Geschichten:Vom Baume- Alles ist im Fluss

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Rothandfelsen, Baronie Gnitzenkuhl, 30. Travia 1040 BF:

Verdattert reichte Deredan seiner Baronin nach was sie verlangt hatte. „Sehr wohl, wie Ihr wünscht!“ Schnell entledigte er sich seines Umhangs und reichte ihn mit gesenktem Haupt Geshla von Gnitzenkuhl.

‚Natürlich ist ihr jetzt kalt!‘, schollt er sich sogleich in Gedanken. Sie musste im Nebel vermutlich in die Auen geraten sein. Kein Wunder, zum Teil hatten die Nebelschwaden ihnen völlig die Sicht auf den Felsen genommen gehabt. Wie muss es ihr da erst gegangen sein? Und keiner von Ihnen hatte es bemerkt! Was hatte sie aber auch unbedingt alleine weitergehen müssen? Immer diese Alleingänge!

Lautlos, wie eine Geistererscheinung war sie schließlich aus dem Nebel gekommen und hatte Ihnen damit einen gehörigen Schrecken eingejagt. Dann noch ihr Aussehen! Die Unterarme und ein Großteil ihres Wamses waren völlig durchnäßt und schlamm- wie auch sandbesudelt. Ihr Haar hing in feuchten Strähnen herab. Allerdings leuchteten ihre Augen voller Zuversicht und Freude, was ihre wenig standesgemäße Erscheinung Lügen strafte und nicht recht zu ihrem Malheur passen wollte. Geshla schien nicht einmal wahr zu nehmen wie befremdlich dies auf ihn und seinen Begleiter wirkte. Die sonst so auf ihr Auftreten achtende Neuadlige hielt stattdessen etwas an sich gepresst, was offenbar nicht ganz leicht war. Die Müdigkeit in der sie ihren Ritt heute früh angetreten war, war hingegen völlig verflogen.

Behände nahm sie den Umhang entgegen und ummantelte das, was sie auf den Armen wie ein Kind an sich gepresst mitgebracht hatte, nun darin. Dabei war dem Hauptmann ein kurzer Blick vergönnt und er meinte eine Art Steintafel zu erkennen, doch sicher war er sich nicht.

Sie drehte sich ihnen nach getaner Arbeit wieder zu und strahlte über das ganze Gesicht. Die dreckverschmierten Hände strich sie sich dabei gedankenverloren an der Lederhose ab.

„Ein voller Erfolg unser frühmorgendlicher Ausritt will ich meinen. Holt mein Pferd, wir reiten zurück über MEIN Land auf MEINE Burg!“ Deredan entging keineswegs die merkwürdige Betonung die sie auf das Wort ‚Mein‘ gelegt hatte, doch verstand er den Sinn dahinter nicht. Noch nicht!



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30. Tra 1040 BF
Alles ist im Fluss
Zeichen Korgonds


Kapitel 7

Autor: Tomira