Greifenfurt:Hunger - Persönlichkeiten
Die Dergelsteiner sind ein verschlossenes Landvolk, wie wir uns gerne die Schotten oder (um in Deutschland zu bleiben) die bäuerlichen Bewohner von Eifel und Hunsrück vorstellen. Man spricht nicht mehr als nötig und nimmt Leid als eine göttergegebene Folge des Lebens an. Zwar beklagt man sich ob der Not, in die man gekommen ist, aber niemand wird sich dafür an den Fürsten rächen wollen, weiß man doch, dass auch der Baron von Dergelstein sich nicht schont. Und das Leid den Göttern klagen? Eher selten. Hinterste Provinz? Vielleicht, aber Gareth ist eben sehr weit weg und auch bis Greifenfurt ist wohl kaum ein einfacher Dergelsteiner jemals in seinem Leben gekommen.
Baron Gregorius II.
Der Baron ist von hagerer Gestalt. Sein langes, früh ergrautes Haar trägt er offen. Seine grauen Augen können wie zwei Schwerter funkeln. Er ist von der Hüfte an abwärts gelähmt, eine Folge einer Erkrankung in frühester Kindheit. Der Hunger hat ihn ausgezehrt, obwohl in seinen Augen immer noch ein helles Feuer brennt. Sein Stolz wie auch sein Patriotismus bewirken, dass er alles tun wird, um Der-gelstein Leid zu ersparen, gleichzeitig aber niemals um Gnade vor der hohen Steuer winseln wird. Eher wird er Hunger erleiden als den ihm auferlegten Pflichten nicht nachzukommen. Er wird beim Eintreten der Gesandten auf einem hochlehnigen Stuhl neben dem Feuer ausharren und sich entschuldigen, den Besuchern nicht die Ihnen gebührende Ehre in Form einer Verbeugung erweisen zu können, aber (eine Hand deutet auf die verkümmerten Beine, die sich deutlich unter der zerschlisse-nen Decke abzeichnen)... Er wird also den Besuchern die notwendige Ehre erweisen, nicht mehr und nicht weniger und dann wird er froh sein, wenn die Gruppe sein Lehen wieder verlassen hat. Spielen sie ihn höflich, aber bestimmt und zeigen sie den Besuchern deutlich, dass sie es mit einem Angehörigen des ältesten Adelsgeschlechtes von Greifenfurt zu tun haben.
Raslan
Der kleine, knapp neunjährige Junge mit dem feuerroten Haar ist ein gewitztes, wenn auch sensibles Kerlchen mit fast unbändigem Lebenswillen. Als er sieben Jahre alt ist, also im fünften Hungerjahr, nimmt der Vater, ein Trunkenbold und Schläger, den Kleinen an der Hand und zieht ihn in den Stall, wo er ihm eigenhändig das rechte Bein knapp unterhalb des Kniegelenkes abhackt. Von dem so erhaltenen Fleisch kauft er sich eine Flasche Branntwein, während sich der Sohn fast zu Tode blutet. Ein alter Bettler findet das heulende Bündel Leben, verarztet das Kind notdürftig und schenkt ihm nach der Genesung ein Holzbein. Der Junge lernt, mit dem ungewohnten Gerät nicht nur zu gehen, er kann sich damit nach vielen Stunden Übens sogar fast genauso schnell bewegen, wie andere Kinder mit richtigen Beinen. Seine Aufgewecktheit und sein sonniges Gemüt helfen ihm in den kommenden Jahren, die immer wieder von der Angst überschattet werden, sein Vater könne ihn finden und ihm auch noch das andere Bein nehmen... In allen bisherigen Spielrunden hat sich Raslan als immens wichtige Persönlichkeit in den Vordergrund und die Herzen der Charaktere gespielt. Mehr als einmal beschloss die Gruppe sogar, gleich nach Beendigung des Auftrages (wenn nicht gar auf der Stelle) den Vater ausfindig zu machen und dem HERRE BORON zu überantworten. Ob und wie dies geschieht, mag Ihnen als Meister überlassen bleiben, lassen sie sich dabei am besten von so liebenswerten Gestalten wie Jack Nickolson (siehe unter Shining...) oder dem Bischof von Aquila und seinem Wolfsjäger (Ladyhawk – Der Tag des Falken) leiten... Aber Achtung: Jeder Tag Verzögerung bedeutet Schwierigkeiten. Und nicht nur das, nach erfolgreicher KL-Probe wird (wenn sonst keiner darauf kommt) der PRAiosgeweihte durchaus darauf aufmerksam machen können, dass es viel wichtiger ist, zuerst den Auftrag des Königs auszuführen, bevor man eine Privatfehde ausführt (Dass die Gruppe keine Möglichkeit zu einer Rückkehr hat, muss ja nicht unbedingt gesagt werden).
Gereon
Der Fünfzehnjährige ist sehr schmächtig für sein Alter, hat dunkelbraune Augen und dunkelbraunes Haar. Er hat schon sehr früh seinen Vater bei seinen Aufgaben unterstützt und musste über alle seine Geschwister wachen. Das hat ihn geprägt und in seine Rolle als Anführer der kleinen Horde hineingedrängt. Sein kleiner Bruder Hjalmar steht ihm am nächsten und Gereon wird alles tun, um diesen Bruder vor der Strafe zu bewahren, auch wenn er dafür den eigenen Tod in Kauf nehmen muss. Gereon ist ernst und tapfer. Er ist sich der Verantwortung für seine Taten voll bewußt und auch bereit, die Folgen seines Handelns zu tragen. Dringt die Gruppe tiefer in die Psyche des Jungen, wird sie ein zutiefst verängstigtes Kind vorfinden, das über den selbstgesteckten Zielen fast zusammenbricht, das es sich aber nicht erlauben wird, diese Schwäche zuzugeben, da es Konsequenzen für seinen Bruder und für seine Familie fürchtet. Raslan wird sich übrigens, wie nicht anders zu erwarten, sofort auf die Seite Gereons stellen und (so man ihn befragt) unumwunden für diesen Partei ergreifen. Aber er wird sich auch allem beugen, was ‚sein Held‘ bestimmt oder duldet. Und dies ohne einen Vorwurf, was den Helden noch schlimmer ankommen sollte...
Der Wildhüter
Der junge Mann ist erst seit kurzem verheiratet und ist sehr verunsichert, ob er wirklich in der Angelegenheit richtig gehandelt hat. Ihm tun die jungen Burschen mehr als nur leid und er wird das auch auf Rückfrage versichern.