Heroldartikel:Trollburg im Finsterkamm entdeckt
Markgrafschaft Greifenfurt, 25. RAHja 1035 BF Eine uralte Trollfeste wurde nach dem Willen der Götter von einem Trupp Adliger im Monat der fröhlichen Göttin RAHja im Jahre 1035 nach Bosparans Fall in den Höhen des Finsterkamms entdeckt.
Baronin Gunilde von Dergelstein, Baron Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl, Baron Felian Prutz von Quastenbroich, Junker Dankwart zu Bugenbühl auf Lohengrund und die Edle Rondraja Tsafreud von Schroffenstein-Grünfels verließen unter Führung von Vogt Rosco Falkenblick am 03. Rahja bei sonnigem Wetter die Stadt Greifenfurt, um sich einer – bewusst wohl nicht als Queste bezeichneten – Aufgabe zu stellen.
Sie waren von der Markgräfin persönlich mit einem wichtigen Auftrag betraut worden. Ihrer Erlaucht war es gelungen, von der nicht eben als besonders freigiebig bekannten PRAioskirche eine Zusage für einen nicht unerheblichen Beitrag zum Bau eines PRAiostempels in der Baronie Kressenburg zu erhalten. Zwei Seitenkapellen zu Ehren des Heiligen Garafan und Answin sollen zukünftig das neue Gebäude zu Ehren des Götterfürsten zieren. Praiomon Caitmar von Dergelsteins Bedingung für den Zuschuss aus dem Kirchensäckel war es, dass die Markgrafschaft ihren ebenfalls nicht geringen Anteil binnen eines Mondes zum PRAiostempel in Greifenfurt bringen solle. Die Kirche würde dann ihren Anteil beisteuern.
Ob der stets gut informierte oberste PRAiosgeweihte der Mark wohl wusste, dass es aufgrund der unsäglichen Ereignisse um den Nebelsteiner nicht eben gut um die Staatskasse der Mark bestellt war? Berichten von Augenzeugen zufolge soll zumindest ein feines Lächeln seine Lippen umspielt haben, als er diese Bedingung nannte.
Aber sollte dies tatsächlich so gewesen sein, so hatte er die Rechnung ohne die Markgräfin gemacht. Diese beauftragte die oben genannten Adligen – im Falle der Dergelsteinerin war dazu eine gewisse Eloquenz notwendig – bis dato in der markgräflichen Silbermine im Finsterkamm verbliebene Silberbarren umgehend und verschwiegen abzuholen und unauffällig gen Greifenfurt Stadt zu geleiten. Dies gelang der Gemeinschaft – am Rande bemerkt – selbstverständlich aufs Trefflichste. Verborgen in Fässern, die zuvor köstliches Quastenbräu beinhaltet hatten, gelangte der markgräfliche Anteil am Bauvorhaben sicher zum Tempel in der Stadt Greifenfurt.
Aber dies, wie gesagt, nur am Rande, denn eigentlich war es das Anliegen der Chronistin von der gar außergewöhnlichen Entdeckung der Reisegesellschaft zu berichten, welche dieser während ihrer Unternehmung gelang. Nach einigen nicht erwähnenswerten kleinen „Zollformalitäten“, einem Besuch auf dem Boronshof (eher angenehm) und in Beldenhag (eher unangenehm) sowie einer von einem gar seltsamen götterungefälligen Baum gestörten Nachtruhe befand sich die Reisegesellschaft an einer derzeit geheim gehaltenen Stelle im Finsterkamm. Eines der berüchtigten Unwetter zog gerade herauf und zwang die Adeligen in einer Schutzhöhle Zuflucht zu suchen.
Gerade noch zur rechten Zeit erreichten die Reisenden diesen rettenden Ort, da brach auch schon ein Gewitter los, dass die Blitze nur so zuckten und die Felswände vom Donner widerhallten. Wundersames, Beängstigendes geschah in unmittelbarer Folge. Ein Blitz schlug mit solcher Wucht in die Hänge oberhalb der Schutzhöhle, dass Fels und Geröll nur so davongeschleudert wurden. Es fehlte nicht viel und die Gesellschaft wäre für immer im Inneren des Berges eingeschlossen worden.
Indes, sei es der schützenden Hand der Götter oder einem mächtigen alten Zauber zu verdanken, machten die rutschenden Felsmassen einen Bogen um den Höhleneingang, gleichso als würden sie von einem unsichtbaren Dachen abgehalten. Die Adeligen kamen mit dem Schrecken und einem verlorenen Packpferd noch einmal glimpflich davon. Man dankte den Göttern und beschloss, die Schlafstätten in den so sicheren Räumen der Schutzhöhle aufzuschlagen. Die Nacht hielt jedoch noch eine weitere Überraschung bereit.
Nach einem trotz der Anspannungen der vergangenen Tage extrem erholsamen Schlaf, berichteten die Reisenden einhellig von einem seltsam wirklichkeitsnahen Traum. Die Adeligen selbst spekulierten lange über Sinn und Bedeutung dieses gemeinsamen Gesichtes. Allein darin, dass es offensichtlich von großer Wichtigkeit sei, waren sich alle einig. Baron von Quastenbroich und Junker Dankwart zu Bugenbühl waren daher so freundlich, ihre Erinnerungen an den Traum nach bestem Wissen und Gewissen treulich wiederzugeben (siehe Kasten), auf dass sich der geneigte Leser an dessen Deutung beteiligen möge. Als man die Höhle in den Morgenstunden wieder verließ, zeigte sich ein neues Wunder. Blitzschlag und Felsrutsch hatten eine gigantische Treppe freigelegt. Stufen eines Ausmaßes, dass sie ein ausgewachsener Mann nur durch klettern erklimmen konnte, führten steil hinauf in die Höhe. Trotz der, aus den anfänglich genannten Gründen ersichtlichen, Eile beschloss die Gemeinschaft, diesem Fingerzeig der Götter zu folgen und die Treppe zu ersteigen. Nach etlichen Stunden erreichte die Gruppe ein Plateau, von dem aus in der Ferne eine Feste von beeindruckenden Ausmaßen zu erkennen war. Baron von Quastenbroich hat dem Herold eine vor Ort gefertigte Skizze zum Abdruck zur Verfügung gestellt.
Der geneigte Leser wird es bereits erraten haben; die Treppe war eine Trollstiege und bei der Feste handelte es sich allem Anschein nach um eine weitgehend unversehrte Trollburg. Diese Entdeckung von wissenschaftlich sehr hohem Interesse begeisterte vor allem die Barone von Hundsgrab-Bugenbühl und Quastenbroich. Da es der Gruppe an Zeit mangelte, die in größerer Entfernung gelegene Feste unmittelbar zu erkunden, wurde vereinbart, den genauen Ort dieser Entdeckung geheim zu halten. Eine Expedition, an der beide Barone teilzunehmen gedenken, soll die Trollfeste aufs Gründlichste untersuchen.
Im weiteren Verlauf machte die Reisegesellschaft verständlicherweise bei Junker Asgard Abesfeld von Schwerzleida Station, der es sich nicht nehmen ließ, die Reisenden zu einem Bad in den heißen Quellen einzuladen. Unter seinen wach-samen Augen wurde Quastenbräu gegen Silber getauscht. Auch Karminia von Radulfshausen bekam noch unerwarteten Besuch. Bei der obligatorischen Herausforderung von Felian Prutz von Quastenbroich im Pöhlches, einem gemeinsamen Hobby der beiden, blieb Karminia jedoch wieder einmal siegreich.
Dass es der Gruppe gelang, die Silberbarren heil und rechtzeitig in die Hände der Markgräfin zu übergeben, wurde bereits berichtet. Dem Bau eines neuen PRAiostempels dürfte somit nichts mehr im Wege stehen.
Pimpenella Grünbusch, Schreiberin zu Burg Quastenbroich
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