Geschichten:Wider Wind und Wogen – Ein neuer Flottenstützpunkt
Neukörne, Kaiserlich Efferdsträne, Efferd 1041 BF:
Von Weitem schon konnte Kapitän Varsinian Hal von Teckelwitz das geschäftige Treiben am Ufer beobachten. Die 'Natterkönigin' hatte an dem langen hölzernen Steg festgemacht. Es hatte sich viel verändert, seit der Kapitän der Perlenmeerflotte hier gewesen war. Das einst verschlafene Dorf war wieder zu neuem Leben erwacht, Handwerker aus Praisohaven und gar aus der Reichsstadt bevölkerten nun das kleine Örtchen, werkelten an den neuen Kai- und Befestigungsanlagen. Denn nach dem Ratsschluss von Beilunk, in dem der Perlenmeerflotte mehr finanzielle Zuwendungen zugesichert wurden, beschloss Admiralin Sanin den Ausbau Neukörnes zu einen neuen Flottenstützpunk der Perlenmeerflotte.
Schnellen Schrittes fegte Kapitän Teckelwitz den langen Steg entlang und erreichte schließlich den felsigen Boden der Efferdsstränen. An den Fundamenten einer Hafenbastion inspizierten gerade die Aufklärungsmeisterin Efferdana von Rauleu und der Zahlmeister Jaldrak von Sanzerforst das Fortschreiten der Bauarbeiten. Der Zahlmeister machte wie immer einen verdrießlichen Gesichtsausdruck, aber auch die Aufklärungsmeisterin wirkte wenig erbaut.
„Sanzerforst, Rauleu, Efferd zum Gruße.“ Der schneidige Kapitän hob seinen Kapitänshut. „Ihr schaut ja noch verdrießlicher drein, als das Wetter hier auf den Tränen.“
„Teckelwitz“, der Unterton des Zahlenmeisters klang wenig erfreut, „wie immer den Ernst der Lage nicht im Blick!“
„Aber, aber, mein lieber Sanzerforst, für den Ernst der Lage hat die Flotte doch Euch.“ Teckelwitz zwinkerte seinem Gegenüber zu, was dieser nur mit einer erhobenen rechten Augenbraue quittierte.
„Die Bauarbeiten liegen weit hinter dem Zeitplan“, unterbrach die Aufklärungsmeisterin das Geplänkel der beiden Männer.
„Viel besorgniserregender ist, dass, wenn man die abgerufenen Gelder betrachtet, dann müsste die Bauarbeiten schon viel weiter fortgeschritten sein.“ Jaldraks tiefblaue Augen bildeten einen starken Kontrast zu seinem eher ausdruckslosen Gesicht.
„Wer ist für den Aufbau des Flottenstützpunktes verantwortlich?“ Nun bildeten sich auch beim Teckelwitz Sorgenfalten auf der Stirn.
„Die Sanin hat Rolfort von Wachterfels mit diesem Vorhaben betraut.“, antwortete Efferdana von Rauleu.
„Wo ist dieser Mann? Man bringe in sofort her!“
„Er ist unauffindbar!“ Die Stimme des Zahlmeisters klang so trocken wir ein Sommertag in der Wüste Gor.
„So ein Verräter, ich hätte es wissen müssen, ist er doch der Schwager von hiesigen Edlen.“ Die Aufklärungsmeisterin sah betreten zu Boden.
„Diesem Irren?“, entglitt des Kapitän Teckelwitz. „Vielleicht sollten wir auf Efferdstein mal vorstellig werden.“
Der Blick der drei richtete sich nun auf die kleine Festung oberhalb des Dorfes.