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[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Anshelm Kippinger|Anshelm Kippinger]] klappte die lederne Mappe mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Gedankenverloren strich er über die gegerbte Haut und stellte fest, welche Ähnlichkeit seine Hand mit dem Material hatte, über das sie gerade strich. Er war alt geworden, ohne es wirklich mitbekommen zu haben. Sein ganzes Leben hatte sich in der Reichsstadt abgespielt. Die längste Reise, die Anshelm angetreten war, war die nach [[Garetien:Stadt Zagbar|Zagbar]]. Er hatte in jungen Jahren versucht sein Geschäft bis dorthin auszudehnen. Erfolgreich war er dabei freilich nicht gewesen. Ob das der Grund war, weshalb er danach nie wieder groß durch die Lande gezogen war? | |||
Er lachte kehlig auf, als ihm die Ironie gewahr wurde. Der Gildenmeister der Fuhrunternehmer hielt nichts vom Reisen. Andererseits, so hatte er zumindest Zeit gehabt seinen Einfluss in der Gilde zu mehren, zu festigen und schließlich die treibende Kraft innerhalb der Gilde zu werden. Wahrlich, Anshelm war mehr als zufrieden mit sich und seinem Lebensentwurf. Er befand sich in einer sehr einflussreichen Stellung innerhalb der Reichsstadt und anders als der Stadtmeister, konnte er seine Feinde an einer Hand abzählen. | |||
Ein Schmunzeln umflog seine Mundwinkel, manchmal kam es ihm so vor, als ob [[Briefspieltext mit::Garetien:Treuthwin Seidinger|Treuthwin Seidinger]] sich gezielt Feinde geschaffen hatte. Kaum war der [[Briefspieltext mit::Garetien:Forlopp von Ballrath|alte Ballrath]] unter der Erde verscharrt worden, [[Geschichten:Am Ende - Treuthwins Tribüne|begrub sein Nachfolger die Pläne für eine Schule]]. All das war eine gefühlte Ewigkeit her und unwillkürlich wanderte sein Blick wieder zur Hand. Ein Gefühl der Vergänglichkeit wollte sich an die Oberfläche kämpfen, doch der Gildenmeister erstickte dieses Unterfangen im Keim. Jetzt war nicht die Zeit für Schwermut! Nein, ganz und gar nicht! Zumindest heute Abend wollte er frei von solcherlei Trübsal bleiben! | |||
Anshelm erhob sich aus seinem Stuhl und verstaute die Mappe in einem der nahen Regale, während eine innere Unruhe sich ausbreitete. Er konnte es nicht erwarten, endlich dass alles hier hinter sich zu lassen! Denn heute hatte er sich selbst ein Geschenk gemacht! Das Schmunzeln auf seinem Mund wich einem schelmischen Lächeln. Wenn Treuthwin wüsste, mit wem er seinen heutigen Abend verbringen würde! Abermals entrann ein kehliges Lachen seinem Rachen, mit gewissem Übermut packte er seinen Mantel und machte sich auf. | |||
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''Das lief nicht wie gedacht'', schoss es [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Cinia Seidinger|Cinia Seidinger]] durch den Kopf, als sie den leblosen Körper des Gildenmeisters betrachtete. Sie war nur kurz entschwunden, um neuen Wein zu holen, diese kurze Zeit hatte ihr Gegenüber genutzt, um einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen! Anshelm war nicht ihr erster und würde auch nicht ihr letzter sein. Entsprechend hatte sie sich auf eine… Eher kurze, ereignislose Nacht eingerichtet. Immerhin war das der normale Lauf der Dinge. Ab einem gewissen Alter waren ihre Partner nicht mehr ganz so ausdauernd und genossen eher die Ruhe. Das wiederum erlaubte es der Tochter des Stadtmeisters, an solchen Abenden noch Dinge zu tun, die ihr mehr zusprachen. | |||
Doch der gute Anshelm war anders gewesen. Sie hatte eine gewisse Unruhe bei ihm feststellen können, ein seltsames Feuer schien von ihm auszugehen. Ja fast, als ob er von diesem Ende wusste und es begrüßte? Immerhin hatte er die besten Weine geöffnet und die ein oder andere Delikatesse kredenzt. Cinia musste zugestehen, dass dieser Abend doch ganz ansprechend war: die Gesprächsthemen (und die daraus gewonnenen Erkenntnisse), das Essen, der Wein. Es war fast schon schade, dass es so abrupt endete. | |||
Ein Geräusch von unten riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie aufhorchen. Einen kurzen Moment dauerte es, dann war sie sich sicher von unten Schritte vernehmen zu können! Jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren, in so einer Situation erwischt zu werden, könnte sehr unschön enden! Also packte sie zügig ihre Sachen, lauschte nochmals Richtung Treppe und schwang sich dann aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus. | |||
{{Briefspielindex | |||
|Titel=Ein kurzer Abend | |||
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|Teil= | |||
|Datum=18.8.1046 | |||
|Zeit= | |||
|Autor={{Briefspieler|Benutzer:Vlad|Vlad}} | |||
|Logo=Wappen Reichsstadt Eslamsgrund.svg | |||
|Alternativreihen= | |||
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|Zusammenfassung=Anshelm Kippinger verbringt einen kurzen jedoch schönen Abend | |||
}} |
Aktuelle Version vom 24. Januar 2024, 15:30 Uhr
Reichsstadt Eslamsgrund, Grafschaft Eslamsgrund, 18. Tsa 1046 BF
Anshelm Kippinger klappte die lederne Mappe mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Gedankenverloren strich er über die gegerbte Haut und stellte fest, welche Ähnlichkeit seine Hand mit dem Material hatte, über das sie gerade strich. Er war alt geworden, ohne es wirklich mitbekommen zu haben. Sein ganzes Leben hatte sich in der Reichsstadt abgespielt. Die längste Reise, die Anshelm angetreten war, war die nach Zagbar. Er hatte in jungen Jahren versucht sein Geschäft bis dorthin auszudehnen. Erfolgreich war er dabei freilich nicht gewesen. Ob das der Grund war, weshalb er danach nie wieder groß durch die Lande gezogen war?
Er lachte kehlig auf, als ihm die Ironie gewahr wurde. Der Gildenmeister der Fuhrunternehmer hielt nichts vom Reisen. Andererseits, so hatte er zumindest Zeit gehabt seinen Einfluss in der Gilde zu mehren, zu festigen und schließlich die treibende Kraft innerhalb der Gilde zu werden. Wahrlich, Anshelm war mehr als zufrieden mit sich und seinem Lebensentwurf. Er befand sich in einer sehr einflussreichen Stellung innerhalb der Reichsstadt und anders als der Stadtmeister, konnte er seine Feinde an einer Hand abzählen.
Ein Schmunzeln umflog seine Mundwinkel, manchmal kam es ihm so vor, als ob Treuthwin Seidinger sich gezielt Feinde geschaffen hatte. Kaum war der alte Ballrath unter der Erde verscharrt worden, begrub sein Nachfolger die Pläne für eine Schule. All das war eine gefühlte Ewigkeit her und unwillkürlich wanderte sein Blick wieder zur Hand. Ein Gefühl der Vergänglichkeit wollte sich an die Oberfläche kämpfen, doch der Gildenmeister erstickte dieses Unterfangen im Keim. Jetzt war nicht die Zeit für Schwermut! Nein, ganz und gar nicht! Zumindest heute Abend wollte er frei von solcherlei Trübsal bleiben!
Anshelm erhob sich aus seinem Stuhl und verstaute die Mappe in einem der nahen Regale, während eine innere Unruhe sich ausbreitete. Er konnte es nicht erwarten, endlich dass alles hier hinter sich zu lassen! Denn heute hatte er sich selbst ein Geschenk gemacht! Das Schmunzeln auf seinem Mund wich einem schelmischen Lächeln. Wenn Treuthwin wüsste, mit wem er seinen heutigen Abend verbringen würde! Abermals entrann ein kehliges Lachen seinem Rachen, mit gewissem Übermut packte er seinen Mantel und machte sich auf.
Das lief nicht wie gedacht, schoss es Cinia Seidinger durch den Kopf, als sie den leblosen Körper des Gildenmeisters betrachtete. Sie war nur kurz entschwunden, um neuen Wein zu holen, diese kurze Zeit hatte ihr Gegenüber genutzt, um einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen! Anshelm war nicht ihr erster und würde auch nicht ihr letzter sein. Entsprechend hatte sie sich auf eine… Eher kurze, ereignislose Nacht eingerichtet. Immerhin war das der normale Lauf der Dinge. Ab einem gewissen Alter waren ihre Partner nicht mehr ganz so ausdauernd und genossen eher die Ruhe. Das wiederum erlaubte es der Tochter des Stadtmeisters, an solchen Abenden noch Dinge zu tun, die ihr mehr zusprachen.
Doch der gute Anshelm war anders gewesen. Sie hatte eine gewisse Unruhe bei ihm feststellen können, ein seltsames Feuer schien von ihm auszugehen. Ja fast, als ob er von diesem Ende wusste und es begrüßte? Immerhin hatte er die besten Weine geöffnet und die ein oder andere Delikatesse kredenzt. Cinia musste zugestehen, dass dieser Abend doch ganz ansprechend war: die Gesprächsthemen (und die daraus gewonnenen Erkenntnisse), das Essen, der Wein. Es war fast schon schade, dass es so abrupt endete.
Ein Geräusch von unten riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie aufhorchen. Einen kurzen Moment dauerte es, dann war sie sich sicher von unten Schritte vernehmen zu können! Jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren, in so einer Situation erwischt zu werden, könnte sehr unschön enden! Also packte sie zügig ihre Sachen, lauschte nochmals Richtung Treppe und schwang sich dann aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus.
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