Greifenfurt:Landwirtschaft

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Karg und hart ist das Greifenfurter Land, und mancher aus dem gesegneten Süden mag sich wundern, wie man den steinigen Äckern überhaupt genügend Früchte entlocken kann, sich leidlich zu nähren. Weizen gedeiht ob des kurzen Sommers und des oft empfindlich kühlen und regenreichen Klimas nur schwerlich, statt dessen baut man Roggen an, vornehmlich aber solch anspruchslose Sorten wie Buchweizen und Dinkel. Auch Hopfen und in geringem Ausmaß auch Gerste werden eingebracht, doch insbesondere letzte beschert den Bauern oft schwere Einbußen, wenn der Sommer sich nicht so freundlich zeigte, wie erhofft.

Vor allem die Zuckerrübe gedeiht auf dem schweren Boden gut, aus ihr wird der berühmte Greifenfurter Goldsaft gewonnen, ein süßer, dunkelbrauner Sirup, den neben den Einheimischen vor allem die Thorwaler zu schätzen wissen.

Zudem pflanzt man Flachs an, aus dessen Samenkörnern man Öl preßt, die Fasern im Stengel hingegen werden zu gutem Leinen verarbeitet. Auch Raps ist als Nutzpflanze verbreitet.

In den Gärten zieht man vornehmlich Kohl in allen Varianten, Grün-, Weiß-, Blau-, Krauskohl, Peraineröschen und Premkohl. Desgleichen Spinat, Rapunzel, Rauke, Perainellen und Greifenfurter Bohnen. Auch Zwiebel und Knoblauch gedeihen gut, und glasierte Zwiebeln zu dunklem Brot sind ein beliebtes Gericht.

Äpfel, Birnen und Pflaumen gedeihen auch im rauhen Klima des Nordens, seltener sieht man Sauerkirschen. Zwar kann sich das hier eingebrachte Obst kaum mit den süßen Früchten im Süden messen, doch stellt es - frisch oder getrocknet - einen wichtigen Bestandteil der Greifenfurter Küche dar. Allerlei wohlschmeckende Beeren - Erd-, Heidel-, Blau-, Preisel-, Brombeeren und Holunder - wachsen wild in den Wäldern. Aus diesen stellt man köstliche Marmeladen und Säfte her, aber auch Beerenweine und -schnäpse. Zudem hält sich mancher Kätner ein Bienenvolk oder weiß zumindest, wo sich in den Wäldern wilde Immen angesiedelt haben, sich dort mit wohlschmeckendem Honig zu versorgen. Auch Haselnüsse und Bucheckern lassen sich in den Wäldern sammeln.

Vieh wird in bescheidenem Maße gehalten: Ziegen, Schafe und auch Rinder, wobei genügsame Sorten, ähnlich der Langhaarigen Gepürkskuh, deren wilde Vettern in den Höhen des Finsterkammes ansässig sind, vorherrschend sind. Auch Schweine (dunkel und langborstig, den Wildschweinen ähnlich) hält man, lassen sich diese in den Mischwäldern doch günstig mästen (Eichelmast).

(M. Schwefel)