Heroldartikel:Der neue Großfürstenhof - Ort der Macht in der Goldenen Au
Der neue Großfürstenhof – Ort der Macht
Schloss Auenwacht, Rondra 1046 BF: Erstmals seit der Herrschaft von König Brin hält ein garetischer Monarch wieder dauerhaft Hof in den garetischen Landen. Frohlocke, ganz gleich, ob Adel, Klerus, Bürger oder Leibeigener, denn das Herz des Reiches hat einen Großfürsten, der sich der Belange seiner Vasallen und Untertanen gerecht annehmen wird. Nur zwei Monde nach seiner Krönung ruft Großfürst Alderan Sanz von Gareth nun den Adel unter Bodars Banner zum ersten großfürstlichen Hoftag nach Auenwacht in die liebliche Goldene Au. Neben vielen wichtigen Entscheidungen wird während des Hoftages auch der Großfürstenhof Garetiens offiziell ernannt. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, ein paar wichtige Akteure des Hofes herauszuheben. Denn Macht und Einfluss am Hof hängen nicht nur von dem Amt ab, sondern auch wer es ausübt.
Eine herausragende Stellung hat freilich Cantzler Horulf von Luring inne, der Garetien schon seit dem Großen Kabinett von Auenwacht 1035 BF in diesem Amte vorsteht – und das mit einem gewissen Selbstverständnis, denn auch schon sein Vater Sibelian und sein Bruder Praiodan bekleideten dieses höchste Amt des Königreichs. Der aus dem Reichsforster Grafenhaus stammende Horulf ist die große Konstante am neuen Hof und das Bindeglied zur Kaiserin, der er absolut loyal ist. Er wird als ernst und humorlos, aber auch als überaus korrekt und unbestechlich beschrieben. Betrachten wir das fortgeschrittene Alter des Cantzlers, so ist es wohl seine Aufgabe, den Übergang von kaiserlich-königlicher zur großfürstlichen Hofhaltung zu begleiten und dem Großfürsten als weiser Berater zu dienen. Als Cantzler untersteht ihm die großfürstliche Schreibstube und das Archiv und somit die Verwaltung Garetiens. Da die Kaiserin ihm Gehör schenkt, dürften sich diejenigen an ihn wenden, die ihr Anliegen direkt an das Ohr der Kaiserin vorbringen lassen wollen. Auch die alten Häuser dürften sich in ihm vertreten fühlen.
Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor untersteht als Truchsess Verwaltung und Personal des großfürstlichen Hofstaats. Der bestens vernetzte Enkel des letzten mittelreichstreuen Grafen von Khunchom gilt als vollendeter Salonlöwe, aber auch freigiebiger Mildtäter und Förderer der Künste. Besonders der Hesinde-Kirche soll er nahestehen. Er ist ein loyaler Diener des Hauses Gareth mit guten Kontakten zum Patriziat und Bürgertum der Reichsstädte. Der überaus fähige Diplomat war schon oft im Auftrag der Krone bei wichtigen Verhandlungen involviert, wie etwa dem Vertrag von Mantrash’Mor zwischen den beiden Kaiserreichen und der Einigung von Morganabad zwischen Mittelreich und Aranien. Gerüchte besagen, er habe gar einen Geheimvertrag zwischen dem Kaiserreich und Al’Anfa ausgehandelt und so Hôt-Alem für das Mittelreich gesichert. Der Aimar-Gor zählt zur weitläufigen Verwandtschaft des Großfürsten, ist doch Alderans Vater, der Eslamsgrunder Graf Gerwulf von Gareth, ein Vetter Retos. Ein Umstand, den der Truchsess gerne erwähnt, schließlich fließt im Großfürsten auch das Blut der Aimar-Gor. Der Truchsess vermag formell wie auch informell Kontakt zum Großfürsten herzustellen, doch gilt es, die bedingungslose Loyalität gegenüber Alderan zu beweisen.
Reich an Vermögen, Einfluss und Ego, so mögen Freund wie Feind den verdienten Kaisermärker Landrichter Alrik Leuwin von Trenck beschreiben, dessen mit schneidiger Stimme verkündeten Urteile gefürchtet waren und sind. Innerhalb des mächtigen Kaisermärker Adels hat sich der pragmatische Karrierist so eine starke Machtbasis aufgebaut. Als Kronjustiziar unterstehen ihm die Rechtsgelehrten und die großfürstlichen Ankläger. Der Spross aus reichem und altem Adel ist stolz auf seine niederadlige Herkunft. Welch Wunder, ist er doch weit wohlhabender als die meisten Barone in Waldstein oder Hartsteen. Nach seiner Auffassung ist es der Niederadel, der das Reich trägt, das Fundament und die wahre Macht der Adelsherrschaft. Nicht nur für den Kaisermärker Adel, sondern auch für den Niederadel im Allgemeinen, dürfte der Aristokrat bevorzugter Ansprechpartner am Großfürstenhof sein. Weniger gerne spricht er über seine Base Doranthe, die als Fuchsritterin der ersten Stunde im Prozess von Meilersgrund zum Tode mit dem Strang verurteilt wurde, sich jedoch durch Flucht der Vollstreckung entziehen konnte – gemeinsam mit dem ebenfalls verurteilten Malwarth von Eslamsgrund. Allzu gerne würde er beiden habhaft werden und die Urteile vollstreckt wissen. Es heißt, er würde diejenigen reich belohnen, die ihm diesen Wunsch erfüllen.
Das laute Pochen ihres Stabes kündigt die Anwesenheit von Selinde Rondira von Cronenfurt an. Die Zeremonienmeisterin, die auch die "laute Cronenfurt" genannt wird, hat eine weittragende, tiefe Stimme und trifft immer den rechten Ton der notwendigen Etikette. Ihr wird nachgesagt, jedes Wappen zuordnen zu können, was ihr den größten Respekt von ihren früheren Dienstherren, dem Reichsforster Grafen Danos von Luring einbrachte, dem sie als Heroldin diente. Der Cronenfurt wäre wohl eine große Karriere als Ritterin beschieden gewesen, doch verletzte sie sich in ihrer Jugend bei einem Reitunfall schwer. Seitdem hinkt die Zeremonienmeisterin stark, stützt sich immer auf ihren Gehstock und leidet offensichtlich ständig Schmerzen. Das Gerücht, nach dem Unfall im Wald hätten Wölfe der Verletzten das Hinterteil abgefressen, ist hingegen nicht wahr, sondern wird nur von neidischen Spöttern geglaubt und weitergetragen. Mit Hingabe und Talent gehört es zu den Aufgaben der Zeremonienmeisterin großfürstliche Turniere zu organisieren, Festmahle und Bälle auszurichten, sowie Ehrungen und Ritterschläge vorzunehmen. Vor allem der mächtige Reichsforster Adel hat in der pragmatisch agierenden Monarchistin eine einflussreiche Führsprecherin.
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