Geschichten:Verräter und Getreue - Steinfelder Empörung
Steinfelde, Anfang Ingerimm 1032 BF
„Er hat was?!“
Helmbrecht von Steinfelde zuckte zusammen, als die geballte Pranke seines Vaters auf den schweren Eichentisch niederfuhr.
„Sie erkennen ihn dafür als Graf von Hartsteen an.“
„Das ist doch...“, Praiodan von Steinfelde griff nach dem Bierhumpen und warf ihn mit voller Wucht gegen die Wand, die schon etliche gleichartige Flecken aufwies. Dann packte er den Tisch und warf ihn mit einem mächtigen Krachen um, dass das Gebälk erzitterte. „Sich mit diesem ... Verräter einzulassen! Und ihm und seinem verdammten Anhang das Geld auch noch in den Arsch zu schieben!! Dieser Lump!!!“, der Schrei aus der Kehle des Steinfelders hallte weithin über den Hof, „Seine engsten Getreuen lässt er im Stich. Und uns lässt er am langen Arm verhungern. Uns, die wir ihm lange Jahre treu und mit all unserer Kraft gedient haben!“, brüllte der Ritter, „Das lasse ich mir nicht mehr bieten! Sattel mein Pferd!“
„Was hast du vor?“, wagte Helmbrecht einzuwenden.
„Ich werde reiten. Jawoll!“
„Wohin?“
„Na, wohin wohl?“, Praiodan knirschte mit den Zähnen, „Nach Duchrow zu den Gneppeldotzern, nach Ebershag und zu allen, die in dieser verdammten Fehde auf der Seite Hartsteens standen und nun auf dem Zahnfleisch kriechen, während dieser Schwingenfelser Wendehals dick abkassiert! Dem Grafen muss klar gemacht werden, dass er so nicht mit uns umspringen kann!“, der Ritter von Steinfelde schlug seine Faust in die Hand und stürmte zur Tür, hielt aber noch einmal inne und blickte seinen Sohn scharf an, der als Knappe des Grafen das Hartsteener Wappen auf seinem Wams trug: „Du wirst nicht nach Oberhartsteen zurückkehren, bis ich zurück bin. Ist das klar?“
„Ja, Vater.“