Greifenfurt:Märkische Kriegerschule "Lechdans Erbe"
“... Natürlich, hoher Herr. Wenn Ihr von der Stadt aus gen Firun auf der Straße nach Hundsgrab gut 15 Meilen reisen tut, dann könntet Ihr sie linker Hand in einer beschaulichen Talsenke finden. Ist sehr berühmt bei unser einem, ja ist sie. Wer hätte das je gedacht, daß unsere geliebte Mark je eine solch‘ berühmte Schule bekommen tut.
Beschaulich sieht der Gutshof ja aus, so hat es dort ein durchaus wehrhaftes Herrenhaus mit einer Fechthalle, große Stallungen nebst Scheune und einem kleinen Gesindehaus. Alles wird von einer gut drei Schritt hohen Steinmauer umgeben, die aus festem Sandstein des Finsterkammes gefügt ist.
Lieblich sind die weiten Felder und Wiesen um das Gut herum anzusehen, unweit davon tut auch der Breiten-Fluß von Weihenhorst kommend gen Greifenfurt fließen.
Auf den Feldern bauen die fleißigen Knechte und Mägde der Kriegsschule allerlei Gemüse, Salate und Tierfutter an, um unabhängig zu sein.
Keine Meile entfernt tut sich zum Fluß hin ein größeres Wäldchen anschließen, an dessen Rande ein kleiner, efferdgefälliger Weiher liegen tut...”
- aus den Reiseerzählungen des wandernden Rittmannes Leodan von Efferdsquell, im Gespräch mit einem märkischen Bauern, 1021 BF
Erst seit gut 10 Götterläufen beherbergt die Mark nun wieder eine der himmlischen Leuin gefällige Institution, welche sich dem ehrenhaften Verbreitung der rondragefälligen Tugenden verschrieben hat.
Ehedem schon zu Zeiten der Altvorderen waren die Ritter der Mark Schutz und Schirm des Greifen Land, bereit mit Schwert und Schild gegen die Feinde der Zwölfgöttlichen Lande zu fechten. Im Namen des Götterfürsten machten sie die Lande urbar und hielten gegen Schwarzpelze und wildes Getier strenge Wacht.
Doch auch der stürmischen Herrin des Krieges wurde ebenfalls stets gehuldigt und Ehre gezollt, Ihr Geist beflügelte in der Schlacht die wackeren Streiter gleich dem Heiligen Lechdan. Dieser stritt ehedem in den dunklen Gängen von Saljeth gemeinsam mit Helden der Zwergen und Elfen gegen finstere Priester der orkischen Götzen.
So ist auch der kampferprobte Schildmeister von “Rondras Wehr”, wie man dorten auch die uralte “Schildwacht Saljeth” des Schwertbundes nennt, sehr darauf bedacht die rondrianischen Tugenden zu verbreiten und unterstützte darob schon in der Vergangenheit recht freizügig die Bemühungen des Schulleiter der Kriegsschule. Schwertbruder Bodar von Reifenberg hatte schon des öfteren eine handfeste Auseinandersetzung mit dem damaligen Illuminierten Anselm Horninger darüber geführt, welche Kirche wohl am meisten dafür getan habe des Greifen Land von der Orkenpest zu befreien. Beide Sturköpfe mochten wohl den Ausgang als ihren Sieg gefeiert haben...
Gegründet wurde die Kriegsschule im Götterlauf 22 Hal von dem altgedienten Recken Hlûthar von Schellenstein, der schon auf Maraskan des Kaisers Reto blauen Rock getragen hatte. Sein Altenteil und größter Wunsch sollte sich auf den Grundmauern eines verfallenen Gutshofs im Firun der Stadt Greifenfurt, etwa 15 Meilen des Weges gen Hundsgrab, erfüllen.
Ohne die wohlwollende Hilfe von Rondrakirche und Heermeister wäre dies jedoch so nie möglich gewesen. Doch die Zeit schreitet rasend weiter und verändert die althergebrachte Denkweisen.
Mit dem wohl eher traditionell geprägten Denken der alteingesessenen Märker, daß Schwarzpelze nie die rechte Disziplin und den nötigen Verstand aufbrächten einen längeren Eroberungsfeldzug zu führen, wurde im Orkensturm gründlich aufgeräumt.
Die Eroberung der Svelltlanden redete man noch eifrig schlecht, war man hier doch dem Irrglauben verfallen mit einem disziplinierten Heerhaufen die Orken zerstreuen zu können. Schließlich hatten die Svellttaler ja keine nennenswerte Truppen von vergleichbarer Schlagkraft wie das Kaiserreich aufzubieten, so dachte man zumindest in Greifenfurt.
Aus den bitteren Niederlagen am Nebelstein und bei Orkenwall hatte man in der Markgrafschaft Greifenfurt jedoch mittlerweile trotz hohem Blutzoll seine Lehren gezogen, zu nah war immer noch die Bedrohung durch die Schwarzpelze. Selbst nach der siegreichen Schlacht auf den Silkwiesen vor Gareths Toren oder der Befreiung der Stadt Greifenfurts von der orkischen Pest wollte nicht die rechte Lust aufkommen den gewonnenen Krieg zu feiern.
Viel zu tief waren die Wunden in das Selbstvertrauen der alteingesessenen Greifenfurter geschlagen worden, als daß sie zum gewöhnlichen Tagewerk überzugehen vermochten. So war man sich sehr schnell einig, daß man das eigene Kampfesweise an die Neuerungen der orkischen Kriegsführung anpassen mußte.
Hier stand die leider nur kleine Gemeinde der himmlischen Leuin dieser Entwicklung Oheim¹ und beeinflußte im Sinne ihrer Herrin Rondra die Änderungen in der Greifenfurter Kriegskunst. Und die Institution einer Kriegsschule sollte neben den Schwertschwestern und -brüdern der Rondrakirche für die Verbreitung in der Mark und darüber hinaus sorgen.
Die noch recht junge Schule gab in der Vergangenheit und gibt auch heute noch ihren Zöglingen eine elitäre Ausbildung mit auf den Weg, welche neben der rondragefälligen Kriegskunst auch die im und nach dem Orkensturm entwickelten Taktiken und Kampfstile zu vermitteln versucht. Wo in den vergangenen Zeiten der Adel und das Bürgertum seine Kinder nach Baliho, Rommilys oder gar Wehrheim schicken mußte, hat sich dies nun für die Mark grundlegend geändert.
So müssen die Zöglinge unter den gestrengen Augen ihres Schulleiters Hlûthar von Schellenstein in fünf langen und harten Götterläufen ihren Wert beweisen und niemand wird sich auf den Lorbeeren vergangener Helden ausruhen können, ob von Stand oder bürgerlicher Herkunft. Ein jeder Zögling muß seinen Wert erst beweisen, doch am Ende kann er stolz und gestählt auf den überall begehrten Kriegerbrief blicken.
Zum Beginn der fünf Götterläufe bekommt jedweder Zögling sein eigenes Pferd zugeteilt, für das er während seiner gesamten Ausbildung verantwortlich ist. So muß er lernen das Wesen seines Pferdes zu erkennen und beherrschen, damit beim Lanzenreiten, im wilden Gefecht oder bei Widrigkeiten des vom Herrn Efferd gesegneten Wetter das gute Roß ruhig bleibt und nicht wie ein junges Fohlen ausbricht.
Desweiteren erlernen die jungen Zöglinge die Kampfeskunst in allen Varianten, ob hoch zu Pferde oder zu Fuß, ob mit Säbel, Schwert, Hammer, Speer, Schild und Bogen, ob im Kettenhemd oder Gambeson. Ferner wird das Laufen in schwerer Rüstung und das Schwimmen in den zahlreichen Gewässern der Mark bis zur Beherrschung geübt bis so mancher Zögling oft vor Erschöpfung in die Arme des dunklen Herren Boron und seiner sanften Tochter Marbo fällt.
An Taktiken, die aus dem Orkensturm hervorgegangen waren, haben sich der Sturmangriff hoch zu Roß und die Eschenfurter Wende bewährt, die beide schon seit langem im Bornischen bekannt sind. Gerade mit letzterer hatten die Schwarzpelze in der verhängnisvollen Schlacht von Orkenwall dem Heer unter König Brin doch arg zugesetzt.
Der Sturmangriff wird vermittels einer leichten Reiterlanze ausgeführt, die dem orkischen Yagrik oder der Dschadra aus den Ländern der Novadis doch sehr ähnelt. Die Eschenfurter Wende stellt ebenfalls einen Sturmangriff dar, bei dem der Reiter jedoch einen wahren Hagel von Wurfspeeren oder Pfeilen auf die Reihen des Feindes niederprasseln läßt und dann schnell wieder abdreht.
Zur Stählung von Körper und Geist gehören eine beständige Leibesertüchtigung ebenso zum festen Lehrplan wie eine allmorgendliche Rondraandacht, das Erlernen von Sprache und Schrifttum des Mittelreiches oder das höfische Benehmen.
Daneben dürfen die Jungen und Mädchen eines Jahrganges auch ihre täglichen Aufgaben bezüglich der Pflege von Waffen, Rüstung und Pferdegeschirr ableisten.
Bei den zahlreichen Ausritten in den nahen Wäldern und Wiesen außerhalb des Gutshofes zeigen die Lehrmeister schließlich ihren Zöglingen die kleinen Kniffe des Lebens in der freien Natur, die Jagd mit Bogen und Speer und das Überleben in der Nähe einer Orkmeute.
Dem harten, aber gerechten Schulleiter Hlûthar von Schellenstein unterstehen zwei Fechtlehrer, ein Reitlehrer und gut 24 Zöglinge aller Jahrgänge. Für gewöhnlich beginnen die Zöglinge im zwölften Sommer ihre umfangreiche Ausbildung, jedoch müssen die zahlreichen Kinder aus nicht adligen oder reichen Häusern einen Götterlauf länger bleiben, da sie als entsprechende Gegenleistung für ihr Stipendium im Stall als Reitknecht und als Tutor für die jüngeren Zöglinge ableisten müssen.
Der alte Recke von Schellenstein konnte schon in der Vergangenheit auf die Unterstützung einiger befreundeter Gildenmeister und die geistliche Betreuung des Rondraschreines durch die Priester der himmlischen Leuin vertrauen. Nur zu gerne steht Schwertbruder Bodar von Reifenberg der Schule mit dem Wissen seiner Kirche beiseite und gestaltet so auch die Übergabe des Kriegerbriefes am Tag des Schwures durch einen Göttinnendienst mit.
So begehrt der Kriegerbrief von “Lechdans Erbe” auch ist, so stehen seine Absolventen doch unter einer großen Verantwortung. Bevor ein jeder Absolvent seinen Brief aus den Händen des eisernen Schulleiters überreicht wird, leistet er seinen Schwur im Namen Rondras auf die Klinge des alten Greifenbergers. Dies geschieht auch im Gedenken an die Heldentat eben jenes Barones und weiterer fünf tapferer Ritter, die mit der Brücke über die Bärenklamm den einzigen, gangbaren Weg bis zum Tode verteidigt hatten und so den geschlagenen Resten der Thuranischen Legion in der Schlacht am Nebelstein den Rückzug erlaubten.
Der Name “Lechdans Erbe” gemahnt im übrigen an den ersten Helden der Menschenvölker in dem aufstrebenden Saljeth, das von den Orken blutig erstürmt wurde und nur mit Hilfe dieses Helden und eines wahrhaftigen Greifen konnten die Überreste von ihnen befreit werden.
Swen S.
Regeln
DSA3
Voraussetzungen: MU 13+, IN 11+, GE 11+, KK 12+, JZ 5-, AG 4-
Veränderung der Talentwerte: Boxen +1, Hruruzat - 2, Ringen +1, Linkshändig +1, Stichwaffen -1, Scharfe Hiebwaffen +1, Speere / Stäbe +1, Stumpfe Hiebwaffen +1, Lanzenreiten +1, Schußwaffen +1, Schleuder -1, Körperbeherrschung +1, Reiten +1, Schleichen +2, Schwimmen +1, Selbstbeherrschung +1, Sich Verstecken -2, Gassenwissen -1, Feilschen -1, Orientierung +1, Tierkunde +2, Wildnisleben +1, Lesen/Schreiben +1, Abrichten +2, Falschspiel -1, Gefahreninstinkt +1, Glücksspiel -1
Die Abgänger der Kriegsschule “Lechdans Erbe” erhalten nur noch 20 Steigerungsversuche zur Ausgestaltung ihrer Talente - die restlichen 10 sind bereits in den oben genannten Veränderungen inbegriffen.
DSA4
Krieger zu "Lechdans Erbe" (22 GP) (auf der Basis des Kriegers WdH 103)
Zusätzliche Vorraussetzungen: MU 13, IN 11
Übliche Kultur: Mittelländische Städte (Greifenfurt), Landbevölkerung (Region Greifenfurt)
Empfohlene Vor-/Nachteile: Vorurteile (Orks)
Kampf: Anderthalbhänder oder Schwerter +6, das andere +4, Bogen +3, Lanzenreiten +4, Raufen +1, Ringen -1, Hiebwaffen +3, Infanteriewaffen oder Speere +2
Körper: Körperbeherrschung +2, Schwimmen +2, Klettern +1
Natur: Wildnisleben +1, kein Fesseln/Entfesseln
Wissen: Rechtskunde -1, Sagen/Legenden +1, Tierkunde +2,
Handwerk: Abrichten +1
Verbilligte Sonderfertigkeiten: Reiterkampf
Ausrüstung: Anderthalbhänder oder Schwert, Dolch, hochwertige Kleidung, Stiefel, Waffenpflegeset, Kriegerbrief, langes Kettenhemd
Bedeutende Personen
Chronik
1015 BF:
Hlûthar von Schellenstein wird Leiter der Märkischen Kriegsschule "Lechdans Erbe".
Briefspieltexte
1026 BF
Was ist eigentlich die Wacht am Finsterkamm? Zeit: Bor 1026 BF / Autor(en): Wertlingen |