Greifenfurt:Ruinen von Korbronn
Tief im märkischen Reichsforst schlummern unter dicken Moosballen die Ruinen des Klosters Korbronn und einer kleinen Siedlung, die einstmals am Fuße eines hoch aufragenden Felsens stand. Der Sage nach soll hier bei der Eroberung der sagenumwobenen Stadt Saljeth ein riesiges Heer von Orken den Herrn über dieses Gebiet zum Kampfe gestellt haben.
Der Mann, ein edler Ritter und gefürchteter Streiter, kämpfte im Angesicht des Todes mutig wie ein Löwe und musste doch mitansehen, wie seine Mannen ein um den anderen unter den immer weiter nachrückenden Meuten des Schwarzpelzes den Tod fanden. Er rief die Götter um Beistand an, doch seine Lage wurde immer aussichtsloser. Da wandte er sich in letzter Verzweiflung an Kor, den Blutsäufer, und versprach ihm einen dunklen Trank aus Orkenblut zu bereiten. Eine ungeheure Ruhe legte sich über den Mann und er begann, die heranstürmenden Orken mit einer Kraft niederzumähen, als sei der Gott selbst hernieder gefahren. Unerschütterlich schnitt sein Schwert durch die Angreifer, auch wenn deren Schwerter und Lanzen seinen Körper durchbohrten, bis sich sein helles Blut mit dem dunklen Lebenssaft der Angreifer vermischte.
Zuletzt standen nur noch der Krieger und der Anführer der Orken und zwischen beiden entbrannte ein Kampf, dass Metall auf Metall Funken warf, und der Fels unter der Wucht der Hiebe bebte. Zuletzt rammte der Orkhäuptling dem Menschen den Speer so tief in den Leib, dass dieser auf der anderen Seite wieder daraus hervortrat und in den hinter dem Manne aufragenden Fels hinein fuhr. Ein leises Röcheln entrang sich der Kehle des Kämpen, während er fühlte, wie sein Augenlicht trübe wurde und sein Leben ihn endgültig verließ. Doch in diesem letzten Anrennen hatte auch der Kämpe selbst sein Schwert in den Körper des Feindes gebohrt und noch während das Tier in einem fürchterlichen Schrei den Sieg hinausbrüllte, verließ die Seele den Ork und entfloh an jenen dunklen Ort, an den die von den Göttern Verfluchten gehen.
Aus der Wunde jedoch, die der Ork dem Berg geschlagen, rann Wasser von Farbe und Geschmack reinsten Blutes und der Spruch geht, dass, sollten die Orken noch einmal dieses Tal beschmutzen und ihren Fuß an diesen heiligen Ort setzen, wird die Erde selbst das Blut, welches sie dereinst trinken musste, wieder hergeben und die Quelle wird dunkles Orkenblut sprudeln.
Von dem Kloster, welches Jahre nach den Vorfällen an dieser Stelle gebaut wurde, zeugen nur noch einzelne Ziegel und der verwitternde Schrein, der neben der Felswand aufgebaut ist. Die kleine Siedlung, die sich in der Blütezeit des Klosters ebenfalls dort ansiedelte, ist mittlerweile verschwunden, die Holzpfosten verrottet und die Tonziegel vom Wind zu Pulver zermahlen. In den Geschichten des märkischen Reichsforstes aber lebt es fort.