Heroldartikel:Wie eine blut’ge Fehde langsam erkaltet

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Wie eine blut’ge Fehde langsam erkaltet


Jüngste Berichte aus dem Reichsgau künden uns weiterhin davon, dass der Pfalzgraf Bernhelm von Wetterfels noch immer auf seinem Krankenlager siech danieder liegt. Um seine Festung herum hat sich derweilen ein beachtliches Flüchtlingslager gebildet. Während die Grafschaft Hartsteen weiter im Chaos versinkt, und sich überall Raubritterbanden bilden und festsetzen, hat es den Anschein, als würde der Junker von Firunshöh weiter im Namen seines Herrn des Pfalzgrafen immerhin für ein wenig Recht und Ordnung im Sinne des strahlenden Herrn Praios sorgen. Die Lage vor Ort spitzt sich zu, da überall Vorräte in jeglicher Form knapp werden, und die wenigen Mannen des Pfalzgrafen kaum Herr der aufkommenden Probleme werden können.

Die noch vor einem Götterlauf so hitzig geführte Fehde zwischen dem Pfalzgrafen und dem Ritterbund der Pulethaner ist nun nicht mehr ins Stocken geraten, sondern gar zum Erliegen gekommen.

Auch wenn der schreckliche Krieg die Erinnerung an den blutigen Streit zwischen Pfalzgraf Bernhelm und den weithin bekannten garetisch- / greifenfurter Edlen fast verdrängt hat, so ist in den Gemütern der Beteiligten der Gedanke an Rache noch sehr wach. Weder die Anschuldigungen des Attentats von Breitenhof (1), noch eine versuchte Belagerung des Reichsgaus, noch die Opfer des Scharmützels vor Perricum (2), oder der Angriff auf den Reichsgau (3) und schließlich das Verschwinden der Tochter des Barons von Brendiltal sind vergessen.

Als Beobachter hätte man vermutet, dass sich diese Spirale von Schlag und Gegenschlag noch deutlich schneller drehen würde, doch die Vernichtung Wehrheims und die Verwüstung großer Teile des Königreiches Garetiens haben den Kombattanten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aus Greifenfurt hört man diese Tage nur wenig, es heißt der Baron von Dunkelsfarn sei tot und der Junker von Breitenhof hätte nach einer tief religiösen Queste eine Bruderschaft mit dem Namen „Ritterschaft zu Korbronn“ gegründet. Wie viel man diesen Berichten glauben schenken kann sei dahin gestellt. Auch aus Nebachot dringt in diesen Zeiten nur wenig Neues an unsere Ohren.

Gerüchten zufolge soll sich die Tochter des Barons von Brendiltal noch immer auf der Pfalz des Grafen zu Reichsgau befinden. Doch, lieber Leser, es ist bei der aktuellen Lage nur durchaus verständlich, wenn die eben noch im ernsten Streit befindlichen Edlen nun ihre Aufmerksamkeit wichtigeren Dingen widmen.


1 Etliche Pulethaner (der Baron von Gallstein, der Baron von Brendiltal, der Junker von Breitenhof), sowie der Baron von Greifenhorst wären beinahe Opfer eines feigen Attentats von gedungenen Mördern geworden – man munkelt, der Pfalzgraf von Wetterfels hätte dies in Auftrag gegeben

2 Die Mutter und ein Sohn des Barons von Brendiltal wurden vermeintlich vom Grafen und seinen Rittern in einem Gefecht getötet

3 Besitzungen des Pfalzgrafen wurden verwüstet und abgebrannt, man vermutet eine Beteiligung der nebachotischen Pulethaner