Geschichten:Wo Fuchs und Greif sich treffen - Abschließende Gespräche
9. Peraine 1043 BF, Burg Trollwacht, Freiherrlich Zackenberg
Es war einiges an Zeit vergangen, seit dem Salix von Hardenstatt und Orlana von Zackenberg vom Ausbruch der Fehde erfahren hatten.
Die Ereignisse hatten sich überschlagen, im gesamten Königreich hielt Rondras Sohn blutige Ernte. Die Ritterschaft, der Adel, einfach alle schlugen sich mit einer Inbrunst, die ihres Gleichen suchte, die Köpfe ein.
Glücklicherweise schien dieser Strudel des Chaos nicht auch auf die Markgrafschaft überzugreifen.
So behielten die Geweihte und der Meister der Schreibstube ihre Beobachterrollen und hatten viel Gesprächsstoff.
Während Orlana vor allem unter dem Aspekt des Rechts die Vorgänge betrachtete, kam Salix nicht umher die neu entstehenden politischen Bande zu betrachten. Es gab Einige die von der Fehde und den frei werdenden Lehen und Posten profitierten.
Entsprechend oft sahen sich beide und tauschten ihre Gedanken aus oder verbrachten schweigend, in ihrer Arbeit vertieft, ihre Zeit und der kleine Samen, der unwissentlich vor einiger Zeit gepflanzt wurde, begann zu blühen.
Eines Abends im Phex war es dann so weit, Salix hatte der Geweihten einen Antrag gemacht, den diese, voller Freude annahm. Der Traviabund wurde in kleinem Kreise gefeiert. Nur die nahesten Verwandten der Familien waren eingeladen worden, der Bund selbst wurde auf der Stammburg der Familie Zackenberg begangen. Es war ein einfaches, bescheidenes Fest, keiner der Eheleute wollte ein großes Fest wie es beispielsweise Salix Vetter hatte.
Die jungen Eheleute lagen gemeinsam in ihrem Bett - Orlana hatte sich an Salix gekuschelt - und das Madamal schien durch das Fenster.
"Ein aufregendes Jahr, nicht wahr?", fragte Orlana in den Raum hinein.
Salix nickte etwas und lächelte, während er an die Decke blickte, "wohl wahr. Ein aufregendes Jahr, das viele Überraschungen bereithielt. Nicht nur für das Mittelreich, sondern auch für uns".
"Und noch ist es nicht vorbei! Wer weiß was die Götter noch für uns bereithalten? Etwas Ruhe wäre schön...", mit einer Mischung aus Zufriedenheit, Freude und etwas Sorge blickte Orlana aus dem Fenster. Salix nickte zustimmend. Er war zufrieden, seine Kinder würden zwar nicht den Namen von Hardenstatt tragen und dadurch hatte er wohl keine Möglichkeiten mehr Familienoberhaupt zu werden, doch die Aufnahme in die engere Baronsfamilie von Zackenberg hatten ihm neue Möglichkeiten eröffnet. Eine wohlig angenehmes Kribbeln hatte sich seit dem Traviabund in ihm breitgemacht. Er würde nun warten und sehen welche Türen sich ihm zeigen würden.
Außerdem, das durfte nicht vergessen werden, hatte er eine wundervolle Partnerin in Orlana gefunden. Keines dieser einfachen Pflänzchen mit denen sich sein Bruder oder Vetter Ilmar schmückten.
Orlana hatte einen wachen Geist und Verstand, das gefiel ihm am besten. Zufrieden lächelnd gab er Orlana einen Kuss und zog sie in ein rahjagefälliges Gebet.