Heroldartikel:Ritter Danos ruft die Recken
Ritter Danos ruft die Recken
Im Rondra 1035 brechen zweimal zwölf Ritter zu rondragefälliger Wallfahrt auf.
Keines geringeren Rufs als dem des Königs der Ritter und Grafen von Reichsforst folgten zweimal zwölf Ritter, die im Namen der Herrin Rondra und des idealen Rittertums ein Beispiel geben sollen für den gerechten Krieg und ehrenvollen Kampf.
GARETH. Am Anfang der Wallfahrt stand die Klage des Reichsforster Grafen über die Verrohung der Kriegskunst und den Niedergang der adligen Gesinnung angesichts der Gegner, mit denen das Mittelreich in den vergangenen Jahrzehnten zu kämpfen hatte. Des Grafen Befürchtung war, dass viele, allzu viele dem Gegner zu ähnlich geworden seien, ob sie nun Answin, Galotta, Lutisana oder gar Rhazzazor hießen. Doch indemdes Reiches Streiter und des Reiches adlige Elite die Prinzipien des ritterlichen Handelns aufgäben, zerstörten sie das Fundament, auf dem sich aller Anspruch gründet, über andere herrschen zu dürfen. »Wer glaubt, mit Hinterlist und arger Tücke seinen bösen Feind einfacher besiegen zu können, hat in Wahrheit den Kampf schon verloren. Denn dann ist es einerlei, wer den Sieg davon trägt: Es gewönne in jedem Fall der Falsche.« So sprach Graf Danos von Luring im vergangenen Jahr zu Ihrer Majestät, Rohaja von Gareth, und klagte jene an, die ihre Schlachten zwar gewonnen hätten, doch keinen Jubel zu erwarten hätten: Jast Gorsam vom Großen Fluss, Ugo von Mühlingen, Herdin von Tuzak. Alle drei Sieger und dennoch kein Vorbild, an dem sich die Untertanen wärmen könnten. Angeblich soll der berühmte Graf daraufhin auf beide Knie gesunken sein, um Ihrer Majestät das Banner des Grafen Danos anzubieten. Sie hat es genommen - und Graf Danos überzeugte anschließend auch das Schwert der Schwerter und den Boten des Lichtes vom Wesen und Auftrag seines Kriegszuges, so dass das Unterfangen von Anfang an unter dem Schutz der Krone, der himmlischen Leuin und des Götterfürsten stand.
Graf Danos rief zu seinem Banner, und die Ritter strömten aus allen Teilen des Königreiches - und darüber hinaus - in das Feldlager der Ritterwallfahrer, wie die Freiwilligen genannt wurden. Bei Kronling hatte Graf Danos sein Feldlager aufgeschlagen, nachdem er zunächst mit einigen Getreuen schon im Rahja in die Wildermark geritten war und an der Schlacht um Berler teilgenommen hatte. Der Sieg dort bewegte noch mehr Ritter, sich Graf Danos anzuschließen, der jedoch eine harte Auswahl traf: Die meisten Ritter wies er schlicht ab. Zu den Wallfahrer gehören deshalb die ritterlichsten der garetischen Adligen, die dem Urteil des Ritters Danos standgehalten hatten, zufürderst viele seiner eigenen ehemaligen Knappen. Es zeigte sich, dass das Gerücht wahr ist, dass jene zu den Auserwählten gehörten, die den Ritterschlag vom König der Ritter selbst erhalten hatten.
Es sprach sich auch herum, dass Graf Danos neben der vorbildlichen Kriegsfahrt von aufrechten Rittern in die Wildermark, die den dort Kämpfenden ein Beispiel geben sollten, ein weiteres Ziel verfolgt: Er sucht einen Nachfolger als König der Ritter. Welche Queste könnte besser geeignet sein, einen König der Ritter nach Danos zu finden, als eine Wallfahrt in dreier Gewalten Huld: der Krone, der Rondra- und der Praios-Kirche? Klug traf Danos deshalb die Auswahl jener, die ihn begleiten sollten, wobei es Überraschungen gab: So befahl der Graf seinem engen Vertrauten und Schwiegersohn Nimmgalf von Hirschfurten, in Reichsforst zu bleiben, obschon er als Ritter für besonders aussichtsreich auf die Nachfolge des Ritterkönigs gehalten wird. Weniger überraschend hingegen ist, dass der Erstgeborene, Drego von Luring, nicht in die Schar der auserkorenen Ritter gewählt wurde, gilt er doch als wenig ritterlich. Dafür ist ihm die Nachfolge auf dem Grafenthron Luringans des Goldenen gewiss, wenn Graf Danos dermalen an Rondras Tafel Platz nehmen wird.
Vorerst aber wünscht ein ganzes Königreich seinem berühmten Grafen der Götter Segen und strahlende Siege! Mögen die zweimal zwölf Ritter und zweimal zwölf Knappen sich mit großem Ruhm bedecken und sich der Wahl durch den Ritterkönig würdig erweisen! Wir Daheimgebliebenen trösten uns mit der Gewissheit, dass unsere Besten in der Wildermark die Fahne Garetiens hoch halten und den wehenden Bannern des Reiches hinzufügen.