Heroldartikel:Hartsteener Hochzeiten
Hartsteener Hochzeiten
(24 Praios, 34. Hal) Eine weitere Hochzeit im Hause Hartsteen erhitzt die Gemüter im Königreich. Nach der unerwarteten Hochzeit der ehemaligen Reichsvögtin Lydia Yasmina von Hartsteen mit Arvo Lovgold von Weyringhaus-Herlogan, dem Vetter des Raulsmärker Burggrafen Oldebor von Weyringhaus (der Herold berichtete), ist nun offiziell die Verlobung ihres Bruders Hilbert von Hartsteen, amtierender Reichsvogt zu Ksl. Sertis, mit Alena von Limpurg, der Tochter des Gallsteiner Barons Yendor Falkwin von Limpurg, verkündet worden.
Was einem Außenstehendem wie eine normale Verbindung unter Gleichen erscheinen mag, ist für den Kenner des Königreiches eine echte Überraschung, fast schon so etwas wie ein Eklat. Denn während die Schwester zwar völlig überraschend eine gute Partie mit dem alten Wehrheimer Akademie-Lehrer gemacht hat, muss man sich wirklich fragen, was eine Verbindung zwischen dem uralten garetischen Haus Hartsteen und der tobrischen Familie Limpurg bewirkt hat. Zudem der Name des Gallsteiner Barons auf das engste mit dem Turnierbund der Pulethaner verbunden ist, dagegen der Bräutigam Hilbert von Hartsteen dem verfeindeten Bund der Pfortenritter angehört.
Wie der Herold in Erfahrung bringen konnte, kann die Hochzeit nicht aus Liebe heraus motiviert sein, da sich nach sicheren Quellen die Brautleute bisher nicht ein einziges Mal gesehen haben. Bisher wurde Alena von Limpurg vom Gallsteiner Baron im Hintergrund gehalten, besonders seit dem traurigen Tod seiner Ehegattin. Dass der junge Hartsteen, welcher sich bisher stets als aufrechter und wackerer Pfortenritter gezeigt hat, selbst eine Verbindung zu der Tochter eines Pulethaners gesucht hat, erscheint doch eher abwegig, zumal ihm dadurch kaum große Vorteile winken. Als Pfortenritter wird er mit großem Argwohn und beißendem Spott von Seiten der Pulethaner betrachtet, während sein eigener Turnierbund sich dagegen sehr verwundert über diese Entwicklungen zeigt.
Allerdings sind dem Herold Gerüchte aus dem Hartsteener Land zugetragen worden, nach denen das amtierende Familienoberhaupt der Hartsteens, Sighart von Hartsteen, Baron auf Hutt, auf eigene Veranlassung eine Verbindung zwischen beiden Häusern angestrebt haben soll. Über den Grund und Zweck einer solchen Verbindung gehen die Stimmen allerdings auseinander. Die einen sehen die bevorstehende Hochzeit in engem Zusammenhang mit der Hochzeit der Schwester, bei welcher Sighart von Harsteen nicht teilgenommen hatte. Andere Stimmen aus der Grafschaft wollen in einer derartigen Aktion ein deutliches Zeichen für aufkommenden Altersschwachsinn sehen, eine böse Verleumdung, von der sich der Herold aufs Deutlichste distanziert. Man munkelt allerdings ebenfalls über enorme Geldflüsse zwischen Hartsteen und der Eslamsgrunder Baronie Gallstein, wonach die Hochzeit ausschließlich auf die prekäre wirtschaftliche Situation des Gallsteiner Barons zurückzuführen sei.
Leider haben sich weder das Haus Hartsteen noch das Haus Limpurg zu einer Erklärung im Herold bereit erklärt, so dass mit dieser Hochzeit sehr viele Fragen unbeantwortet bleiben.
"Es ist eine Hochzeit. Eine Hochzeit? werdet Ihr fragen und damit insinuieren wollen, dass mehr dahinter stecke. Nicht wahr? Es ist eine Hochzeit: Darum fragt besser meinen Collegen Burggraf Oldebor von Weyringhaus; er ist kompetenter in Sachen Hochzeiten."
"Wenn Herr Hilbert denkt, er könne sich als Wolf in die Herde der Schafe einschleichen, dann wird er ein böses Erwachen erleben: Denn er ist das Schaf, das sich ganz schnell in der Höhle des Löwen wieder finden kann! Ansonsten den beiden Travias Segen - insbesondere ihm, denn Pförtner hüten bekanntlich des Hauses Schwelle."
"Ich habe Leute reden hören, sie hielten die Hochzeit für einen Flankenwechsel des Sertisers. Ich will aber hoffen, dass es die Liebe war, die Gallstein und Hartsteen vereint, und wünsche meinem Bruderritter und seiner Zukünftigen den Segen der Zwölfe. Ich sehe mich noch viele Buhurte an seiner Seite streiten - auch gegen Gallstein und die anderen."
"Hartsteen und Gallstein? Das klingt nach einer schwerwiegenden Erkrankung des Verdauungstraktes."
Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue:
"Zu Uslenried ist man wahrlich sehr verwundert über die Entwicklungen, die manche Adelsbeziehungen betreffen. Man betrachtet hier den bevorstehenden Traviabunde des jungen Vogtes zu Sertis mit der Tochter des Gallsteiners mehr denn mißliebig, immerhin wisse man nicht, wie es denn zu plötzlichen Verbrüderung gekommen sei. Noch dazu waren die Pulethaner bislang in Waldstein überhaupt nicht zu finden und eher ein auf Perricum, Eslamsgrund und einige wenige Greifenfurter ausgerichtetes Phaenomen. Die Verbindung der Häuser Harsteen und Gallstein sei eigentlich etwas, was aus garetischer, insbesondere waldsteiner Sicht kaum hingenommen werden könne."
Adran Bredenhag von Aarenstein, Großmeister vom Orden des heiligen Zorns der Göttin Rondra:
"Das paar sollte auf jeden Fall nicht aus den Augen gelassen werden. Hoffen wir, dass die Tochter seiner Hochgeboren ihm nicht sonderlich ähnlich ist, ansonsten wollen wir hoffen, dass der Einfluss eines Pfortenritters positive Auswirkungen haben wird und nicht umgekehrt. Auch sollten alle weiteren Mitglieder beider Ritterbünde in diesem Fall nicht aus den Augen gelassen werden."
"Oh Yändor, wieso willst Du Dainä Tochdtär nuhr einäm solschän Waischling gäben? Wenn Du ainen Mann für sie gebraucht hättest, hattest Du doch mit mir räden kennen, isch habä doch genügend Sehne, aber ainem Pfertner.... Willst Du DEHN wirklisch zum Schwiegersohn habän?? Yendor, wie kannst Du nur? Also Yändor, jätzt mal raus mit der Sprache. Wuos hast Du mit däm Hartstähn vor?"
"Das sind ja erschütternde Neuigkeiten. Die Tochter meines Erzfeindes soll die Gemahlin meines Freundes und Nachbarn werden? Da kann er sich ja gleich einen Strick nehmen. So eine Viper im Haus zu haben bedeutet ständige nie nachlassende Wachsamkeit aufzubringen. Ich könnte mir für mich nichts Furchtbareres vorstellen. Wer weiß schon, wann sie ihm Gift in den Wein füllt oder ihm die Kehle aufschlitzen wird. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Eine Gallsteinerin ist und bleibt in erster Linie eine Gallsteinerin. Das ist mehr als eine private Niederlage, es ist eine Schmach für den gesamten Bund der Pfortenritter. Zusammen mit diesen Pulethanern eine Hochzeit feiern zu müssen wäre mir ein Gräuel. Jedenfalls sollte er sich was einfallen lassen, dass es bei der Hochzeit nicht zu einem Eklat kommen kann. Am besten absolutes Waffenverbot für die Pulethaner. Und Gepäckkontrollen. Auf keinen Fall dürfen wir zulassen, dass sie diesen Anlass für ihre niederträchtigen Zwecke missbrauchen."
◅ | Von Sieg und Verlust und von einer Geburt |
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