Geschichten:Von kaiserlicher Ordnung - Teil 10
Mürrisch mußte Eslam seinen Aufbruch in den Zwerch verschieben, erhielt er doch einen Brief von seinem Lehnherrn, den Markgrafen Rondrigan für einen Entsatz in Neu-Perricum Mannen und Waffen bereitzuhalten. Verärgert über diese Verzögerung heuerte er noch einige Söldner zusätzlich an, worüber Rondrigo nicht minder verblüfft war. „Bisher ist es mir nicht in Erinnerung, daß Du jemals Söldner für Deinen Kampf hattest angeworben?“ fragte er Eslam geradewegs.
„Ja“, bestätigte dieser mürrisch, „duoch vor Zorgan habän die Näbachoten viel Bludt ge’lassen. Und isch will nischt, duass fir diesä Sachä mehr Ammaychins als netig ihr Lebän lassen missen.“
Während der nächsten Vorbereitungen traf noch ein weiterer Gast auf Besh'hassal Ammay'shar ein. Igraine, die jüngere Schwester Eslams war mit ihren Wachen auf Baburin angereist. Igraine war zwar schon Anfang der vierzig Götterläufe alt, doch mußte Rondrigo zugeben, daß sie nach wie vor als Schön zu bezeichnen war. Ihre Augen zeigten die gleiche Entschlossenheit, wie die ihres Bruders, während ihre ganze Haltung, ihre Mimik und ihre Gesten deutlich machten, daß sie eine der Edlen Nebachots war, eine Kriegerin die es gewohnt war Befehle zu erteilen und ihre Wünsche erfüllen zu lassen.
Das herzhafte Wiedersehen zwischen den Geschwistern wurde, bedingt durch den baldigen Aufbruch, nur mit einem kleines Mahl gefeiert. Lediglich neun Tänzerinnen und Tänzer, sechs Musikanten und ein Spaßig-Erzähler vertrieben die Zeit zwischen dem 8 Gänge-Menü. Rondrigo kam auch nicht umher, seine Aufmerksamkeit von Irgraine zu nehmen, besaß die Frau doch eine Ausstrahlung die dies unmöglich machte. Insgeheim sehnte er sich wieder nach den grünen Wäldern Greifenfurst, doch vorerst würde er mit der Rückreise noch warten müssen.
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