Geschichten:Viele Worte – Beginnende Worte
Geheimer Phex-Tempel – Überdiebreite, Lande der Stadt Überdiebreite, Baronie Linara, Ende Tsa 1036 BF
Überdiebreite war nicht die erste Ansiedlung hier an dieser Stelle am Großen Fluss. Während sich die Natur den oberirdischen Teil einst zurückholte, blieben die unterirdischen Teile erhalten. Die Erbauer hatten nichts zurückgelassen, worauf man Rückschlüssen ziehen konnte, wer sie waren. Die Gänge und Räume waren überraschenderweise nicht feucht als man sie entdeckt hatte und blieben im Laufe ihrer Nutzung weiter trocken. Der damalige Baron aus dem fernen Leustein hatte beschlossen, einen Außenposten zu errichten, aus dem im Laufe der Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte die Stadt wurde. Früher floss der Große Fluss deutlich näher an diesem Ort, der seinen Namen dem Umstand verdankt, dass er an der Furt entstand, mittels derer man den Strom überqueren konnte. In späteren Zeiten wurden beschlossen, eine Brücke über den nahen Fluss zu errichten.
Fiona blickte in Gedanken zu der acht Schritt hohen Decke. Sie befanden sich in den unterirdischen Räumen des Phex-Tempels. Fiona kannte die Vogtvikarin aus ihrer gemeinsamen Zeit, als sie bei ihr in der Ausbildung war. Sie war ihrer Lehrmeisterin dankbar, dass sie diesen Raum für ihre Planungen nutzen durfte. Das Unterfangen, dass sie planen würden, war gefährlich. Es musste so viel wie möglich geheim bleiben. Bis zuletzt muss die Gegenseite im Unklaren gelassen werden. Fiona war sich der Redewendung bewusst, dass kein Plan den ersten Feindkontakt standhält. Ihr Blick wanderte von der Decke zu jedem am Tisch sitzenden Anwesenden, die daraufhin ihre Einzelgespräche nach und nach einstellten, ruhig und erwartungsvoll in ihre Richtung blickten.
„Im Namen Phex heiße ich euch herzlich willkommen in seinen Räumen. Wir sind hier, um die Dinge in Rallerzufluss, zusammengefasst zurechtzurücken. Es mag verwunderlich klingen, dass eine Phex-Geweihte von Recht und Gesetz spricht. Ich habe nichts dagegen, dass mit Geschick, Raffinesse und Wagemut Eigentum den Besitzer wechselt. Ich selbst hatte schon den einen oder anderen Geldbeutel an mich genommen, den vorher ein anderer gehört oder uneingeladen ein Haus betreten und den einen oder anderen Wertgegenstand von dort entfernt. Allerdings ein jeder von denen, die ich um ihr Gold und oder Silber erleichterte, hatten mehr als genug davon. Darüber hinaus hätte ein jeder von denen mit mehr Aufmerksam- oder Wachsamkeit seine Verluste minimieren oder verhindern können. Ausnahmen gemacht, habe ich bei denen, die ihren Mitbewohnern alles nehmen wollten oder genommen hatten; einschließlich des Lebens. Hier haben wir einen solchen Fall, dass jemand zu weit gegangen war und darüber hinaus Boron nicht begeistert ist, was in diesem Junkertum geschieht, nichts für Ungut eure Gnaden.“
Die letzten Worte richtete Fiona an den Boron-Geweihten am Tisch. Fiona fuhr in der Runde fort:
„Ich schlage vor, dass ich jeden in der Runde den anderen vorstelle, dazu die Beiden, die im Augenblick unsere Augen und Ohren in Rallerzufluss sind und werde die Lage dort beschreiben, sowie die Informationen teilen, die ich habe. Dann kommen wir zu den Punkten, die zu erreichen wir gedenken“, dabei blickte sie in Richtung Boron-Geweihten „und welche Vorbereitungen ich bereits dazu eingeleitet hatte. Anschließend besprechen wir grob, wie wir das, was wir uns vorgenommen haben, erreichen.“