Heroldartikel:Grafenzug zu Hartsteen
Grafenzug zu Hartsteen
Zum heiligen Jubiläum am 2. Rondra 793 v. der Hal Grafen von Hartsteen wurde in Stadt Hartsteen feierlich von Kaiser Gerbald ein Wandbildnis entlang dem Inneren der Stadtmauer enthüllt, beginnend am Garether-Tor, auf dem hoch zu Pferde in voller Kriegsrüstung sitzend die bisherigen Grafen abgebildet waren. Mit dem Tod oder Abdanken eines jeden Regenten wurde der Zug verlängert und vervollständigt. Heute ist der stattliche Mauerschmuck bereits fast am Rommyliser-Tor angelangt, so dass nach dem Abdanken der amtierenden Gräfin, Thuronia von Quintian-Quandt, auf der anderen Seite des Tores fortgefahren werden muss.
Das Bildnis prägt das Selbstverständnis der Hartsteener Bürger, die auf diese Weise ihre Grafen im gemeinschaftlichen Gedächtnis behalten. Es hat sich ein regelrechtes Handwerk daraus entwickelt, denn die Kunstfertigkeit, das Mauerwerk bleibend mit dem Bildnis des jeweiligen Grafen zu schmücken ist ein streng gehütetes Geheimnis. Seit etwa 200 Jahren obliegt es der Familie Quandt, die sehr eng mit dem amtierenden Grafengeschlecht verwandt ist, sich um Pflege und Weiterführung des Mauerbildnisses zu sorgen. Unter Feiern und Jahrmärkten wird der Zug nach dem Abdanken des jeweiligen Grafen zum Jahrestag der Erstenthüllung, dem 2. Rondra, ergänzt. Und je nachdem, wie beliebt der regierende Graf in seiner Hauptstadt gewesen ist, so fällt sein Bildnis und Andenken aus.
Dem Zug voran ist ein Trupp von Herolden, Gauklern und Geweihten dargestellt, die eine zum Großteil vergessene Parodie auf die damalige Gesellschaft darstellt. Unter ihnen ebenfalls der erste Künstler des Feierzuges, angedeutet hinter jubelnden Bürgermassen. Das Ende des Zuges ist stets das gleiche Bild geblieben, der letzte Graf oder die letzte Gräfin, in den Augen ihres Volkes dargestellt. Und dahinter wähnt man bereits den Nachfolger. Die ersten elf Figuren sind noch in uralten Rüstungen geschmückt, denn ihre Bilder zählen bereits über 800 Götterläufe. Und da sie für den Künstler nur Gestalten einer zum Teil bereits fernen Vergangenheit waren, sind sie nochnicht mit der gleichen Liebe und Detailfreude gezeichnet, wie ihre Nachfolger.
Groß, stark und stolz, und dabei in voller Weiblichkeit, führt die Gründerin des Hauses Hartsteen, Serapha Rondrigunde, den Edlenzug an, das Schwert fest in der Hand, ein Zeichen dafür, dass ihr Lehen im Kampf gegen das bosparanische Reich erstritten worden war. Über ihr schimmert ein leichter Schweif, ein dunkles Omen für ihren traurigen Tod, den ihre Tochter Ismelde Madatreu den Legenden nach niemals überwunden haben soll. Ihr Herz soll zerbrochen sein, als sie die Nachricht vom Tode ihrer Mutter vernommen haben soll, und niemals soll sie daraufhin mehr freudig gelacht haben, wie es noch ihre Mutter getan hatte. Der Volksmund erzählt sich, dass der schwere Stein vom Himmel die Mutter getötet, und der Tochter ins Herz gefahren sein soll. Es wundert deshalb überhaupt nicht, dass Ismelde mit einem harten Gesicht voller Trauer nach vorn zu ihrer Mutter blickt, den harten Meteoriten, den "Hartsteen" in ihrer Hand. Die folgenden Figuren sind alle den beiden ähnlich sehende Personen mit hartem, feierlichem Gesicht ohne eigene Details und Leben.
Die ersten wirklich menschlichen Gesichtszüge tauchen am Bild von Sighart I. von Hartsteen auf. Man braucht nicht erst den Geschichten der Hartsteener zu lauschen, um herauszuhören, dass sie diesen Grafen geliebt und vergöttert haben. Groß und stolz, einem König oder Kaiser ähnlicher als einem Grafen, sitzt er auf einem mächtigen Tralloper, von dem der Volksmund weiß, dass er das beste Ross des Grafen war. Das Gesicht spricht das aus, was viele Jahrhunderte der berechtigte Wappenspruch der Familie war: "Lieber die Ersten unter den Grafen als die Letzten unter den Fürsten". Noch heute ist Graf Sighart von Hartsteen der Familienheilige der Familie Hartsteen, und voller Stolz und Würde werden männliche Nachfahren nach ihrem Urahn benannt.
Alle Figuren des Zuges aufzuzählen entspräche einer mehrbändigen Familienchronik der Familie Hartsteen, allein die Darstellung zweier weiterer Grafen spricht Bände und gibt über das Kunsthandwerk der Hartsteener Auskunft. Hlûdewig von Hartsteen, 26. Graf von Hartsteen, reitet auf einem nachtschwarzen Hengst, dessen rot-glühende Augen an ein Dämonenross erinnert. Und das Schwert und die Peitsche in der Hand des bösartig blickenden Grafen läßt noch heute den Hartsteenern das Blut in den Adern gefrieren. Der brutalste und blutigste Graf der Grafschaft Hartsteen soll auf den Blutwiesen von Gareth im Kampf gegen die Orken von seinen eigenen Untertanen getötet worden sein, damit sein weitaus milderer Sohn Bernhartus die Regentschaft übernehme.
Und der 39. Graf der Grafschaft, Rondrasil von Hartsteen, der letzte Graf aus der Familie derer von Hartsteen, ist dargestellt als pockennarbiger und ängstlicher Ritter, dem seine Rüstungsteile um den hageren Leib scheppern. Das Schwert der Hand entglitten, gibt er wahrscheinlich das beste Zeichen für den momentanen desolaten zustand der ehemaligen Grafenfamilie. Verloren hat Rondrasil von Hartsteen im Jahre 87 v. Hal die Grafschaft an den engen Freund des regierenden Reichverweser Tedesco von Perricum, Geismar I. von Quintian-Quandt. Die wütenden Zorganpocken hatten die Grafschaft stark getroffen, fast die Hälfte der Einwohner starb durch die dämonische Krankheit, und Graf Rondrasil von Hartsteen zeigte sich als Regent unfähig der Situation Herr zu werden. Aber sein ebenso unkluges Verhalten gegen den Reichsverweser sowie viele persönliche Feinde im Umkreis von Tedesco von Perricum kostete den Hartsteens ihre Grafschaft.
So bilden die letzten elf Grafen wiederum eine Gruppe für sich, ähnlich den ersten elfen. Denn angeführt von Geismar von Quintian-Quandt tritt eine neue Familie die Herrschaft über Hartsteen an. Dem Glanz der frühen Hartsteens nicht gerecht werdend, hat die Hartsteener Bürgerschaft ihre letzten Grafen als strahlende Helden, ähnlich den Heiligenbildern in der Stadt des Lichtes in Gareth, dargestellt, auch wenn ein gewisser unterwürfiger Gestus gegen den jeweils Mächtigen deutlich spürbar ist. Es ist eine Frage von wenigen Jahren, bis mit dem Bildnis von Thuronia von Quintian-Quandt die Zwölfte Nicht-Hartsteenerin dem Grafenzug beigefügt worden ist, und die erste Hälfte der Stadtmauer Hartsteens von innen die Bewohner daran erinnert, dass diese Stadt und diese Grafschaft auf eine Geschichte zurückblicken kann, die denen der Fürstenhäuser des Raulschen Reiches in nichts nachsteht.
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