Geschichten:Verräterin an Reich und Provinz gerichtet!

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Aus der Peraine-Ausgabe 1046 BF der „Perricumer Postille“

Verräterin an Reich und Provinz gerichtet!

Reichsstadt Perricum. Manches ist bereits über den schändlichen Verrat vieler zuvor angesehener Bürger, Adliger und Offiziere berichtet worden, die während der Haffax-Invasion auf Seiten des Erzverräters standen. Viele dieser verdammungswürdigen und ehrlosen Existenzen wurden, so sie nicht schon während oder unmittelbar nach den Kämpfen ihr wohlverdientes Ende gefunden hatten, in den Monden danach entlarvt, gerichtet und ihre Seelen Rethon oder direkt den Niederhöllen überantwortet. Seitdem war es jedoch ruhig um dieses dunkle Kapitel in Stadt und Provinz geworden. Nicht Wenige betrachteten es, ob aus Kurzsichtig- oder aus Bequemlichkeit, bereits als abgeschlossen, gewissermaßen nicht mehr als eine kaum noch präsente schaurige Erinnerung an die damaligen Geschehnisse. Doch diese verblassende Erinnerung wurde schlagartig wieder allen ins Gedächtnis gerufen, als der vermeintlich honorige Schöffe des Perricumer Stadtrates Korwyn von Kollberg nicht nur auf höchst ungewöhnliche Weise vom Leben zum Tode befördert, sondern auch als ein Anhänger des Schandmarschalls demaskiert wurde (wir berichten an anderer Stelle dieser Ausgabe darüber).
Nun aber wurde auch die Person der Gerechtigkeit zugeführt, durch die jenes verräterische Subjekt erst enttarnt werden konnte. Diriane von Dunkelfarn, eine ehemalige Offizierin des Eliteregiments Perricum, welche sich, getrieben von brennendem Ehrgeiz und maßlosem Geltungsdrang, dereinst dem Erzverräter angedient hatte. Wie wir am Rande des Prozesses aus verlässlicher Quelle erfahren konnten, war ihre Enttarnung das löbliche Werk einer kleinen Gruppe von Adligen und einer Geweihten; auch einer der höchsten Offiziere des Heeres soll daran beteiligt gewesen sein. Wie es heißt, war die Dunkelfarn, entsetzt über die Massaker in der Stadt durch Haffax´ Horden, mit der Zeit immer pflichtvergessener, wunderlicher und schließlich wahnsinnig geworden, bis sie schließlich im Kloster des Vergessens landete. Dort konnte man sie, Jahre später, aufspüren, überführen und ihren Geist wieder so weit stabilisieren, dass man sie ausgiebig zu ihren Taten und Komplizen, darunter besagter Schöffe, befragen konnte.
Am 29. Phex wurde der einstigen Hauptfrau dann der Prozess gemacht. Da sie sich gleichermaßen reuig wie geständig zeigte und es nur ihrem Zutun zu verdanken war, dass der Kollberger entlarvt werden konnte, ließ die Landrichterin Milde walten und verurteilte die Angeklagte nicht zum allgemein erwarteten ehrlosen Tode durch den Strick, sondern den ehrenvolleren durch das Schwert. Ein wahrlich von hesindegefälliger Weisheit und praiosgefälliger Erleuchtung geprägtes Urteil, so die einhellige Meinung aller Beteiligten.
Ob damit nun auch die letzten Haffax-Getreuen in unseren Landen ihr Ende gefunden haben, bleibt abzuwarten. Was aber durch die jüngsten Ereignisse klar geworden sein dürfte, ist, dass diese Subjekte auch viele Götterläufe später noch jederzeit damit rechnen müssen, dass die derische Gerechtigkeit sie ereilen wird – von der alveranischen ganz zu schweigen.