Geschichten:Von Mythen und Monstern - Vom Jäger zum Gejagten

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sie waren aus der Höhle entkommen. Phex sei Dank hatten sie noch einen Nebenausgang durch einen kleineren Gang gefunden, durch den die Kreatur - höchstwahrscheinlich handelte es sich um einen Drachen - ihnen nicht folgen konnte. Sie mussten erst einmal zusehen, dass sie ein gutes Stück von der Höhle fortkamen. Noch war ihre Flucht anscheinend unbemerkt geblieben.

„Was glaubt ihr, war das ein Drache?“ fragte Sangitta, als sie eine kurze Rast einlegten.

„Wäre möglich!“ entgegnete Wolfhart. „Allerdings hab ich noch nie von größeren Drachen hier in den Rakulahöhen gehört.“

„Was wir gesehen haben lässt kaum einen anderen Schluss zu“, entgegnete Bernward etwas außer Atem. „Ich werde den Herrn Baron warnen müssen. Alleine werden wir mit so einer Bestie nicht fertig.“ Die anderen nickten. Man wollte keine Zeit verlieren und eilte rasch weiter.

Sie waren noch nicht viel weiter gekommen, als sie plötzlich wieder das Brüllen in einiger Entfernung hinter sich vernahmen. Der Drache hatte ihre Spur aufgenommen.

„Wir müssen uns trennen!“ entschied Bernhelm. „Sangitta, du gehst mit Jannik nach Nordosten und versuchst Burg Trollhammer zu erreichen, ich schlag mich mit Elgor und Wolfhart nach Westen durch. Entweder erreichen wir dann Gut Edfelden oder Burg Talbach.“ Er drückte seine Tochter noch einmal an sich. „Viel Glück, und pass gut auf dich auf.“ Sie tat wie ihr geheißen. Jannik folgte ihr.

Trenner Garetien.svg

Bernhelm, Elgor und Wolfhart liefen einen kleinen Bergpfad herab, der an einer Schlucht entlangführte. Noch hatten sie die Bestie nicht zu Gesicht bekommen. Doch ihr Vorsprung schmolz, das spürten sie. Immer lauter wurde das Knacken von Ästen und das Aufstampfen großer Klauen hinter ihnen.

Mit lautem Getöse brach schließlich der Drache aus dem Dickicht hervor. „Schnell! Hinter die Felsen dort drüben in Deckung!“ schrie Wolfhart und hechtete los. Als Elgor den Drachen sah, blieb er wie vor Angst gelähmt stehen. Er war über 10 Schritt groß mit gewaltigen Schwingen und messerscharfen Zähnen. Seine Schuppen waren von tiefpurpurner Färbung und Rauch stieg aus seinen Nüstern auf. Mit einem Satz war die Bestie an Elgor herangesprungen und verpasste dem zitternden Mann einen einzelnen Klauenhieb, der ihn im hohen Bogen durch die Luft schleuderte und in die Schlucht stürzen lies. Sein Todesschrei endete abrupt mit einem hässlichen Knacken. Wolfhart hatte sich derweil hinter die Felsen in Deckung begeben, doch Bernhelm war nicht so schnell hinterher gekommen. Als er erkannte, dass der Drache es auf ihn abgesehen hatte, wandte er sich ihm zu und zog sein Schwert. „So einfach ergibt sich ein Bernhelm von Edfelden nicht in sein Schicksal. Kämpfe mit mir, Bestie!“ schrie er. Der Drache baute sich in seiner vollen Größe vor ihm auf. Für einen Moment schien er amüsiert davon zu sein, wie kämpferisch sich der kleine Mann zeigte.

Doch im nächsten Moment schoss eine gewaltiger Feuerkegel aus dem Maul des Drachen und verwandelte den Junker in eine lebende Fackel. Schreiend lief dieser noch ein paar Schritt ziellos umher, dann stürzte er zu Boden und starb. Der Drache schnaubte und reckte den Kopf empor, dann hob er ab und kreiste über dem Schauplatz.

Wolfhart hatte alles mitangesehen. Voller Furcht verkroch er sich im Unterholz und rieb sich mit Erde ein, um seinen Geruch zu verdecken. Erst nachdem der Drache schon eine Weile fort war, wagte er sich wieder hervor. Bernhelm war tot, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Er musste Sangitta warnen, vielleicht konnte er sie noch einholen.



 Hügel.svg
17. Pra 1037 BF zur mittäglichen Traviastunde
Vom Jäger zum Gejagten
Gefahr im Rakulawald


Kapitel 2

Fort, nur fort von hier!
Autor: Nimmgalf