ist noch etwas… Wir haben eine Einladung zu einer Hochzeit erhalten.
Lahor: Oh, schön, wer heiratet denn.
Treumunde: Jemand aus dem Hause Brendiltal.
Lahorm (missmutig): Oh,…
Treumunde: Wenn Deine Anwesenheit auf dem Dragenfels verlangt wird, was ich gut verstehen kann, werde ich ohne dich anreisen müssen. Wenn es dir genehm ist, werde ich dich gebührend vertreten.
Lahor: Das wäre mir recht. Ich habe keine … ich meine, meine Untertanen brauchen mich und ich habe mein Gut schon zu lange in die Hand meines Verwalters gelegt.
(Die Minenspiele beider ließen eindeutig erkennen, dass beide mit der Entscheidung sehr zufrieden waren. Treumunde musste Lahor keine Ausladung erteilen und Lahor nicht zugeben, dass er keine Lust auf eine Adelshochzeit hatte, sondern viel lieber sich dem Ackerbau widmen wollte.)