Geschichten:Zornesritter in Leihenbutt - Teil 5

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Am nächsten Morgen

Der morgendliche Nebel lichtete sich gerade, als eine kleine Gruppe – kurz nach der Rondramesse – durch das Burgtor Schwertwachts ritt und gen Firun führten. Das Wetter schien die Ordensritter an diesem Tag begünstigen zu wollen. Schien es doch so, als würde der leichte Nebel alsbald einem klaren und angenehmen Tag weichen. Genau richtig um schnell und lange reiten zu können. Zu der kleinen Gruppe um Aischa, Alfred, Manujuk und Anjun hatte sich auch Phelian Winterkalt selbst nebst Knappen angeschlossen. „Ich muß sowieso gen Gareth um dort mit den Gebrüdern Goldhammer über die noch offen stehende Lieferung an Waffen und Rüstungen zu sprechen, da können wir gemeinsam reiten.“ War die Erläuterung des Wächters, als er Aischa mitteilte, dass er sich bis Gareth ihnen anschließen würde.

Phelian wirkte wie eh und je verärgert und abweisend, schien sich jedoch Mühe geben zu wollen, dies nicht an seinen Reisegefährten auslassen zu wollen. So war er denn auch dankbar, als Anjun von Ingramms Fels nach einiger Zeit ein Gespräch mit Aischa anfing und so ihre Aufmerksamkeit vom Wächter ablenkte. Die beiden kannten sich gut, war Anjun doch früher der Knappe des Großmeisters gewesen, bevor er noch von Gräfin Efferdane zum Ritter geschlagen wurde. Ganz wie sein Mentor ging er die Schritte zu Herrin Rondra weiter und beendete auch bald darauf sein Noviziat zum Geweihten Rondras. Die beiden hatten sich viel zu erzählen, war doch in der Vergangenheit viel geschehen, in der sie verschiedene Wege gingen. So erläuterte Anjun, wie er es in Perrcium empfand, als er als Gesandter des Großmeisters den Orden bei Ihrer Erhabenheit persönlich vertreten und Informationen überbracht hatte. Gleichzeitig wollte er näheres über die Geschehnisse um Feargardh, der Ordensfeste in Albernia wissen, auf der der Waffenstillstand zwischen Albernia und Nordmarken ausgehandelt wurde. Aischa wusste so einiges zu berichten, auch wenn sie selbst sich während der Verhandlungen natürlich in erster Linie um die Sicherheit des Großmeisters gekümmert hatte. Dennoch hatte sie einiges mitbekommen, und konnte Anjun ein recht klares Bild der Geschehnisse vermitteln. Besonders auf den unglücklichen Tod eines Ordensbruders und das, ihrer Meinung nach, zu harte Urteil gegen Findwaen Spichbrecher kamen dabei nicht zu kurz.

Manujuk dagegen schien dem ganzen Recht teilnahmslos zu folgen.

Auch Alfred Beradje, der neue Leutnant und Ritter von Schwertwacht war eher ruhig und in sich gekehrt an diesem Morgen – ein Wesenzug, der im Grunde so gar nicht zu dem blonden Horasier passte. Er trug unter dem Wappenrock, wie gewöhnlich, die leichte Plattenrüstung seiner Heimat. Besonders auffällig unter seinen Waffen, war der Langbogen, welcher in einer ledernen Hülle verpackt an einer Halterung zusammen mit dem Pfeilköcher am Sattel befestigt war. Des Weiteren fiel ein kleiner, hölzerner Käfig auf, welcher hinten am Sattel befestigt war. In diesem blickte neugierig, aber auch verwirrt eine Taube auf die Geschehnisse um sie herum.

Niemand hatte zurückgeblickt und somit den Großmeister gesehen, wie er auf den Zinnen der Burg stand und ihnen noch lange nachschaute.


Auf den Zinnen Schwertwachts

Der Großmeister blickte der kleinen Gruppe noch lange nachdenklich nach. Er hatte seine Hochgeboren Nimmgalf als aufrechten Ritter kennen gelernt, an dessen Worten kaum zu zweifeln war. Und doch hoffte Seine Exzellenz, dass er sich in diesem Fall geirrt hatte und ihnen nicht noch ein weiteres Problem, das es zu lösen galt, bevorstand. Gerne hätte er weitere Ritter gen Leihenbutt entsandt, doch standen diese nicht zur Verfügung. Die vielen Kämpfe an denen der junge Zornesorden beteiligt war hatte auch in ihren Reihen einen hohen Blutzoll gefordert.

Noch am gleichen Tag brach ein weiterer Bote auf, diesmal mit Ziel Burg Osenbrück. Seine Exzellenz der Großmeister wollte die Ritter der Schwerter zu Gareth über die aktuellen Vorkommnisse, denen sich der Zornesorden widmete informieren und im Bedarfsfall deren Unterstützung sichern.


Gen Gareth

Die Reise gen Gareth verlief ohne weitere Zwischenfälle. Die Zornesritter kamen recht schnell auf die Reichsstraße und erreichten zügig die Reichsstadt Eslamsgrund. Die Stadt, die auch gleichzeitig die Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft war erhob sich auf einem kleinen Hügel westlich der Straße und wird vor allem durch die kaiserliche Pfalz, Schloss Gerbaldsberg dominiert, dass auf einer Felsnase über Eslamsgrund thronte. Die Stadt selbst betraten die Zornesritter nicht, sondern hielten nur am Rande eine kurze Rast, bevor sie wieder aufbrachen.

Als sie linker Hand die Dämonebrache passierten, beschlich doch ein ungutes Gefühl die Gruppe. Die verkrüppelten, geschwärzten und tot wirkenden Bäume schienen wie Wesen einer anderen Sphäre zu wirken und die Ritter verstanden, wieso die umliegenden Gehöfte keine Fenster in Richtung Brache wiesen.

„Das Grab des Heiligen Hlûthar soll sich in der Brache befinden.“ Bemerkte Manujuk und brach damit das fast schon bedrückende Schweigen.

„Das ist richtig,“ bestätigte Anjun stolz, „ich habe es schon gesehen.“

Die fragenden Blicke seine Reisegefährten bemerkten fuhr Anjun weiter fort.

„Es war im vergangenen, ich begleitete den Hochedlen Herrn Wulfensforst und den Edlen Herrn Drauenfels auf einer Mission, als uns unsere Wege auch durch die Brache führte. Wir glaubten uns schon verloren, als wir vom Weg – so man überhaupt in der Brache von einem Weg sprechen kann – abkamen und uns verirrt hatten. Erst als wir das Grab des Heiligen gefunden hatten, spürten wir wieder Hoffnung. Das Grab selbst schien zwar einst geschändet worden zu sein und doch spürten wir, wie die Kraft Rondras, die wir in der Brache schwieriger zu erreichen schienen erneut bestärkte.

In dieser Nacht hatten wir alle den gleichen Traum, in dem uns Hlûthar selbst segnete und wir an dem Kampf den er dort in der Brache, gegen einen unheiligen Dämon immer noch focht teilnahmen.“ Die Augen des jungen Geweihten schienen bei diesen Worten mehr und mehr zu leuchten. Anjun wusste zwar bis heute nicht, ob ihnen wirklich Hlûthar, oder eine Präsenz von ihm erschienen war oder ob es dies wirklich nur geträumt hatte. Sicher war jedoch, dass er daran glaubte.



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8. Phe 1031 BF
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Kapitel 5

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