Geschichten:Yppolitas Verbannung
Bedenklich was für ein Schund (s.u.) einem so in die Hand fällt, wenn man die konfiszierten Güter von verurteilten Ketzern durchsieht. Unlängst fiel mir dabei ein Flugblatt in die Hände, in dem die Umstände Verurteilung Yppolitas von Gareth zum Anlaß genommen werden, die Reichskirche zu verleumden.
Es taucht der Vorwurf auf Yppolita sei um ihr Recht auf des Reiches Thron betrogen worden. Das Hirngespinst, welches Yppolitas Vorwand für einen Angriff auf den Stützpfeiler des Reiches Dexter Nemrod war.
Diese trügerische Erfindung entbehrt jeder Grundlage, da derartig belasteter Nachwuchs ohnehin aus guten Gründen von der Ausübung der Herrschaft entbunden wird. Die Unsitte von Magiewirkenden, sich durch die Nutzung von normalen Menschen als Vertreter gegen das Gesetz Macht zu erschleichen, muß im Zusammenhang mit dieser letzten und gefährlichsten Verschwörung von Magiewirkenden gegen das Reich gesehen werden. Es wird nicht einmal mehr der mehr der Versuch gemacht, den Griff nach der Macht formal zu bemänteln, sondern das störende Gesetz wird schlichtweg ignoriert. Berechtigte Bedenken werden übergangen und danach gestrebt, alte, erwiesenermaßen sinnvolle Gesetze zu beseitigen, wie das auch schon mit anderen Regeln bezüglich der Thronfolge geschah.
Zwar wirkt der Versuch grotesk mit Hilfe eines augenscheinlich wahnsinnigen Magiers eine Farce von einem Prozeß zu begründen, aber auf derartige Eskapaden müssen wir uns wohl einlassen, wenn die Reichskirche den Prozeß nicht höchstselbst führt.
Der fortwährende Verfall des Respektes vor der Autorität der Reichskirche wiegt nicht so schwer, wie die Tatsache, dass unsere Feinde es mittlerweile wagen, einen der letzten Garanten der Ordnung, den ehrenwerten und verdienten Dexter Nemrod, direkt anzugreifen und zu beschädigen. Das Yppolita dieses Mal nur eine Marionette fremder Interessen war ist wohl unumstritten, warum Ihr die Gelegenheit zur Läuterung versagt blieb, wird noch zu klären sein.
Was die Aufrechterhaltung der Ordnung angeht, so sehen wir uns sowohl mit der KGIA als auch unserer kämpferischen Schwesterkirche Seite an Seite, möchten jedoch empfehlen die Auflagen durch die unsere Anstrengungen beschränkt werden, zu nennen wären da unter anderem die Auflagen die Bannstrahl einschnüren, zu lockern, damit der Notstand, dem sich das Reich gegenwärtig ausgesetzt sieht, nicht von Demagogen und anderen böswilligen Kräften ausgenutzt werden kann, sondern latente Geschwüre durch geeignete Werkzeuge göttlichen Willens aufgeschnitten und ausgebrannt werden können.
Lucidus (interne Notiz)
Erwartet uns eine neue Priesterkaiserzeit?
Der Reichskongress 31 Hal (dieser Artikel bezieht sich auf den im Aventurischen Boten Nr. 94) - Im Vorfeld des Kongresses suchen zivile Unruhen die Kaiserstadt heim - Dexter Nemrod, Vorsitzender der KGIA wurde verhaftet. Spekulationen, die durch das Reichsgericht selbst genährt wurden, besagten, dass der Graf einen feindlichen Spion mit brisanter Einsicht in die Struktur des Reiches aus Reichsgefangenschaft habe entkommen lassen, um eine Zusammenarbeit zu vertuschen, bevor besagter Spion zum Spreche käme (vgl. Aventurischer Bote Nr. 94). Die Anklageschrift besagte dann genaueres: Aslam Karfenck, ein ehemaliger Mephalit und der Dritte Hof-Magus Kaiser Hals sei am Abend des 23. Ingerimm durch den Grafen von Wehrheim aus der Reichsfeste Rudes Schild befreit worden. Dieses sollte mittels eines Freibriefes, der von der Reichsregentin höchstpersönlich verfasst, gesiegelt und unterschrieben wurde vonstatten gegangen sein. Später jedoch stellte es sich heraus, dass es sich um eine Fälschung handelte. Aslam Karfenck, der am 26. Rahja 15 Hal bei der Geburt der kaiserlichen Zwillinge zugegen gewesen war, wurde wenig später den Noinoiten übergeben, da er die magische Begabung bei der Erstgeborenen bekundet hatte. Schließlich wurde er bis zu besagtem Abend in der Reichsfeste Rudes Schild unter der Gefangenennummer 010322 gefangen gehalten. Hieraus ergaben sich unfassbare Schlussvolgerungen; gedachte die KGIA an der Thronfolge zu rütteln? Es war allgemein bekannt, das zwischen dem Reichsgroßgeheimrat und Ihrer Allerdurchlauchtigsten Hoheit Rohaja von Gareth Differenzen vorlagen. Oder war etwa beabsichtigt, dass durch eine magiebegabte Herrscherin der Einfluss der Stadt des Lichtes auf Neu-Gareth, der der Agentur nur unangenehm sein kann, eingedämmt werden könne? Die Anklage belief sich auf Hochverrat, schweren Hochverrat, Gefangenenbefreiung, schwere Urkundenfälschung, Missbrauch des kaiserlichen Siegels und auf Schädlich Hämmern an den Grundfesten von Reich, Dere und Alveran.
Im Verlauf des Prozesses wurden diese Anschuldigungen immer unsicherer, da sich einige Zeugenaussagen nicht recht in das Tatprofil einpassen ließen. Zweifel kamen auf, ob Aslam Karfenck nicht erst durch die vielen Jahre der Inhaftierung in den Wahn getrieben wurde, warum Dexter Nemrod gerade dann verhaftet, als er dessen Tagebuch ausfindig machen wollte. Schließlich beseitigte die Aussage einiger Burgwachen und eines Stallknechts, sowie die Analyse des Zweiten Hof-Magus, Magister Chiranor Feyamun die verbliebenen Zweifel an der Unschuld des Barons von Ulmenhain: Ein Amulett wurde von den besagten Zeugen eindeutig als ein vom Grafen am fraglichen Tage getragenes Schmuckstück erkannt und durch den Zweiten Hof-Magus als ein Artefakt erkannt, mit dem man anderen Menschen vorgaukeln könne, eine andere Person zu sein. Es handele sich um den Cantus "Impostori Imagotin", der laut Codex Albyricus verboten sei. Dieses Artefakt war jedoch nur mittels Magie anzuwenden. Da der Reichsgroßgeheimrat jedoch keineswegs über die arkane Kraft verfügt, waren die Anschuldigungen hinfällig.
Wer aber verbarg sich nun hinter dieser Hinterlist? Nun wurde der Briefverkehr IKH Ypollita von Gareth vorgelegt, aus dem hervorging, dass IKH wohl vermutete, um eine Krone betrogen worden zu sein. Nachdem die Briefe verlesen waren, erhob sich unerwartet die unter den anwesenden Adligen versteckte Hoheit Ypollita. Sie erklärte, dass an IKH sowie an SKH Selindian Verrat geübt wurde: "Lange haben Wir Hinweise gefunden, die deutlich belegen, dass nicht Unsere Schwester, nein, sonder Wir, Yppolita von Gareth, die Erstgeborene und rechtmäßige Thronerbin sind. So haben wir endlich erkannt, dass ein Komplott gegen Uns geschmiedet wurde von der Stunde Unserer Geburt an. Der Grund dafür - er ist offensichtlich: Unsere magische Begabung führte dazu, dass Wir zur Zweitgeborenen erklärt wurden." In den Träumen IKH Emers vor der Geburt der Zwillinge sei immer das Sinnbild einer magischen Präsenz stets vor dem einer kriegerischen vorgekommen (vgl Aventurischer Bote Nr. 31) Jedoch würden die Kunst der Traumdeutung sowie die Gabe der Magie, die wohl ältesten Wissenschaften, systematisch unterbunden, so wie hier auch die Wahrheit unterdrückt worden wäre mit Wissen und Duldung der Stadt des Lichts. Dies wäre auch der wahre Grund gewesen, warum sie seinerzeit nach Weiden, wo eine magische Ausbildung gleichsam unmöglich ist, abgeschoben worden sei.
Da sich ihre Behauptungen jedoch nur auf die folgende Aussage des Wahnsinnigen Aslam Karfenck stützten, brach sie im Saale zusammen und wurde 12 Jahre aus dem Raulschen Reich verbannt, zwar, um in Festum die Magica Transformatorica zu studieren.
Jetzt stellt sich die Frage, wer wohl Recht habe; IKH Yppolita mit ihren Auslegungen, die trotz allem doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit beinhalten, da die Stadt des Lichts wirklich zu einer eigenständigen Macht herangewachsen ist, oder haben sich all die weisen Magister und Sternendeuter in ihren Vorhersagen über die Magiebegabung der Erstgeborenen einfach geirrt?
Meiner Ansicht nach, auch wenn ich allein für diese Meinung schon ein Leben in den Bleikammern bekäme, ist die Stadt des Lichts zu mächtig geworden.Wir sehen leider ähnliche Verhältnisse in Neu-Gareth wie zur Zeit der Priesterkaiser. Warum sollte ausgerechnet die Praios-Kirche mehr Macht zugestanden bekommen als andere? Muss es wieder zu einem Blutbad und Krieg zwischen Praios- und Rondrageweihten kommen, bis den machthungrigen Intriganten in der Stadt des Lichts Einhalt geboten werden kann? Ich glaube IKH Yppolita in allen Punkten.
Ein anonymer, an Politik und Wahrheit interessierter Schreiber
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