Geschichten:Viele Worte – Letzte und untergegangen Worte

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Auf der Rakula, nahe des Dorfes Vieselfeld, Ritterherrschaft Efferdsand, Junkertum Roßsprunk, Gräflich Luring, Grafschaft Reichsforst, Ingrimm 1036 BF

Der Schiffjunge fluchte über die Aufgabe, die er vom Kapitän des Flussschiffs erhalten hatte. Während die anderen von der Besatzung dem Bier und Brand frönen durften, musste er achtern mit Farbe und Pinsel den Schiffsnamen erneuern. Dummerweise war an der Stelle, wo der Schiffsname nur noch in Teilen stand, ein Brett befestigt, dass im Laufe der Jahre morsch geworden war. So musste der Schiffsjunge mit einem Brecheisen die Reste des morschen Bretts entfernen, damit er den neuen Schiffsnamen aufmalen konnte. Nach einiger Anstrengung hatte er es geschafft. Das Brett war weg. Der Schiffjunge war irritiert. Unter dem Brett stand ein Schiffname, ein anderer als der bisherige Schiffsname. Bringt es nicht normalerweise Unglück ein Schiff einen anderen Namen zu geben, überlegte sich der Schiffsjunge. Auf jeden Fall bringt es ihm heute Unglück! Heute würde er nicht mehr fertig werden. Zuerst musste er den alten Namen „Botterkötter“ übermalen, um dann den aktuellen Schiffsnamen aufzupinseln.


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Die Schiffswache hörte die Besatzung feiern. Der Händler und seine Tochter, für den sie eine Ladung Öl und Tuche beförderten, hatte ihnen einen ausgegeben; Bier und Brand für die Besatzung, Wein für Kapitän und Steuermann. Bevor die Feier begonnen hatte, war der Händler mit seiner Tochter an Land gegangen, um sich zu dem nahen Dorf zu begeben. Von dort kam der Händler allein mit einem Fuhrwerk zurück und ließ ein paar seiner Waren von der Besatzung auf das Fuhrwerk verladen. Mit dem Kapitän vereinbarte er, dass er über Nacht zusammen mit seiner Tochter im Dorf bleiben und am nächsten Morgen zurückkehren würde. Während das Verladen konnte die Schiffswache beobachten, wie sich eine Katze an Bord geschlichen hatte. Endlich würden sie die Mäuse loswerden.

Nachdem der Händler mit seinen Waren weggefahren war, ließ der Kapitän das Schiff zur Sicherheit ablegen und steuerte die Flussmitte an. Dort ließ er den Anker werfen, um mit dem Schiff in der Flussmitte zu übernachten. Dann ging das Feiern los. Geteiltes Leid war halbes Leid. Der Schiffsjunge hatte vom Kapitän noch die Aufgabe erhalten, bei Tageslicht ihren Schiffsnamen achtern zu erneuern. Die Schiffswache sollte den Schiffsjungen mit einem Seil achtern herunterzulassen und ihn wieder hochzuziehen, sobald er fertig war.

Die Sonne war untergegangen, im letzten Zwielicht war nur noch wenig zu erkennen. Der Himmel war bedeckt, das Madamal nicht zu sehen. Bereits vor Sonnenuntergang war eine große Schiffslaterne achtern und zwei kleine Laternen am Bug entzündetet wurden, die ein fahles Licht spendeten .

Die Schiffwache schaute dem Schiffsjungen bei der Arbeit zu. Bald konnte er den Schiffjungen wieder hochziehen, damit er die Wache am Bug übernehmen konnte, während er am Heck bleiben würde.

Die Schiffswache hing seinen Gedanken nach und passte mit einem Auge auf den Schiffsjungen auf. Als sie zuletzt in Havena waren, hatte sie dort ihre geheime zweibeinige Fracht, einem Seeschiff übergeben, dessen Ziel irgendwo gen Praios lag. Unter der zweibeinigen Fracht waren ein paar nette Dinger dabei gewesen; weiter kam er mit seinem Gedanken nicht. Ein Geräusch ließ ihn von achtern weg, in Richtung Bug blicken. Dann sah er etwas Seltsames, die Tochter des Händlers unbekleidet. Das Geräusch, was er gehört hatte, war das Klappern, dass entstand, wenn man die Ladeluke, die sich im vorderen Drittel des Schiffes befand, geöffnet wurde. Anschließend sah er sie zu einem der Buglaternen laufen. Sie nahm die Laterne. Die Schiffwache rannte los. Ehe er die junge Frau erreichen konnte, warf sie die Laterne durch die offene Ladeluke in den Frachtraum. Anschließend sprang sie über Bord in den Fluss. Als er die Ladeluke erreichte, sah er hinunter in den Frachtraum und sah, dass nichts mehr zu retten war. Er roch das Öl. Es war Brandöl! Bevor er sich von der Öffnung entfernen konnte, gab es eine Explosion und eine Stichflamme erwischte die Schiffswache, die daraufhin den Halt verlor und in den Laderaum stürzte.

Die Besatzung war vom Alkohol, so benebelt, dass es keiner ans Ufer schaffte; mit Ausnahme des Schiffsjungen. Das Schiff brannte bis zur Wasserlinie ab und versank anschließend in den Fluten der Rakula.


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Die Schwimmerin wurde bereits von ihrem Vater am Ufer erwartet. Er reichte ihr ein paar Handtücher, damit sie sich abtrocknen konnte. Anschließend verwandelte sie sich wieder in eine Katze. „Gut gemacht Samtpfote. Morgen früh reisen wir weiter. Als ich im Dorf war, habe ich eine Nachricht an deinen älteren Bruder geschickt und ihn vorgeschlagen beziehungsweise angewiesen, sich um eine Stelle in Torbenhall zu bewerben. Wie ich dir erzählte, hatte er seine Ausbildung als Krieger vor kurzem abgeschlossen.“

ENDE (vorerst)