Geschichten:Wespennest - Die Ausräucherung des Wespennests

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"Was meinst du, Belgos?", wandte sich Balrik an den Krieger. "Könnten sie uns heute Nacht schon erwarten?"

Sie saßen zwischen Büschen und hinter hüfthohen Mauerabsperrungen, die die Feldergrenzen darstellten, versteckt und beobachteten im Schutze der Dunkelheit der Nacht das Gut, in dem sich Isppernberg versteckte.

Der Angesprochene blickte durch die Dunkelheit zum Gut hinüber. "Schwer zu sagen", meinte Belgos schließlich. "Wenn sie uns erwarten, werden sie uns eine Falle stellen. Ich würde die Soldaten in den Gebäuden verstecken und warten bis wir kommen. Die beiden Wachen auf dem Hof würden in diesem Fall lediglich der Ablenkung dienen."

Balrik nickte. Er sprach das aus, was auch er dachte. Falls sie sie wirklich erwarteten, hoffte er, daß sie glaubten, daß er erst in einer Woche zuschlagen würde; so wie er es auch Frigeda mitgeteilt hatte – und nicht heute Nacht.

Nachdem Eberfang aufgeflogen war, hatte dieser sich noch einmal mit einem der Männer Isppernbergs getroffen, woraufhin Celia in der Lage gewesen war diesen bis zu diesem Gut zu verfolgen – und nebenher hatte Eberfang ihnen natürlich noch gefälschte Informationen gegeben. Seitdem war das Anwesen unter Beobachtung gestanden.

Für eine schnelle Erstürmung fehlten allerdings die Männer. Das Gut wurde durch ein gutes Halbbanner der Garether Maulwürfe gesichert. Aus diesem Grund hatte Balrik Verstärkung kommen lassen wollen. Doch dann bekam er heute früh Besuch von Frigeda, der Tochter des Verräters und eine Frau in Diensten des Cantzlers, die ihm vom Aufenthaltsort des Verräters berichtete. Allerdings konnte Balrik nicht sicher sein, für wen sie arbeitete, den Cantzler oder für ihren Vater, oder auch für beide? Oder vielleicht arbeiteten beide sogar für den ein und denselben – nämlich für Haffax?

Im Nachhinein betrachtet war das durchaus nicht unmöglich. Warum wollte der Cantzler unbedingt den Tod Dartan Serpolets, läßt aber den anderen Nandus-Geweihten, Edorian von Weidenhoff, laufen, obwohl er beide in Gewahrsam gehabt hatte? Warum wollte man unbedingt verhindern, daß er mit einem göttlichen Wort der Wahrheit frei gesprochen wurde? Weil er im Stab gedient hatte?

Oder warum läßt er Isppernberg nicht einfach festnehmen, obwohl es in seiner Macht stand? Weil er für Haffax arbeitete?

Es gab allerdings auch eine andere Möglichkeit. Vielleicht betrachtete er Balrik als ein Hindernis, ein Konkurent oder als ein Rivale in der Politik Garetiens? Das wäre eine Erklärung warum er Isppernberg nicht festnahm, sondern sie beide gegeneinander aufhetzte. Und Dartan war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort, da der Cantzler einfach nur Stärke demonstrieren wollte.

Allerdings fand Balrik das in der jetztigen Situation, wo Haffax' Schwert drohend über dem Reich hing, reichlich kontraproduktiv. Schließlich kämpfte er gegen Haffax und falls dieser den Krieg gewinnen sollte, würde auch der Cantzler seinen Posten verlieren ...

Er bereute es mitlerweile Aldron von Firunslicht auf Auenwacht die Empfehlung für Luring gegeben zu haben; denn Aldrons Stimme hatte den Ausschlag gegeben ...

Doch was Frigeda betraf, glaubte er nicht, daß sie – zumindest wissentlich – für Haffax arbeitete. Wenn sie das wirklich täte, hätte sie ihm nicht den Aufenthaltsort ihres Vaters verraten ... Es sei denn, sie wußte, daß er ihn schon kannte – aber das glaubte er nicht.

Wie auch immer: Ob nun Frigeda für ihren Vater spionierte oder nicht, jetzt wo sie wußte, daß er seinen Aufenthaltsort kannte, konnten es auch gut sein, daß andere es wissen oder es zumindest bald erfahren. Auch – oder gerade – am Hof des Cantzlers gab es Spione. Und das bedeutete er konnte nicht mehr auf die kaiserlichen Garden warten. Er mußte handeln.

Aus diesem Grund hatte Balrik alle Männer zusammengeholt, auf die er zurückgreifen konnte. Sogar Lomena von Sturmfels-Feuerfang (die Balrik um Hilfe gebeten hatte) und Felian von Perainegarten (der gerade zufällig in Gareth weilte) schloßen sich ihm an. Aber leider waren es noch immer zu wenige um eine schnelle Festnahme zu gewährleisten. So beschloß Balrik in der Nacht möglichst lautlos und heimlich zuzuschlagen und den Überraschungsmoment zu nutzen.

Das Gut, in dem sich Isppernberg versteckte, bestand aus vier Gebäuden, die an den Seiten einer quadratischen Fläche angeordnet waren. Das Hauptgebäude stand an der Westseite des Anwesens, an dem auch das Fachwerkhaus, in dem das Gesinde untergebracht war, angrenzt. Die Stallungen und das große Lagerhaus flankieren nördlich und südlich das Gelände. Das gesamte Grundstück war mit einer mannshohen Hecke begrenzt, nur auf der Ostseite fehlte sie. Auf dieser Seite des Grundstückes stand das Anwesen offen und ermöglichte einen guten Blick in den Hof.

Balrik hätte bevorzugt, die Wachen nur bewußtlos zu schlagen und sich dann in das Gebäude zu schleichen; aber die Gefahr war zu groß, daß sie Alarm schlugen und dann hätten sie das ganze Halbbanner am Hals und das durfte nicht geschehen! So hatte er sich dazu entschloßen – auch wenn es ihm mißfiel – sie, ohne Rücksicht auf sie zu nehmen, zu überwältigen.

"Alle sind in Position", sagte plötzlich Nahéniel, die hinter ihnen wie aus dem Nichts erschienen war, und Belgos erschrak. Auch Peldor neben ihm hatte fast seine Waffe gezogen und sogar Gerion, der sich sonst nicht so leicht überraschen ließ, zuckte kurz zusammen. Nur Balrik hatte die Elfe offenbar näher kommen gehört, denn er nickte nur bestätigend ohne den Blick vom Gut abzuwenden. "Sie sollen auf das Zeichen warten", sagte er nur und danach verschwand die Elfe wieder in der Dunkelheit.

"Ich haße es, wenn sie das tut", knurrte Belgos und blickte in die Dunkelheit hinter ihm. Sie war wieder völlig verschwunden.

Während sie auf das Zeichen warteten, blickte sich Belgos um. Nördlich von ihnen, ebenfalls in der Dunkelheit verborgen, mußten sich Lydia und Ramlosch befinden. Zusammen mit der Elfe würden sie den Sturm einleiten, indem sie ihre Pfeile auf die Wachen schießen. Belgos konnte Umrisse von ihnen in der Dunkelheit erkennen.

Auf der anderen Seite des Gutes waren Celia (eine Frau, die in Belgos Augen auch eine hervorragende Meuchlerin abgeben könnte) und die Brüder Raul und Tolak (die immer ständig stritten). Diese würden zeitgleich versuchen durch die Hecke und den Hintereingang in das Hauptgebäude zu gelangen.

Und hier bei Balrik befanden sich noch Gerion, der mit seiner Magie eine große Hilfe sein konnte – das mußte Belgos zugeben –, Movert, Peldor und Leomara und Felian mit ihren Waffenknechten.

Anjun konnte bei dieser Aktion nicht mit machen, da er noch seine Pfeilverletzung auskurierte. Und auch Toran, der andere Magier, war nicht hier, sondern wartete in einem Versteck – für eine Aktion wie diese hier war er zu sehr ein Tollpatsch. Ramlosch dagegen war fit wie immer, obwohl er vergiftet worden war. Ein Gift das den jungen Torben dahinraffte, hat dem Zwerg nicht beeinträchtigt. Hier hat wohl jemand vergessen, daß diese Zwerge verdammt zäh sind und Gifte ihnen kaum was anhaben, dachte Belgos.

Zusammen waren sie damit siebzehn Mann – und damit einem Halbbanner Soldaten deutlich unterlegen.

Es war eine dunkle Nacht. Der Mond war nur durch eine sehr schmale Sichel zu erkennen. Es würde bald Neumond sein. Und bis auf das gelegentliche Rascheln des Windes im Gras und das Zirpen der Grillen oder das Knarrzen des Leders der Kämpfer war auch kaum etwas zu hören. Bis der Wind das Geräusch des stündlichen Gongschlagens aus der Stadt des Lichts zu ihnen aus dem fernen Gareth wehte; sie schlugen drei mal – und das war das Zeichen, daß es los ging.

Belgos beobachatete die Wachen im Hof. Sie schienen an der Eiche, die in der Mitte des Hofes stand, stehen geblieben zu sein um miteinander zu reden, als der eine plötzlich ein Pfeil durch den Hals geschoßen bekam und der andere mit zwei weiteren Pfeilen in den Rücken getroffen wurde. Beide waren sofort tot.

Dann sprangen sie alle auf und eilten mit möglichst leisen Schritten in den Hof hinein, gefolgt von den Bogenschützen, die ihre nächsten Pfeile schußbereit an der Sehne hatten. Balrik gab mit einem Handzeichen Befehl die Tür zum Lagerhaus zu sichern, in dem die Maulwürfe waren. Movert, Ramlosch und Peldor scherrten aus und letzterer steckte einen Stecken durch die beiden Griffe der Lagerhaustüren und verhinderte dadurch, daß diese von innen ohne weiteres geöffnet werden konnte. "Das sollte eine Weile halten", raunte Peldor und sie eilten den anderen hinterher zum Hauptgebäude.

Während Celia am Hintereingang das Schloß knackte und mit Raul und Tolak durch die nun geöffnete Tür eindrang, hatte ein Soldat, der im Gebäude Wache hielt, gerade das dringende Bedürfnis sich zu erleichtern und wollte den Abbort im Hof aufsuchen. Er öffnete die Vordertür in dem Moment als Belgos sie gerade öffnen wollte. Einen kurzen Augenblick starrten sich beide überrascht an, bis an Belgos' Ohr ein Pfeil vorbeizischte und dem Soldaten im Auge traf. Dieser sackte tot zusammen und Belgos konnte hinter ihm einen weiteren Soldaten erkennen, der mit schreckgeweiteten Augen auf seinen toten Kollegen blickte. Während Belgos vorstürmte, rief er laut Alarm.

Jetzt ging alles sehr schnell. Sie stürmten in mehreren Gruppen in das Haus hinein und verteilten sich in alle Richtungen. Belgos stürmte in einen Gang nach rechts, gefolgt von Lydia; Felian drang in einen Gang links ein und Balrik stürmte mit Gerion und Leomara eine Treppe hinauf. Doch schienen noch drei weitere Soldaten Wache gehalten zu haben. Diese stellten sich ihnen am oberen Treppenabsatz entgegen und versperrten den weiteren Weg mit ihren Schilden. Hinter ihnen erschein ein großer Mann mit Bart, von der Beschreibung her mußte das Zeryenburg sein.

Balriks Ruf "Im Namen der Kaiserin! Laßt die Waffen fallen" brachte die drei Soldaten durchaus zum Zögern, doch Zeryenburg hinter ihnen schrie: "Hört nicht auf sie! Greift sie an!" Und das taten sie dann auch.

Balrik und Lomena versuchten durch den Drei-Mann-Schildwall zu gelangen, aber sie standen an einer sehr günstigen Position und waren kaum zu treffen. Gerion allerdings verschränkte nur die Arme und verschwand urplötzich – nur um unmittelbar hinter den Soldaten wieder aufzutauchen und von hinten mit seinem Schwert auf sie einzuschlagen. Es dauerte nicht lange, bis sie überwältigt waren. Als Zeyrenburg das sah, verschwand er in Gängen des oberen Stockwerkes.

Im Erdgeschoß eilte Celia während dessen mit gezogenen Waffen um eine Ecke, gefolgt von den Schwärzerbrüdern, immer den Ruf "Im Namen der Kaiserin!" auf den Lippen, wenn sie jemanden erblickten, bis sie einem Mann, mit einem überaus verzierten Zauberstab in der Hand haltend, gegenüberstand. Der Magier schlug gerade seine rechte Faust in die linke Handfläche. Ihr gelang noch der Ruf "Scheiße, sie haben einen Magier!" ehe sie wie zu Stein erstarrte. Raul und Tolak hinter ihr drehten sofort um, als sie das sahen und rannten in die Richtung zurück aus der sie gerade kamen.

"Ein Magier ...", teilte Raul mit, als er an Belgos vorbei lief, "... ist da hinten!", vollendete Tolak den Satz. Belgos blickte den Brüdern irritiert hinterher.

"Den Magier übernehme ich", sagte Gerion, der plötzlich neben Belgos stand, und schritt dem Magier entgegen.

"FULMINICTUS!", rief der feindliche Zauberer.

"INVERCANO!", konterte Gerion.

"GARDIANUM!"

"INGNIFAXIUS!"

Die Magier schleuderten ihre Zaubersprüche gegeneinander um die Ohren und es schlugen Feuer und Blitze aus dem Raum in dem sie kämpften. Belgos begab sich sicherhaltshalber in die andere Richtung.

Derweil fluchte Felian lautlos vor sich hin, während er vorsichtig um eine Ecke lugte und stapfte anschliessend den schmalen Gang entlang, der vermutlich zu den Gesindekammern führte. Hinter ihm folgten mit gezogenen Waffen Alrik und Brandon, seine Getreuen. Vor der ersten Tür zögerte Felian, lauschte und grunzte. Bei dem Krach in der Haupthalle war Heimlichkeit wohl vergebliche Liebesmühe, hier kam es auf Schnelligkeit an.

Kurz entschlossen packte er seine Streitaxt und öffnete die Tür. Mit zwei schnellen Schritten stand er mitten im Raum und überraschte einen verwirrten Stallknecht, der vom Lärm aufgeschreckt gerade dabei war seine Hose anzuziehen. Keine Zeit ihn zu fesseln und zu knebeln, doch umbringen, wie es Balriks Leute mit den Wachen getan hatten, wollte Felian nun auch wieder nicht und und knallte dem Überraschten die geballte Faust unters Kinn, so dass dieser bewusstlos zurück auf sein Bett fiel. Nach einem prüfenden Kontrollblick verließ Felian die Kammer und trat im Gang beinahe Alrik über den Haufen, der vom Rumpeln in der Kammer seinem Herrn zu Hilfe kommen wollte.

Alles in Ordnung, signalisierte Felian und wandte sich der nächsten Tür zu.

Der Lärm und das Klirren der Waffen im ersten Stock war jetzt wirklich im ganzen Haus zu hören und so war Felian wenig überrascht, als sich plötzlich weiter unten im Gang mehrere Türen öffneten und halb verschlafene Gesichter sichtbar wurden. Irgendwie kam sich Felian lächerlich vor als er mit Zeigfinger auf den Lippen um Ruhe bat. Vergebliche Mühe, denn mindestens zwei Mägde fingen in höchsten Tönen zu kreischen an und nahmen Reißaus.

"Kontrolliert alle Zimmer!", befahl er seinen Waffenknechten und machte sich auf die Verfolgung der Flüchtigen, als ihn ein ohrenbeteubender Knall fast von den Beinen riß. Felian hielt sich an der Wand fest und auch Alrik und Bandon blickten irritiert. "Wenn sie vorher nicht wach waren, dann sind sie es jetzt", meinte Felian nur und nahm die Verfolgung wieder auf.

Die Flüchtigen hatten jedoch bereits die Gesindetür erreicht und ehe Felian sie erreichte, rannten bereits drei kreischende Mägde über den Hof. Felian glitt durch die Tür und trat einen schnellen Schritt nach rechts, um im hellen Türrahmen kein sichtbares Ziel zu geben.

Während neben ihm weitere Knechte und Mägde ihr Heil in der Flucht suchten, gewöhnten sich Felians Augen in wenigen Sekunden an die Dunkelheit, genug um zu erkennen, dass von der Scheune her ein halbes Dutzend Bewaffnete auf ihn zu stürmten. Die Tür, die sie verbarrikadiert hatten, war durch Axt- und Hammerschlägen aufgebrochen worden und entließ ein weiteres halbes Dutzend Bewaffnete. Der Junker zerbiß einen Fluch auf der Zunge. Balrik mochte vielleicht ein guter Spion sein, aber er hätte doch wissen müssen, daß die Türen nicht so lange halten!

Einen Augenblick lang überlegte der große Mann, den Zweihänder vom Rücken zu schnallen und sich der Übermacht entgegen zu werfen, doch dann entschied er sich anders - mit zwei schnellen Schritten war er zurück im Gang und warf die Tür zu.

"Wir bekommen Besuch!", rief er den Gang entlang, während er in den nächstbesten Raum hastete um etwas zu suchen, womit er die Tür verbarrikadieren konnte.

Währenddessen war Balrik im oberen Stockwerk den Gang entlang geschritten und hatte eingeschätzt, wo die Gemächer Isppernbergs waren. Gerade als er eine Tür öffnen wollte, riß ihn eine ohrenbetäubende Explosion und eine ihm entgegenkommende Tür von den Beinen. Kurz verlor er das Bewußtsein. Als er wieder seine Augen öffnete war er von Holztrümmern und Staub bedeckt. Ein stechender Schmerz breitete sich in seinem linken Bein aus und er hörte nur noch ein hohen Pfeifen in den Ohren. Er befreite sich von den Trümmern, nahm sein Schwert wieder zur Hand und richtete sich schmerzend wieder auf. In seinem Bein steckte ein großes Stück Holz. Er biß die Zähne zusammen und blickte sich um. Was bei allen Göttern war das?, schoß es ihm durch den Kopf. Vor ihm klaffte ein riesiges Loch. Irgendeine ungeheure Explosion hatte ein riesiges Loch in die Hofseite des Gebäudes gerissen. An den Rändern schwelte und rauchte es noch und überall lagen Trümmer. Ein Blick in den Erdgeschoß zeigte ihm einen versengten Leichnam der noch rauchte; er hielt noch krampfhaft einen verzierten Zauberstab in der Hand.

"Ist alles in Ordnung?", hörte er schließlich Lomenas Stimme von hinten, als das Pfeifen allmählich nach ließ. Auch sie hatte sich gerade wieder aufgerichtet. Ihr Begleiter, Efferdin, lag tot am Boden; ein Holzstück steckte ihm im Auge.

Er wollte er ihr gerade antworten, als er in den Augenwinkeln eine Bewegung wahr nahm und er wirbelte herum. Gerade noch gelang es ihm den Schlag zu parieren. Es war Zeryenburg! Balrik sah, wie Lomena ihm zur Hilfe eilen wollte, doch rief er ihr zu: "Nein, geht weiter! Sucht Isppernberg!" Sie tat wie ihr geheißen und eilte an den beiden vorbei.

Ein paar Schläge und Hiebe später, bereute Balrik, daß er sie weiter geschickt hatte. An sich war Balrik der bessere Schwertkämpfer, doch die Wunde am Bein und die lähmende Betäubung in seinen Gliedern zollte seinen Tribut und er konnte sich nur noch mühsam auf den Kampf konzentrieren.

"Halte dich nie in der Nähe von zwei Magiern auf, die sich nicht leiden können", war Belgos' Kommentar nachdem die Hölle ausgebrochen war und die halbe Hausseite weg gerissen hat. Aber er lenkte dennoch seine Schritte in Richtung Zentrum der Explosion. Der Schaden war ungeheuer. So etwas hatte Belgos noch nie gesehen! Überall Trümmer und Reste vom Mobiliar. Und an etlichen Stellen loderten kleine Feuerchen oder das Holz war versengt.

Schließlich bemerkte er eine Bewegung im Rauch. Er trat vorsichtig näher und bemerkte Gerion, der unter einem Holzbalken eingeklemmt war. "Ramlosch! Hilf mir mal!" rief er um Hilfe. Zusammen konnten sie den Balken hochstemmen und Gerion befreien. Dieser war aber erstaunlich unverletzt. Seine Kleidung war zwar über mit Staub und Dreck bedeckt und er hatte etliche Schnitte und Blutflecken, aber solch eine Exlplosion hätte man doch niemals überleben können! Er murmelte irgendetwas von "Kritischer Essenz", als sie ihm aufhalfen.

"Belgos, wir haben ein Problem", meinte Ramlosch und deutete auf das riesige Loch in der Wand, das einen hervorrangenden Blick auf die Eiche im Hof spendete – und die Bewaffneten, die genau auf sie zu stürmten.

"Scheiße! Alle zurück", rief er und sie eilten wieder in die Eingangshalle zurück, wo Movert, Peldor und die Schwärzerbrüder gerade dabei waren, die Eingangstüre zu verbarrikadieren.

"Maulwürfe buddeln sich nicht durch die Erde", meinte Raul, während er Movert einen Balken reichte. "Sie bauen Erdhügel."

"Du hast mal wieder keine Ahnung, Raul", entgegnete Tolak und half Peldor die Tür zu zudrücken. "Sie buddeln sich unter Mauern durch und lassen diese zum Einsturz bringen."

"Laßt das sein", befahlt Belgos, als er ankam. "Sie kommen von hinten. Wir verschanzen uns im ersten Stock!" Einen Blick in die Runde zeigte ihm, daß einige fehlten.

"Wo ist Felian?", fragte er.

"Den Ritter?", erkundigte sich Raul.

"Nein, Raul. Er meint den Junker", verbesserte ihn Tolak.

"Er ist aber auch ein Ritter ...", wollte Raul sagen, aber Belgos packte ihn wutentbrannt am Kragen. "Mir ist scheißegal, was er ist! Ihr holt ihn! Sofort!"

"Ich werde uns ein wenig Zeit verschaffen", sagte Nahéniel und schritt mit einem schußbereiten Bogen in die Richtung aus der Belgos gerade kam und kurze Zeit später war sie mit dem Schatten verschmolzen.

"Ich helfe ihr!", sagte Ramlosch mit ernstem Gesicht und hielt seine Axt fester. Mit den Worten "Für Angrosch" stürmte er den Gang entlang auf die Übermacht zu.

Lomena war es inzwischen gelungen Isppernberg im ersten Stock zu finden. Nur im Nachthemd bekleidet hatte er versucht, Schriften und Papiere zu vernichten, als sie in den Raum hinein gestürmt kam. Doch anstatt das Feuer noch schnell zu entzünden, und die Beweise für seinen Verrat zu vernichten, griff Isppernberg lieber zum Schwert um sie anzugreifen. Sie erwehrte sich seinen Schlägen und Lomena mußte leidvoll zugeben, daß er ein guter Kämpfer war und ihr womöglich sogar überlegen. Isppernberg kämpfte, als ob es hier um sein Leben ging, was ihm wahrscheinlich auch den nötigen Antrieb gab. Er kämpfte wie ein Löwe, der in die Ecke gedrängt wurde und gelang es auch sie zwei mal zu treffen, allerdings nicht ohne auch selbst einen Treffer eingesteckt zu bekommen. Lomena wußte nicht, wie lange sie ihm noch stand halten konnte, bis Balrik endlich kam und ihn flankierte. Dieser schien aber erstaunlich fit zu sein – sie wußte nicht, daß er nach dem er Zeryenburg besiegt hatte, einen Heiltrank getrunken hatte.

Isppernberg mochter ein guter Kämpfer sein, aber er wußte, gegen zwei hatte er keine Chance. Und so streckte er seine Waffen.

Als Balrik mit Lomena und dem gefangenen Isppernberg in das Treppenhaus kam, fand er hier den Großteil seines Truppes vor. Die meisten allerdings waren verletzt und abgekämpft. Peldor lehnte mit einem blutüberströmten Kopf an der Wand, Belgos rechter Arm hängte schlaff an seinem Körper, Felians Wappenrock war zerrissen und überall blutig, auch den anderen ging es nicht gerade besser, auch Gerion schien es übel mit genommen zu haben, obwohl er noch aufrecht da stand und das Schwert fest in der Hand hielt; nur Nahéniel schien unverletzt zu sein. Sie hatte sich auf ein Knie runtergelassen und ihren Bogen schußbereit auf die Treppe gerichtet. Einen Blick hinunter zeigte ein halbes Dutzend Tote, die mit jeweils einem Pfeil gespickt waren. "Wir sind alle nach oben geflüchtet", berichtete Belgos mit grimmigen Gesicht. "Die Maulwürfe haben versucht rauf zu kommen, aber sie haben gemerkt, daß das keine gute Idee ist. Jetzt warten sie."

Balrik sah einen leeren Köcher auf Nahéniels Rücken. Den letzten Pfeil hatte sie auf der Sehne liegen. Ein Blick in die Runde zeigte, daß Movert, Ramlosch, Lydia, Raul und auch einige der Waffenknechte von Felian und Lomena fehlten. "Sind das alle?", fragte Balrik. Belgos grunzte zustimmend. "Kannst du uns hier heraus bringen?", wandte sich Balrik an Gerion.

Dieser schüttelte den Kopf. "Mein Kampf mit dem anderen Magier hat mich zu viel der astralen Kraft gekostet."

"Mmh, dann also Plan C", überlegte Balrik. Er kramte in einer seiner Taschen und holte ein Fläschchen hervor und wandte sich anschließend an den Gefangenen. "Wenn Ihr eine Frau wärt, Isppernberg, würde mir das jetzt vielleicht sogar gefallen. Trinkt das!"

"Das könnt Ihr vergessen, Keres!"

Balrik griff ihm in die Haare und zwang seinen Kopf nach hinten. Er flößte ihm die Flüssigkeit ein. Belgos half ihm dabei. "Und jetzt schlucken!" Balrik hielt ihm die Nase und den Kiefer zu. "Sehr gut. Nein, hier her", Balrik schnippte vor seinen Augen um die Aufmerksamkeit auf sich gerichtet zu haben. "Ich möchte, daß ihr mich anseht. Ja, so ist es gut. Sehr gut." Er trat von Isppernberg zurück. Dessen Verhalten ihm gegenüber änderte sich radikal. Er blickte ihn nicht mehr zornerfüllt oder voller Abscheu an, sondern vielmehr mit Interesse und ... Balrik mochte sich das nicht näher ausmalen, er wandte sich ab bevor es peinlich werden konnte (und Belgos hielt Isppernberg noch immer fest). Er rief die Treppe hinunter.

"Mein Name ist Balrik von Keres, Aufklärungsmeister des garetischen Heeres und Ritter des Reiches! Ich bin ich ein Agent der Kaiserlich Garetischen Informations-Agentur und stehe in Diensten Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohja I. von Gareth! Marbert von Isppernberg ist ein Verräter am Reich und wird im Auftrag Ihrer Kaiserlichen Majestät festgenommen. Jegliche weitere Handlung gegen mich und meine Männer, unseren Auftrag zu Ende zu führen, wird mit der ganzen Härte des Kaierlichen Armes bestraft! Wer hat da unten das Sagen?"

Es war totenstill im Haus. Auch Felian, Lomena und auch Belgos, sogar Gerion, starrten ihn ungläubig an.

"Ich habe hier das Sagen", hörte man schließlich von unten. "Hauptmann Zordian Westfold."

"Sehr gut, Hauptmann", sagte Balrik. Ich werde jetzt mit Isppernberg runter kommen, unbewaffnet, und dann werden wir die Angelegenheit klären." "Er wird euch umbringen, Balrik", warnte Belgos leise.

"Nein, das werden sie nicht", sagte Nahéniel. Sie trat näher und legte ihre Hände auf die Brust Balriks, während sie ihm leise etwas in ihrer Sprache sagte. Als sie ihre Hände wieder runternahm, hatte Belgos den Eindruck, das Balrik eine viel stärkere Präsenz und Zuversicht ausstrahlte (ein Kundiger würde hier fest stellen, daß ein Attributo-Cantus gesprochen wurde).

Und sie sollte Recht behalten. Mit einem Ring, das das Wappen des Reiches zeigte und er gut sichtbar in der Hand hoch hielt, ging er mit Isppernberg hinunter, der sich ihm gegenüber sehr fügig benahm. Dort redete er mit Hauptmann Zordian, daß Isppernberg ein Verräter ist (dieser bestätigte es sogar tatsächlich!) und sie in Diensten des Reiches standen. Balrik ließ geschickt Worte der Drohung fallen, falls er weiter gegen sie vorgehen sollte, gepaart mit der Aussicht nach Ruhm und Geld, wenn sie sich zurück ziehen oder ihm gar halfen, die restlichen Verräter fest zu nehmen. Letztendlich erklärte sich Zordian bereit, die Kampfhandlungen einzustellen und ihren Dienst gegenüber Isppernberg aufzukündigen. Ob das nun Balriks Redekunst, an diesem Zauber, das Nahéniel auf ihn gewirkt hatte, oder an diesem KGIA-Ring lag, daß sie sich zurückzogen, läßt sich nicht klären. Vermutlich hat alles eine Rolle gespielt.





Als sie das Haus durchsuchten, fanden sie Movert und Ramlosch tot auf, beide hatten tapfer gekämpft, Lydia war es gelungen sich zwischen Holztrümmern sich tot zu stellen und sich somit zu retten. In einem verwüsteten Raum fanden sie Raul, der sich noch regte und lebte.

"Raul!", rief Tolak und stürzte zu ihm und ließ sich neben seinen Bruder nieder. Rauls Bauch war durch ein Schwertstreich offen und man konnte die Gedärme sehen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Golgari ihn holte. "Oh, Raul ..."

"Tolak ..."

"Nicht reden. Du darfst dich nicht anstrengen." Tränen rannen Tolak über die Wangen.

Raul versuchte seine Hand zu heben, aber es gelang ihm nicht ganz. Tolak nahm seinen Hände in die seinen.

"Es ... tut ... leid", versuchte Raul zu sagen.

"Sssh. Es ist gut. Ich verzeihe dir. Ich verzeihe dir, daß du meine fünfzehn Dukaten einfach so verschenkt hast. Es ist ja nur Geld. Du bist das, was mir am wichtigsten ist!"

Balrik, der in der Nähe stand, blickte Nahéniel an, doch diese schüttelte nur den Kopf. "Keine Kraft mehr", sagte sie.

So ging Balrik kurzerhand zu Raul hin und kniete sich neben ihm und verabreichte ihm seinen letzten Heiltrank. Mit den Worten "wird schon wieder", klopfte er ihm auf die Schulter und ging.

Die beiden Brüder schauten ihm verdutzt hinterher, dann auf Rauls Bauch, dessen Wunde sich wieder geschlossen hatte – es war nur noch ein rötlicher Streifen zu sehen, dann blickte Raul Tolak an. "Du verzeihst mir?", fragte er grinsend.

"Gar nichts verzeihe ich dir! Das waren schließlich fünfzehn Dukaten!"

Eine Durchforstung der Schriften, die man in Isppernbergs Gemächern gefunden hatte, ergaben für sich genommen noch keinen Beweis für sein Verrat. So gesehen, war Isppernberg vorsichtig genug um keine Spuren zu hinterlassen. Aber Balrik hatte bereits mehrere Berichte und Aussagen zusammen und wenn man diese mit den neuen Erkenntnisen kombiniert kommt man zweifelsfrei auf den Schluß, daß Isppernberg für Haffax arbeitet. Das allein reicht für einen Beweis seines Verrates.

Aber der wahre Glücksfall war der Fund eines Briefes in Zeryenburgs Gemächern. Isppernberg mochte klug genug gewesen sein, keine Beweise zu hinterlassen, Zeryenburg war es nicht. Denn in dem Schreiben offenbarte er seinen Eltern Sympatie gegenüber Haffax und berichtete wie er mit Isppernberg und einigen seiner Familienmitgliedern das Feld für Haffax bereiten würde.

Als Balrik das gelesen hatte, hatte er die fingierten Beweise, die er für den Fall bekommen hatte, daß er keine Beweise finden sollte, im Feuer vernichtet. Denn nun hatte er echte Beweise und diese waren viel mehr wert. Eine schnelle Befragung ergab auch die Namen weiterer Verräter aus Isppernbergs Familie.

Belgos hatte auch Nahéniel noch wegen dem Pfeil, das sie an seinem Ohr vorbei geschoßen hatte, angesprochen und gesagt, daß sie das in Zukunft gefälligst sein lassen soll. Er kann sowas nicht gebrauchen von hinten niedergeschoßen zu werden. Nahéniel hatte daraufhin nur geantwortet, daß er zu lange gebraucht hatte, zu reagieren.

Balrik wollte auch wissen, was die Explosion ausgelöst hatte, doch Gerion war sich nicht sicher. Er vermutete, daß auf einer magischen Kraftlinie zu viel astrale Kraft entladen wurde, so daß die kritische Essenz überschritten wurde, was zu unvorhersehbaren Ereignissen geführt hatte.

Celia, die mitten im explodierten Raum versteinert gestanden war, fanden sie mehrere Dutzend Schritt entfernt, so weit hatte sie die Explosion weg geschleudert. Aber durch den Versteinerungszauber war sie unversehrt, auch wenn sie schwor, daß nie wieder erleben zu wollen. Sie war neben Nahéniel die einzig Unverletzte.

Die Sonne war mitlerweile aufgegangen, als Belgos zu Balrik trat.

"Was war eingentlich in diesem Fläschchen, das ihr dem Isppernberg zu trinken gegeben habt?"

"Ein Liebenstrunk", antwortete Balrik.

Belgos runzelte kurz die Stirn. "Werden die eigentlich nicht für andere Zwecke genutzt?"

"Nomalerweise ja", gab Balrik zu. "Aber für diesen Zweck tat es das auch. Schließlich brauchte ich einen geständigen Verräter, als ich mit Hauptmann Zordian sprach."

"Mmh. Verstehe." Belgos mußte grinsen. Er blickte in die Ferne. Es näherten sich Berittene. Offenbar hatte man die Explosion in der Nacht gehört und die Rauchschwaden über dem Gut gesehen und ein hiesiger Adliger hat wohl Reiter los geschickt um nach den Rechten zu sehen.

"Was machen wir mit Isppernberg?"

"Ich will herausfinden, was er noch alles weiß. Wer arbeitet für ihn, wer hilft ihn, alles mögliche."

Belgos grinste. "Das wird mir eine Freude sein", sagte er.

"Toran soll ihn befragen", bremste Balrik Belgos' Freude. "Er kann mit seiner Magie mehr herausfinden. Anschließend werden wir ihn dem Cantzler übergeben."

"Dem Cantzler?", fragte Belgos ungläubig. "Ich dachte, Ihr hättet Bedenken wegen ihm."

"Die habe ich noch immer. Nach dem wir ihn befragt haben, hat Isppernberg für uns keine Verwendung mehr. Und da wir bereits Beweise seines Verrates haben, muß der Cantzler ihn hinrichten lassen, ob er nun ein Verräter ist oder nicht. Was aber viel wichtiger ist, man wird auf diese Weise irgendwann davon sprechen, daß in des Cantzlers direktem Umfeld ein Verräter agiert hat, ohne ihn entdeckt zu haben. Stattdessen aber hat ein KGIA-Agent diesen Spion entdeckt und gefasst. Auf diese Weise wird die Kaiserin gestärkt und Luring geschwächt."

"Raffiniert. Aber eine Frage habe ich noch: Warum sind wir nicht gleich mit dem KGIA-Ring herein spaziert und haben das abgezogen, was Ihr da gerade getan habt?" Diese Frage brannte Belgos schon die ganze Zeit auf der Zunge.

Balrik holte den Ring heraus und betrachtete ihn. "Das hat zwei Gründe", sagte er schließlich. "Einerseits konnte ich nicht glauben, daß der Ring ausgereicht hätte, daß uns der Hauptmann durchläßt und uns Isppernberg festnehmen läßt. Letztlich war nicht der Ring allein ausschlaggebend. Nahéniel hatte mich auch mit einem Zauber belegt, das mich charismatischer wirken ließ, aber ich bezweifle, daß auch das ausgereicht hätte. Zordian hat gesehen, was wir anrichten konnten. Er hatte die riesige Bresche im Haus gesehen. Er hat etliche Tote zu beklagen und er hat bemerkt, daß er nicht ohne alles zu riskieren, das obere Stockwerk einnehmen konnte. Erst das alles zusammen und ein Geständnis von Isppernberg – und das war das ausschlaggebende, das kannst du mir glauben, Belgos – hat den Ausschlag gegeben. Wenn er gewußt hätte, daß Nahéniel nur noch ein Pfeil hatte, hätte es vielleicht schon ganz anders ausgesehen."

"Und der zweite Punkt?", fragte der Krieger.

Balrik antwortete nicht gleich, aber er wußte, daß er es Belgos verraten konnte. Er würde schweigen. Also sagte er: "Man sollte eigentlich nicht wissen, daß ich in der KGIA bin und für Paligan arbeite. Ich sollte zwar möglichst viel herausfinden, und wenn möglichst sogar an Haffax ran kommen, aber ich sollte auch die Aufmerksamkeit auf mich lenken, damit die wahren Agenten im Verborgenen agieren konnten. Viele hätten sich nicht getraut gegen einen KGIA-Agenten zu intrigieren, aber gegen einen einfachen Junker aus Gareth, einem Reichsritter in Diensten der Kaiserin? So konnte Paligan herausfinden, wer treu zum Reich stand und wer nicht. Tja, das hat sich damit heute erledigt.

Eigentlich meide ich die Politik wo es geht. Da kennt sich Gerion einfach besser aus", sagte er. "Es hat zwar Spaß gemacht dort mitzumischen, aber letztlich mischte ich mich nur so viel ein, wie es mein Auftrag erforderte."

Balrik schmunzelte.

"Allerdings werde ich bei denen da", er deutete auf die Reiter, die gerade in den Hof geritten kamen, "ausprobieren, wie weit ich mit dem Ring komme. Jetzt weiß es eh schon die ganze Welt."



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4. Eff 1039 BF zur nächtlichen Traviastunde
Die Ausräucherung des Wespennests
Unerwarteter Besuch


Kapitel 9

Besuch im Dunkeln
Autor: Balrik