Geschichten:Trauerfall in Altjachtern

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Herrschaft Altjachtern, 20. Rahja 1046

Eine große Trauergemeinde hatte sich auf dem Boronanger von Gut Jachtern, dem kleinen Gutshof der Familie Altjachtern im nördlichen Luring versammelt, um die Grablegung der Altjachtener Matriarchin Jurfinde beizuwohnen. Sie hatte im Alter von 68 Götterläufen ihren letzten Atemzug getan. Nun hatte sich ihre Familie versammelt, um ihr die letzte Ehre zu erweisen.

Von ihren eigenen Kindern waren ihr Ältester Sohn Moribert, der sie vermutlich als Herr über Altjachtern beerben würde samt seiner Frau Boriane und den vier Töchtern Praiodane, Jermorane, Alrike Herdane und Ederlinde gekommen. Direkt daneben stand Moriberts Bruder Drego von Altjachtern, der inzwischen Baron von Schwarztannen war, worum ihn Moribert arg beneidete. Der Baron war interessanterweise ohne seine Familie angereist, doch schwieg er sich über die Gründe aus.

Aus Waldstein war ihre jüngere Schwester Gerlinde angereist, eine Geweihte der Herrin Rondra, die noch unvermählt war, und auch nicht vorhatte, dies zu ändern. Jurfindes jüngste Tochter Irmenella hingegen war nun schon vor fast sieben Götterläufen in der Schlacht von Gareth gefallen. Auch ihr gedachte man im stillen Gebet.

Jurfindes eigener Gemahl Elgor von Sturmfels jedoch, der Vater von Moribert, Drego und Gerlinde, war der Trauerfeier fern geblieben, was jedem Anwesenden sehr deutlich klar machte, wie es um den Traviabund der alten Dame und ihrem Gemahl bestellt gewesen war – sofern es nicht ohnehin längst bekannt war.

Doch auch die Verwandtschaft aus dem östlichen Reichsforst war angereist: aus dem Junkertum Talbach in der Baronie Hirschfurten war ihre jüngere Schwester Dythlind von Altjachtern-Talbach mit der Familienkutsche angekommen. Mit dabei waren ihre älteste Tochter Tsaiane und die Enkelin Elwine Alara, einer Knappin am Hof des Hirschurtener Barons, ihre zweite Tochter Efferdane, die sie in Syrrenholt eingesammelt hatten, mit ihrem Enkel Eberhardt von Zankenblatt, ebenfalls ein Knappe Baron Nimmgalfs, der schon kurz vor der Schwertleite stand. Und ihr Sohn Rutger von Talbach, der Hauptmann auf Burg Trollhammer, war ebenfalls mitgekommen. Er hatte noch seinen eigenen Sohn Perval mitgebracht.

Der kaisermärker Zweig der Familie bestehend aus ihrer Nichte Mechtessa von Cronenfurt und den beiden Kindern Barnemund und Alwene hatten es nicht mehr rechtzeitig geschafft.

Doch war die schiere Anzahl der versammelten Trauergäste durchaus beachtlich. Das letzte mal, dass so viele Altjachterns zusammengekommen waren, war schon viele Götterläufe her. Leider sind es oft die traurigen Anlässe, die die Familie wieder zusammenführen. So lauschte man nun gemeinsam den feierlichen Worten des Boroni, und gab der Verstorbenen die letzten Grüße mit auf ihrer Reise übers Nirgendmeer. Anschließend begab man sich noch zum gemeinsamen Leichenschmaus und erzählte sich Geschichten von früher. Insgeheim wusste man, das nächste mal, wenn wieder so viele Altjachterns zusammenkämen, würde wohl wieder einer von ihnen zu Boron gegangen sein. Man hoffte, dass dieser Tag noch fern sein würde.