Geschichten:Zweifelfelser Zwist - Zeichen Korgonds
Wehrkloster Sankt Henrica, Baronie Zweiflingen, 4. Rondra 1040 BF:
Als die fünf jungen Adligen noch durch die Gänge eilten, auf dem Weg zur großen Trauerfeier, um die Neuankömmlinge zu beschauen und Rondriga von Zweifelfels zu benachrichtigen, erfasste Gisborn ein merkwürdiges Unwohlsein. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als würde er beobachtet, doch niemand der anderen, nicht einmal Iserion, schien es zu bemerken. Als sie sich dem großen Saal näherten, rauschte ihm das Blut in den Ohren, dass er einen kühlen Luftzug aus einem der Seitengänge sehr begrüßte. Schon wollte er einen Moment zögern, um in diesem leichten Lüftchen etwas Erfrischung zu finden, als Isida sich zu ihm umwandte. Doch schaute sie nicht ihn an, sondern an ihm vorbei nach oben. In einer der Schießscharten ähnlichen Fensteröffnungen saß ein großer Vogel und blickte auf die herab. Das Krächzen erinnerte an eine zu groß geratene Krähe, doch die Proportionen wollten so gar nicht passen.
Yendara und Tybald waren bereits ein paar Schritte weiter und wollten das Portal gerade so weit öffnen, dass die fünf ohne viel Aufhebens hätten hindurch schlüpfen können. Doch hatten sie das schwere Holz kaum einen Spalt breit geöffnet, als eine Schwere Windboe durch den Flur fegte und ihren Händen entriss, so dass es mit einem lauten Krachen gegen die Wand schlug.
Im Saal herrschte absolute Stille und alle Anwesenden, die sich noch nicht von der Nachricht vom Tode Wulfs von Streitzig erholt hatten, schauten auf die fünf jungen Gestalten, die durch den Wind wie fallende Blätter in den Saal getragen wurden. Hinter ihnen erscholl schallendes Gelächter, das den Veteranen der Schlacht am Zwingstein für einen Moment das Blut in den Adern gefrieren lies. Es erinnerte nur zu deutlich an den Moment der Schlacht, als sich eine Gruppe Harpyen kreischend über das blutgrtränkte Feld erhob und mit dem Ruf "Wir sehen und in Korgond" in den Nachthimmel entfloh.
Noch immer blies dieser merkwürdige Wind durch die Halle und wirbelte Taschentücher, Servietten, aber auch Kelche und Teller in die Luft, die er unter der hohen Decke des Saals zu einem Muster bewegte. Erstaunt blickte Leomar von Zweifelfels sich um, doch schienen nur wenige der Anwesenden zu erkennen, was er sah. Er sah, wie Nimmgalf von Hirschfurten sich trotz seiner Verwundungen mit der Hilfe seines Knappen etwas aufrichtete und Erkennen in seinem Blick abzeichnete. Auch Felan von Schallenberg schaute hoch und wurde etwas blass, als er gewahrte, was geschah.
Der große, hässliche Vogel, der eben noch draußen an einem der Fenster gekauert hatte, erhob sich kreischend und das Rauschen seiner Schwingen breitete absolute Stille über dem Saal aus. Aus mehreren Mündern formte sich in das Schweigen, das auch durch das Tosen des Windes nicht mehr gebrochen wurde, das Wort ihrer Erkenntnis: "Korgond"
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