Heroldartikel:Im Zeichen des Praios - Der Greifenzug

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Von dem Marsch im Zeichen des Greifen will ich hier berichten, von edlen Streitern auf hohem Rosse, von stolzen Garetiern, aufgebrochen, um den finsteren Horden die Stirn zu bieten. In Rot und Gold hatten wir uns gewandet, um dem Götterfürsten zu gefallen, denn im heiligen Auftrag zogen wir aus. Seine Gnaden Leoderich von Sippenwies trug das Greifenbanner voran, welches zornig im Wind flatterte über unseren Köpfen und wahrhaftig, ein Zeichen war es, denn deuteten des Greifen Klauen doch gen Tobrien! Der geheime Inquisitionsrat Yacuban von Creutz-Hebenstreyt begleitete den Zug ebenfalls.

Am Arvepass soll man stehen, Schild sein für das Reich. Wer sollte dafür geeigneter sein als die Kämpfer aus dem Herzen des Reiches, die einst schon stritten gegen unheilige Mächte, als das Reich entstand. Drei Obristen hatten die ehrenvolle Aufgabe, diese wagemutige Frauen und Männer in den Kampf zu führen; Ihre Edelhochgeboren Ginaya von Luring-Gareth, Seine Hochgeboren Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue und Ihre Hochgeboren Maline von Natzungen zu Natzungen. Wer sollte es wagen, einen Zug anzugreifen, in dem solch mutige Kämpfer zu finden sind und dem solch fähige Leute vorangehen werden.

So zog man zusammen mit dem garetischen Hauptheer aus, und die Straße erzitterte im Gleichklang tausender Schritte. Von Serrinmoor führte der Weg durch Linara und Schwanenbruch, dann überquerten wir die Grenze zur Grafschaft Reichsforst und kamen nach Waldfang. Frohgelaunt waren wir, denn schauten wir doch ein Heer, dessen Größe es uns als unüberwindlich erscheinen ließ. Aber der Feind war schon da, beobachtete, berechnete und griff an ...

In finsterer Nacht geschah es, in der Baronie Waldfang, wo vor kurzem noch das schändliche Wirken des Bethaniers garetischen Stolz besudelt hatte, bevor brennender Zorn eben dieses Wirken beendete. Doch nun mussten wir sehen, dass dort immer noch die Auswirkungen dieser schwarzen Pest zu spüren waren. Söldner, Abschaum unter den Ausgestoßenen, überfielen den Tross, und zwar an einer seiner schwächsten Stelle. Schon brannten die Wagen, schrieen Mensch und Tier. Schatten sah man vor den Feuern. und zahlreich zischten Armbrustbolzen und Pfeile heran. Schwerter er blitzten auf. erst golden. dann blutrot. Die Verluste waren wohl schlimmer gewesen, hätten nicht die Fuhrleute aus den Perrinmarscher Landen schnell und äußerst mutig gehandelt. So schnell, wie die hinterhältigen Angreifer gekommen waren, so schnell und feige zogen sie sich zurück. als die Gegenwehr immer größer wurde. Voller Zorn verfolgten Natzungerin und Uslenrieder vereint noch die Feinde in die dunkle Nacht, doch mussten sie schließlich kehrt machen, aber nicht ohne vorher noch vielen von diesen verfluchten Hunden ihre gerechte Strafe zu überbringen. An Verlusten mussten wir einige wenige Wagen mit Proviant hinnehmen, unsere Feinde jedoch hatten ihren Zoll dafür mit Blut bezahlt. Und es war ein hoher Zoll, den wir gefordert hatten. Nun jedoch war die Stimmung angespannt, begriff man doch jetzt, dass der Feind nicht nur an der Trollpforte stand, sondern jederzeit und überall zuschlagen konnte. Doch noch schlimmer als nur ein paar verlorene Proviantwagen sollte es kommen.

Feuerschein in der Nacht und Rauch am Tage nährten Befürchtungen, und als uns Flüchtlinge auf der Reichsstraße entgegenzogen, wurde es zur schrecklichen Gewissheit. Der Bethanier hatte Gareth angegriffen! Oh, welch Trauer senkte sich da in unsere Herzen, gleich einem brennenden Dolche, mit Tränen in den Augen sahen wir die Mauem der Kaiserstadt vor uns aufragen, und nicht nur der beißender Qualm war es, der unsere Tränen fließen ließ. Welch Wunden hat er Dir geschlagen, Du so strahlende Stadt? Zerbrochen so viel Schönheit und geschwärzt die Tempel, niedergebrannt oder stark betroffen viele weitere wichtige Gebäude, darunter auch die kaiserlichen Kanzleien. Doch sollte der Bethanier geglaubt haben, mit diesem Angriff den Willen der Bevölkerung gebrochen zu haben, so hatte er sich getäuscht.

Kaum dass unsere Vorhut Gareth erreichte, begannen sich die Straßen zu füllen, liefen die Menschen, alt und jung, aus ihren Häusern. Schon bald waren Wege und Straßen übervoll und wir hatten unsere Last, vorwärts zu kommen. Zahlreich sich Hände uns entgegenstreckten, mit Blumen wurden wir beschenkt, Fahnen und Tücher geschwenkt. »Rache für Gareth! Nieder mit dem Bethanier!«, so rief man uns zu, und Stolz erfüllte uns da, vertrieb die Sorgen, und die Tränen der Trauer verwandelten sich in Tränen der Freude. War eben noch Entsetzen und Sorge in unseren Herzen, so verwandelten diese sich nun in Zorn und stählernen Willen, Wo einfache Menschen verzagten, da wollten wir nicht zaudern. Unsere Schritte beschleunigten wir, hoch unsere Banner wir erhoben und alle stimmten wir in die Lieder ein, die als erste die Rondrianer im Freiwilligenbanner ›Rondras Zorn‹ erklingen ließen. Oh, ihr Götter, schaut mit Freude auf uns herab, denn in eurem Namen ziehen wir und ohne Furcht beschreiten wir den Weg, den ihr uns vorgeschrieben habt. So verließen wir Gareth, keinesfalls mit gebrochenem Willen, wie wohl der verfluchte Dämonenmeister gehofft hatte. Nein, auf unseren Gesichtern zeichnete sich der stählerne Wille zum Sieg ab.

Zorn hat der Bethanier in das Herz des Reiches ges5t, und diesen Zorn soll er nun ernten. Wie ein Sturm wollen wir sein, ein garetischer Sturm!

Weiter ging der Marsch und schneller nun als vorher. Der Greifenzug trennte sich vom Hauptheer und unser Weg führte uns nun nach Rommilys und dem Darpat folgend nach Perricum. Schon hier erreichte uns die Nachricht vom Zuge der Darpatier, die ebenfalls zum Arvepass sich gewandt hatten, doch stoppten wir nicht unseren Marsch, denn nun galt es zu zeigen, dass Garetier die besten Streiter des Reiches sind. Am Arvepass angelangt, in steiniger Umgebung, fanden wir die Darpatier. Harte Kämpfe hatten sie schon ausstehen müssen, und doch harrten sie weiter aus, wollte trotz angeschlagener Kräfte nicht weichen. Eine Festung ausbauen wollten sie, um den Pass endgültig zu sichern. Da wir frische Kräfte brachten und wir besonders aus Zagbar und Mardershöh erfahrene Baumeister mit uns füihrten, boten wir freundlich unsere Hilfe an.

Hatten wir jedoch erwartet, mit Freude bedankt zu werden, so trog uns unsere Hoffnung, denn schon bald begannen die Darpatier unsere so freundlich und äußerst fleißig helfenden Leute mit äußerst bissigen Kommentaren zu verhöhnen: Warf man ihnen doch gar vor, erst dann zu kommen, wenn andere die dreckige Arbeit schon erledigt haben. Natürlich steckten die Garetier nicht nur ein, sondern teilten großzügig aus. Doch leider verstanden einige Söldnereinheiten nicht diesen herben Spaß, der ja gerade in den darpatischen Landen die Herzen erfreut, und so entzündeten sich schließlich Worte in Schlägereien. Auf den Vorschlag Seiner Hochgeboren Brander von Bärenau und der Vögtin Giselda von Ochs auf der Mardershöh entschloss man sich, ein Lager etwas ferner der Darpatier zu wählen und die betroffenen Söldnereinheiten mit Spähaufgaben zu betreuen, um deren hitziges Gemüte in steinigen Höhen abzukühlen.



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 Wappen Markgraeflich Arvepass.svg
 
Texte der Hauptreihe:
10. Phe 1021 BF
Im Zeichen Praios' - Der Greifenzug
Flammen über Gareth


Kapitel 26

Thronerbe zu Uslenried geboren
Autor: MG