Geschichten:Von Umbruch und unruhigen Zeiten - Oxentreiber

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Baronie Viehwiesen, Tsa 1043 BF (08.1043)

Eggtal, lass die Verwundeten Reiter in die Scheune bringen und erbete Dir Wasser und Verbände aus dem Gutshof. Die Reiter sollen sich ausruhen. Wir werden ein paar Tage hier verbleiben und Kraft tanken.“

Ein Botenreiter überreichte Wolfaran mehrere Depeschen, die der junge Ochse studierte, als Halwide von Storch sich an seine Seite ans warme Lagerfeuer begab. „Neuigkeiten Hoher Herr?“

„Neuigkeiten aus Nettersquell. Die Hartsteener haben die westlichen Schlunder Truppen über die Bogenbrücke bis nach Nettersquell vertrieben. Viele Tote und Verletzte sind auf beiden Seiten zu beklagen.“

Wolfaran drückte der ersten Viehwiesener Ritterin den Bericht über die Kampfhandlungen in die Hand. Die anderen Briefe warf er, nach und nach nachdem er sie gelesen hatte, ins Lagerfeuer.

Oha, dachte Halwide, beim Blick auf die Schriftstücke, die gerade von Feuer vernichtet wurden. Seine Familie schient nicht sonderlich erfreut zu sein, dass der Herr Wolfaran Seit an Seit mit den Viehwiesener Recken kämpfte.

Ein Schriftstück schien von seiner Frau zu sein, die den Schlunder Ritter öffentlich maßregelte, dass er als angeheirateter Baron einer Hartsteenerin im Schlund kämpfte. Ein anderer war von seinem Vater, der ihn aufforderte auf Burg Ox zu erscheinen und ein weiterer Brief von seiner Mutter, die ihn aufrief nach Wasserburg zurück zu kehren.

„Was werden wir tun, Herr? Werdet ihr uns verlassen?“

Wolfaran lächelte milde mit Blick auf die verkohlten Pergamente. „Die Ritter und Oxentreiber werden sich ein paar Tage ausruhen. Ich treffe mich mit Selinde von Hartwalden-Hartsteen und Selinde von Ruchin, um weitere Vorgehensweisen abzusprechen. Ich denke, jetzt wo die Hartwalden zur Baronin von Hartsteen ernannt wurde, werden ihre Truppen Oberhartsteen nicht mehr verlassen.“

„Ich bleibt bei uns?“

„Gewiss. Ich bin ein Ritter aus dem Hause Ochs. Und der gehört an die Seite der Ochsschen Kämpfer. Es ist mir eine Ehre und eine Pflicht mit Euch an der Seite zu kämpfen. Und bei allem Unmut, wird auch meine Familie mitbekommen haben, dass ich Viehwiesener Land bisher nicht verlassen habe. Ich schütze die Eigengüter des Hauses. Mehr nicht.“

Halwide war erfreut, als eine nebulöse Gestalt an ihre Seite trat und Wolfaran freundschaftlich umarmte.

Der Schlunder Ritter verwies Halwide von Storch, ehe er sich seinem Gast zuwandte. „Warst Du erfolgreich?“

„Eine Hand wäscht die Andere. Du kümmerst Dich um den Jungen, dafür hattest Du einen Gefallen gut… und ja, ich kann dir freulich berichten, dass die beiden den Bund der Ehe eingegangen sind. Ich selbst habe sie getraut. Es war ein hartes Stück Arbeit Leonora so kurz nach dem Tod ihres Gatten zu so einem Schritt zu überreden.“

„Aber Du bist ja wortgewandt.“

„Was immer Du hinter den Kulissen für Pläne schmiedest, pass auf, dass Du Dich nicht in Sachen verstrickst, aus denen Du nicht mehr rauskommst.“