Geschichten:Zwingsteiner Brachenhatz – Schutzpatron

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Burg Zwingstein, später Nachmittag des 24. Boron 1042 BF

Bereits in der Schlacht am Zwingstein hatte Leubrecht das Junkergut kennen gelernt. Das Gut hatte im Gegensatz zu den anderen Gütern der Brachenwächter erheblich mehr Einwohner und verfügte darüber hinaus auch noch über große Flächen auf der anderen Seite der Reichsstraße, Flächen die ohne den drohenden Schatten der Dämonenbrache im vollen Saft der Goldenen Au gediehen und reiche Erträge versprachen. Somit stand Zwingstein im krassen Kontrast zu seinem eigenen kleinen Flecken Deres. Neu-Auenwacht war ohne Frage ein schöner Flecken, doch im Schatten der Brache war es kaum verwunderlich das sich nur wenige Menschen ansiedelten. Und wenige Einwohner bedeuteten zugleich weniger anpackende Hände bei der Bestellung des Landes. So lebten die Bewohner seines kleinen Rittergutes von den Früchten ihrer Arbeit, die neben, auf die Selbstversorgung ausgelegten, Feldern, aus dem Anbau von Obst, Lavendel und der Betreuung ihrer zahlreicher Bienenvölker bestand.

Doch grämte sich der Ritter seines Loses nicht, stattdessen freute er sich über das Fest das sie am heutigen Abend gehen wollten. Dabei überraschte ihn die Art und Weise in der die Jagd stattfinden sollte. Eigentlich war er davon ausgegangen das diese Wildschweine von der Gruppe gestellt und niedergemacht werden sollten, doch offensichtlich bestanden hier eine andere Planung. Letztlich würde sie alle in die Brache vorrücken und alle Kreaturen beseitigen derer sie Habhaft werden konnten. Genau das was sie auf ihren Lehen ebenfalls taten, nur das sie hier die Arbeit für den Mersinger erledigten. Ein gewiefter Zug und hätte er davon gewusst, hätte er Leomara gern an seiner Seite gewusst.

Viel spannender waren hingegen die anderen Züge die ihr Gastgeber so ganz beiläufig spielte. Ganz nebenbei beschwor er einen Bund, der in dieser Form noch nicht einmal gegründet war. Ein Ansinnen das Leubrecht gut hieß, hatte er gemeinsam mit Korwin doch eben diesen Plan vorbringen wollen. Wenn Zerber ihn unterstützte konnte es ihm nur lieb sein, hieß es doch da zumindest ein Alteingesessener bereits die Notwendigkeit erkannt und akzeptiert hatte. Andererseits hatte er allerdings auch seine Probleme mit den Tatsachen die in der Eröffnungsrede geschaffen werden sollten. Auch er wollte einen Bund und dieser Bund bräuchte einen Schutzheiligen, doch wollte Leubrecht sich diesen nicht aus heiterem Himmel vom Zwingsteiner aufzwingen lassen. Ganz anders als dieser wollte der Vairninger nämlich nicht den Heiligen Hlûthar, sondern einen Erzheiligen des Götterfürsten als Schutzpatron benennen.

Während die Bänkelsänger damit begannen aufzuspielen und das Essen eröffnet wurde, begann Leubrecht damit sich seine Worte zurechtzulegen und auf den rechten Moment zu Lauern. Alle hatten inzwischen von den guten Speisen probiert und waren meist gesättigt als er sich erhob. Einen Weinkelch in der Hand blickte er in die Runde der versammelten Brachenwächter. „Im Namen der gütigen Travia möchte ich mich bei Euch für Eure Einladung bedanken.“ Begann er in Richtung des Gastgebers zu sprechen, nachdem ein wenig Ruhe eingekehrt war. „Es freut mich zu sehen, dass wir – die Wächter – so zahlreichen zusammen gekommen sind um gemeinschaftlich unserer PRAIOS-gegebenen Pflicht nachzukommen. Ordnung und Frieden sollen wir im Angesicht der Dämonenbrach wahren. Als Licht der Hoffnung gehen wir als Vorbild voran und ebenso tat es auch unser Gastgeber.“ Den Kelch auf den Mersinger erhebend, wartete Leubrecht bis die anderem seinem Vorbild folgten und sprach einen Tost. Der Schein der Kerzen betonte sein ansehnliches Äußeres und ließ sein hellblondes Haar rötlich golden erstrahlen. „So Beschwor Seine Wohlgeboren bereits jetzt einen Bund den zu Schaffen nur wir, die wir uns hier versammelt haben, in der Lage sind! Hier und jetzt sind wir die berufenen Wächter der Dämonenbrache, Frauen und Männer die aus freien Stücken diese Bürde übernommen haben. Unsere Eide binden uns unsere Lande und unsere Vasallen zu schützen. Die Wacht verbindet uns und dennoch steht jeder für sich allein. Noch! Denn ungeachtet dessen sind wir alle dem Ruf Seiner Wohlgeboren gefolgt und haben uns hier versammelt und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“ Langsam ließ er derweil seinen Blick von Brachenwächter zu Brachenwächter wandern und schaute einem jedem dabei tief in die Augen. „Wir alle werden bereits Bekanntschaft mit den Kreaturen der Brache gemacht haben und wir alle werden erkannt haben dass wir diesen Kampf auf Dauer nicht allein bewältigen können. Deshalb möchte den Vorstoß unseres verehrten und großzügigen Gastgebers aufgreifen. In der Hoffnung das es noch weitere Zusammenkünfte wie diese geben wird, will ich vorschlagen das wir – die Wächter der Brache – einen Bund bilden und uns einen Schutzpatron erwählen. Das wir, Gemeinsam an einem Strang ziehend, für Ordnung sorgen, wo die Brache das Herz des Reiches mit Chaos überziehen will.“


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24. Bor 1042 BF mitten am Abend
Schutzpatron
Das Zwingsteiner Fest


Kapitel 8

Bund in Praios Namen
Autor: Vairningen